Bayern München konnte im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales beim FC Basel das Krisengerede nicht verstummen lassen. Nach der überraschenden 0:1-Niederlage in der Schweiz war das Gegenteil der Fall.
Dabei war der Start der Bayern in das Spiel vielversprechend. Die Münchner waren sichtlich um Wiedergutmachung für die zuletzt enttäuschenden Leistungen bemüht, begannen mit viel Tempo und kamen über die Flügel zu Torchancen. Nicht Rechtsaußen Robben, der diesmal Müller vorgezogen wurde, sondern sein Pendant auf der linken Seite, Ribery, setzte die ersten Akzente. Zweimal kam der Franzose in der Anfangsphase aus aussichtreichen Positionen zum Abschluss. Zweimal scheiterte er jedoch am starken Baseler Schlussmann Sommer (3., 12.). Die Schweizer ließen sich zwar weit zurückfallen und lauerten auf Möglichkeiten zum schnellen Gegenangriff. Aber bei ihren Kontern waren sie brandgefährlich, auch weil die Münchner Hintermannschaft diesmal mindestens so viele Löcher wie Schweizer Käse hatte. Nach zwanzig Minuten war der Spielstand von 0:0 schmeichelhaft - allerdings für den Favoriten aus Deutschland. Der ehemalige Stuttgarter Bundesligaprofi Streller hielt seinen Fuß in eine abgefälschte Steinhöfer-Flanke hinein, den tückischen Schuss bekam FCB-Torwart Neuer gerade so eben übers Tor (16.). Nach der anschließenden Ecke lenkte Neuer einen Kopfball von Dragovic an den Innenpfosten und hatte Glück, dass Badstuber den Abpraller noch vor der Linie klären konnte (17.). Und nur drei Minuten später tauchte der ehemalige Dortmunder Angreifer Frei alleine vor dem Münchner Gehäuse auf und traf diesmal ohne Zutun von Neuer das Aluminium. Die Bayern zeigten sich von diesen Möglichkeiten für die Platzelf beeindruckt und hatten Probleme, wieder Tempo aufzunehmen. Allerdings verpassten es die Schweizer, gegen verunsicherte Gäste weiter nachzusetzen. Stattdessen zogen sie sich wieder in die Defensive zurück.
In der restlichen Spielzeit - auch in der zweiten Halbzeit - waren die Bayern die tonangebende Mannschaft. Aber gegen die gut geordnete Baseler Abwehr kamen sie lediglich aus der Distanz oder manchmal auch nach Flanken zu Torchancen. Alaba (29.), Ribery (36.) und Lahm (68.) konnten mit ihren Fernschüssen den starken gegnerischen Schlussmann Sommer nicht bezwingen. Selbst in der Schlussphase, als die Münchner die Schlagzahl erhöhten, kamen sie nicht zu guten Möglichkeiten. Stattdessen wurden sie bei einem der wenigen gegnerischen Konter im zweiten Durchgang kalt erwischt. Ausgerechnet der ehemalige Bayern-Jugendtrainer und jetzige Basel-Coach Vogel hatte mit Stocker und Zoua die richtigen Spieler eingewechselt. Zoua war im Ballbesitz, wurde nicht angegriffen und durfte zum unbewachten Stocker passen. Der eingewechselte Mittelfeldakteur brachte die Kugel durch die Beine Neuers im gegnerischen Tor unter (86.). Die bayrische Schlussoffensive brachte nur einen nicht gegebenen Strafstoß ein. Nachdem Zoua bei einem Abwehrversuch in der Nachspielzeit Olic unglücklich im Gesicht getroffen hatte, blieb die Pfeife des italienischen Schiedsrichters zu Unrecht stumm.
Senthuran Sivananda
Wer mir glaubt, ist selber schuld.
— Paul Breitner