In der Champions League sorgte der FC Schalke 04 in diesem Jahr für die größte Überraschung - nicht nur aus deutscher Sicht. Bayern München und Bayer Leverkusen hoffen, im neuen Jahr in der Königsklasse für Furore zu sorgen.
Als Mitte März bei der Auslosung des Champions-League-Viertelfinales die Paarung Inter Mailand gegen den FC Schalke 04 gezogen wurde, war die Freude groß - bei den Italienern. Denn die Schalker galten als schwächste Mannschaft unter den acht Viertelfinalisten. Zudem entließen sie drei Wochen vor dem Hinspiel in Mailand ihren Trainer Felix Magath. Für dessen Nachfolger Ralf Rangnick war der Auswärtsauftritt beim Titelverteidiger erst das zweite Spiel auf der Schalker Trainerbank. Und zunächst lief es auch nach Plan für Inter: Nach knapp zwanzig Sekunden flog ein langer Ball Richtung Schalker Strafraum. Manuel Neuer kam aus seinem Tor herausgestürmt und köpfte den Ball aus der Gefahrenzone. Allerdings genau zum Mailänder Kunstschützen Dejan Stankovic, und der brachte die Kugel fast von der Mittellinie aus im verwaisten Gehäuse unter. Aber Schalke konnte den frühen Nackenschlag genauso egalisieren wie eine weitere Führung der Nerazzurri. In der zweiten Halbzeit spielten sich die Königsblauen in einen Rausch. Ausgerechnet Edu - einer dieser Spieler, die von Ex-Trainer Magath von den Wühltischen des internationalen Spielermarktes geholt worden war - war maßgeblich an der Galavorstellung der Knappen im San Siro beteiligt. Nach dem 5:2-Hinspielerfolg gewannen sie auch das Rückspiel zu Hause mit 2:1. Im Halbfinale gegen Manchester United hatte Schalke jedoch zu viel Respekt. Torwart Neuer hielt im Hinspiel über eine Stunde lang die Null, bevor S04 die Partie zu Hause mit 0:2 verlor. Im Rückspiel im Old Trafford (1:4) hatten die Gelsenkirchener erst recht keine Chance.
Ein ebenfalls blaues Wunder, allerdings kein positives, erlebte Bayern München. Im Achtelfinale der Königsklasse bekamen die Münchner die Gelegenheit, sich bei Inter Mailand für die Niederlage im Vorjahresfinale zu revanchieren. Und 135 Minuten lang waren sie auf einem guten Weg. Nachdem Mario Gomez im Hinspiel in der 90. Minute den 1:0-Siegtreffer erzielt hatte, führten die Bayern auch im Rückspiel in der heimischen Arena mit 2:1 und hätten das eine oder andere Tor nachlegen können. Doch das taten sie nicht. Inter drehte die Partie im zweiten Durchgang noch und zog nach dem 3:2-Sieg ins Viertelfinale ein. Für den Rekordmeister aus Deutschland war damit auch die letzte Titelchance in der Saison 2010/11 vertan. Als noch die Champions-League-Qualifikation für die neue Saison in Gefahr geriet, wurde Trainer Louis van Gaal entlassen. Das Horrorszenario, ausgerechnet in der Spielzeit, in der das Finale in der eigenen Arena stattfindet, nicht an der Königsklasse teilzunehmen, trat nicht ein. Allerdings mussten sie im August in der Qualifikation (gegen den FC Zürich) nachsitzen. Doch diese kleine Hürde wurde genauso gemeistert wie die wesentlich größere in der Vorrunde. Ausgerechnet Vereinslegende Paul Breitner loste die Bayern in eine Gruppe mit Manchester City, dem SSC Neapel und dem FC Villarreal. Doch die Münchner zogen souverän als Gruppenerster in die nächste Runde ein. Ihre einzige Niederlage kassierten sie im unbedeutenden, letzten Gruppenspiel beim neureichen englischen Pokalsieger Manchester City (0:2) - und das noch mit einer B-Elf.
Neben Bayern München überstand auch Bayer Leverkusen als zweite deutsche Mannschaft die Vorrunde. Wie in der Liga waren allerdings auch die Leistungen in der Königsklasse wechselhaft. In fünf von insgesamt sechs Vorrundenpartien lagen die Werkskicker zurück. Zu Hause konnten sie die Spiele immer noch drehen. Auswärts holen sie lediglich beim Letzten, RC Genk, einen Punkt.
Für den dritten deutschen Champions-League-Teilnehmer in dieser Saison, Meister Borussia Dortmund, hätte man auf internationaler Bühne die B-Note einführen müssen. Wie schon in der vergangenen Spielzeit in der Europa League zeigten die Westfalen teilweise hervorragenden Fußball, aber wie in der Europa League schieden sie in der Vorrunde aus. Dabei nahm BVB-Trainer Klopp nach der 1:3-Niederlage bei Olympiakos Piräus einen Paradigmenwechsel vor. Im Rückspiel gegen die Griechen ließ er seine Borussia defensiver auftreten und holte einen knappen 1:0-Erfolg heraus. Für die Dortmunder blieb es jedoch der einzige Sieg in dieser Saison im Europapokal.
Senthuran Sivananda
Wenn ich sterbe, bringt mich nicht ins Krankenhaus, bringt mich nach Anfield.
— Liverpool-Idol Steven Gerrard.