Lyons frühes Führungstor ebnete den Franzosen den Weg zum klaren 3:0-Erfolg in Bremen, der ein Weiterkommen der Grün-Weißen in der Champions League unwahrscheinlich macht. Ein kompakt, diszipliniert und lauffreudig auftretender französischer Meister traf auf ein Bremer Team, das seiner Bestform hinterher lief.
"Wir hatten heute nicht unseren besten Tag", brachte es Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs auf den Punkt. Die Grün-Weißen, deren bester CL-Torschütze Ivan Klasnic kurzfristig wegen einer Muskelverletzung passen musste, starteten allerdings viel versprechend. Gute Torchancen durch Jensen und Micoud deuteten an, dass die Bremer mittels ihrer gewohnten Heimstärke eine beruhigende Basis für das Rückspiel vorlegen wollten. Der überraschende Rückstand durch Wiltord (9.), der eher unbeabsichtigt von Govou in Schussposition gebracht wurde, erwies sich jedoch als arges Handicap. Lyon zog sich nun kompakt in die Defensive zurück und lauerte auf Konter. Das optische Übergewicht der Bremer war unverkennbar, mangelnde Genauigkeit bei den Flanken und die sehr konzentrierte Abwehrarbeit des französischen Meisters ließen nur wenige Torchancen zu, die jedoch das Ziel knapp verfehlten (Kopfbälle von Ismael und Borowski) oder von Schlussmann Coupet pariert wurden (27., Klose-Schuss). Nach vom Einsatz her zufrieden stellenden, aber wenig konstruktiven ersten 45 Minuten hofften die Bremer auf die zweite Halbzeit.
Es änderte sich allerdings wenig - Bremen hatte den Vorwärtsgang drin, doch die Präzision fehlte weiterhin. Und Lyons Gegenstöße bedrohten Reinkes Kasten, wie in der 67. Minute, als ein Kopfball Govous lediglich an den Pfosten traf. Zu diesem Zeitpunkt hatte Werder mit Aaron Hunt bereits den dritten Stürmer, nach Klose und Valdez, gebracht, der sich gut einfügte. Die beste Ausgleichsmöglichkeit bot sich Valdez, dessen Schuss jedoch knapp vorbei strich (71.). Diarras 18-Meter-Knaller aus der 77. Minute erwischte die bemühten Bremer kalt - das 0:2 schockte den Deutschen Meister, was sich drei Minuten später noch schlimmer auswirkte. Lyon bekam in 30 Meter Torentfernung einen Freistoß zugesprochen, den die Gastgeber verschliefen. Der ansonsten unauffällige Juninho, als Meister des ruhenden Balles bekannt, nahm kurz Anlauf und platzierte den Ball zum 3:0 für Lyon im Werder-Netz. Mit einem direkten Torschuss hatte wohl kein Bremer gerechnet. Anrechnen muss man den Grün-Weißen, dass sie auch nach diesem Genickschlag noch unverdrossen nach vorn spielten. Aber vom in den letzten CL-Spielen gewohnten, druckvollen Offensivspiel war an diesem Tage wenig zu sehen. Die Franzosen hatten das Mittelfeld der Bremer lahm gelegt und eiskalt mehr als die halbe Miete zum Erreichen des Viertelfinales klar gemacht.
I am more Romanian than you!
— Christoph Daum als Nationaltrainer Rumäniens, zu einem Journalisten.