Zum Glück für die DFB-Elf fand in diesem Sommer kein wichtiges Turnier statt. Denn Bundestrainer Joachim Löw musste im EM-Qualifikationsspiel in Österreich auf die Stammspieler Mertesacker, Schweinsteiger sowie Klose verzichten, und seine Mannschaft spielte so, als würden noch weitere Leistungsträger fehlen. Immerhin gab es am Ende einen wenn auch schmeichelhaften 2:1-Sieg.
Zudem konnte Mario Gomez endlich seinen Frieden mit dem Ernst-Happel-Stadion machen. Nachdem er vor fast genau drei Jahren im selben Stadion im EM-Vorrundenspiel gegen denselben Gegner (1:0) das Kunststück fertig gebracht hatte, den Ball aus wenigen Metern über das leere Tor zu bugsieren, erzielte der Bundesliga-Torschützenkönig diesmal die beiden siegbringenden Treffer. Dass Deutschland Wien als Sieger verlassen würde, war nach dem Spielverlauf nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Denn außer bei den beiden Toren war der Vizeeuropameister nur einmal gefährlich. In der siebten Minute leitete Özil mit lediglich einem Kontakt einen Khedira-Pass zu Gomez weiter, der den Ball aber nicht nur an ÖFB-Keeper Gratzei, sondern auch am Zielgebiet vorbeibrachte. Immerhin schoss der Münchner dabei den gegnerischen Schlussmann an, so dass es eine Ecke gab, nach der Podolski die Kugel an die Latte knallte (8.). Ansonsten agierten die Deutschen jedoch viel zu zaghaft, und ihre Offensivkräfte blieben an den gegnerischen Verteidigern hängen. Die Österreicher standen dagegen nicht nur hinten gut, sondern schalteten auch schnell nach vorne um. Bereits nach vier Zeigerumdrehungen fand eine Freistoßflanke von Fuchs den Kopf von Harnik, von dort verfehlte das Spielgerät knapp das Ziel. Genauso haarscharf entging die DFB-Elf in der 41. Minute dem Rückstand, als Lahm Hoffers Schuss noch ins Toraus lenken konnte. Dementsprechend überraschend fiel kurz vor dem Pausenpfiff der Führungstreffer für Deutschland. Nach Kroos´ Ecke und Friedrichs Kopfballverlängerung suchte eher der Ball Gomez als umgekehrt, und der Goalgetter stocherte die Kugel ins Netz (44.).
Das Gegentor fiel für die Gastgeber nicht zum psychologisch ungünstigsten Zeitpunkt. Denn in der Halbzeitpause konnten sich die Österreicher sammeln und lediglich fünf Zeigerumdrehungen nach dem Wiederbeginn ausgleichen. Alaba flankte vom linken Flügel, und der deutsche Innenverteidiger Friedrich fälschte die Hereingabe ins eigene Tor ab. Vom Ausgleich berauscht, nahmen die Hausherren in den Minuten danach die Führung ins Visier. Die beste Möglichkeit dazu vergab Kulovits, dessen Schuss aus spitzem Winkel DFB-Keeper Neuer an den Pfosten lenkte (52.). Nach einer knappen Stunde gelang es dem WM-Dritten zumindest, das Spiel zu beruhigen und es mehr in die gegnerische Hälfte zu verlagern, auch wenn er vor dem gegnerischen Gehäuse weiterhin ungefährlich blieb. Umso überraschender sorgte Gomez in der Schlussminute doch noch für den Sieg der deutschen Nationalmannschaft. Lahm flankte butterweich von rechts, und Gomez brauchte nur einzunicken.
Senthuran Sivananda
Solange uns die Hosen nicht die Knie runterrutschen, bin ich davon überzeugt, dass wir Weltmeister werden.
— Jürgen Kohler mit einer Prognose zu den Titelambitionen der deutschen Mannschaft vor dem Spiel gegen Schweden.