Der Club spielte eine bemerkenswert gute Saison 2010/11, was in der Liga-Gesamtbetrachtung nur deshalb nicht übermäßig hervorstach, weil die abgelaufene Spielzeit ein wahres Füllhorn an Überraschungen anbot und die öffentliche Aufmerksamkeit zahlreiche Fixpunkte ansteuerte.
Zitat Dieter Hecking: „Wenn man beim 1. FC Nürnberg arbeitet, muss man wissen, dass der beste Spieler am Saisonende wohl weg ist“. Nürnbergs Coach verlor jedoch nicht nur einen seiner Leistungsträger - mit Gündogan (zum BVB), Ekici (Werder) und Schieber (zurück nach Stuttgart) verabschiedete sich gleich ein Trio, von dessen Offensivpower der 1. FCN enorm profitierte. Auch die langjährigen Clubberer Andreas Wolf (ebenfalls Werder) und Marek Mintal (Hansa Rostock) gilt es zu ersetzen. In dieser Hinsicht sollte es den Franken aufgrund der jüngeren Erfahrungen jedoch nicht bange sein. Hecking, dessen Vertrag bis 2014 verlängert wurde, kitzelte aus vielen Akteuren, beispielsweise Wollscheid und Hegeler, die auch in der kommenden Saison tragende Rollen spielen dürften, einen deutlichen Leistungssprung heraus und verstand es zudem, längere Phasen zu überbrücken, in denen Stammkräfte ausfielen.
Die Neuverpflichtungen weisen jene Profile aus, die den Club-Möglichkeiten entsprechen: Ballsichere junge Spieler mit ausbaufähigem Potenzial die sich auf Bundesligaebene beweisen wollen, oder erfahrene Akteure, die woanders nicht in der ersten Reihe stehen, aber deshalb finanzierbar sind. Letzterer Kategorie ist Markus Feulner zuzuordnen (83 Erstligaspiele), der vom Meister BVB zu den Franken wechselt. Von ihm erhofft sich Dieter Hecking, den Aderlass im Nürnberger Mittelfeld zu kompensieren. Besonders gespannt sein darf man auch auf die Entwicklung des 22-jährigen Tomas Pekhart. Der 1,94 Meter große Stürmer schnupperte nach dem Durchlaufen diverser Junioren-Auswahlteams auch in Tschechiens A-Nationalmannschaft hinein. Für FK Jablonec und Sparta Prag (Rückserie) erzielte er zusammen 22 Tore in der abgelaufenen Saison.
André Schulin
Wenn man ihn jetzt ins kalte Wasser schmeißt, könnte er sich die Finger verbrennen.
— Gerhard Delling