Nach einer grandiosen Saison, die mit der Meisterschaft endete, will Jürgen Klopp mit seiner jungen Elf zum neuen Spieljahr erneut angreifen. Der Großteil der Mannschaft ist geblieben und will mit Hochgeschwindigkeitsfußball erneut die Liga in Atem halten. Der Überraschungseffekt ist weg, die Konkurrenz gewarnt und doch ist einiges möglich für Borussia Dortmund.
Mit Nuri Sahin wurde ein wichtiger Leistungsträger an Real Madrid abgegeben. Seine Präsenz im defensiven Mittelfeld und vor allem sein Spielaufbau werden den Borussen fehlen. Um seinen Platz, bzw. beide Positionen auf der Doppelsechs wird indes heftig gestritten. Sven Bender spielte eine klasse Saison, doch Kapitän Sebastian Kehl ist wieder fit und drängt in die Startelf. Dazu kommen die Neuzugänge Moritz Leitner (FC Augsburg) und Ilkay Gündogan (1. FC Nürnberg), die sich für die Chancen für die erste Formation ausrechnen. In der Offensive kehrt mit Shinji Kagawa der wohl auffälligste Akteur der Hinrunde nach einem Mittelfußbruch zurück. Ivan Perisic (FC Brügge) soll das Mittelfeld weiter stärken und in der Abwehr hat man mit Julian Koch (MSV Duisburg) einen Perspektivspieler zurückgeholt. In der Defensive stark ist der Ex-Borusse in der 2. Liga auch für das ein oder andere Tor gut gewesen, was dem System Klopp sehr entgegen kommt.
Mit Dédé hat sich ein Urgestein verabschiedet, das den Fans mit Sicherheit fehlen wird, sportlich hatte der Brasilianer in der letzten Saison jedoch keine große Rolle mehr gespielt. Mit dem 22-jährigen Chris Löwe wurde zudem ein Linksverteidiger aus Chemnitz geholt, der den verletzten Stammspieler Marcel Schmelzer in der Vorbereitung auffällig gut vertrat. Auch die Abgänge von Feulner (1.FC Nürnberg), Sobiech (FC. St. Pauli) und Stiepermann (Alemannia Aachen) reißen keine allzu große Lücke in den Kader.
Dass die Abwehrreihe um Hummels und Subotic, die in der vergangenen Saison das beste Innenverteidigerduo der Liga stellten, gehalten werden konnte, dürfte der Grundstein für eine weitere erfolgreiche Saison sein. Mit einer sattelfesten Defensive im Rücken können die Offensivtechniker um Mario Götze und Lucas Barrios, der allerdings zu Saisonbeginn ebenso verletzungsbedingt ausfällt wie Schmelzer, vorne wirbeln, ohne dass Dortmund hinten anfällig würde. Das junge Team strotzt vor Selbstbewusstsein und Tatendrang und sollte gut eingespielt sein, da sich der Kader in seinen Grundbausteinen kaum verändert hat. Die Verstärkungen dienen vor allem dem Überstehen der Doppelbelastung, die durch das Erreichen der Champions League auf den BVB zukommt. Trainer Klopp muss außerdem sicherstellen, dass Harmonie im Team herrscht und sich die Bankspieler ruhig verhalten. Der große Mannschaftsgeist war sicherlich ein Teil des Erfolges der letzten Saison, trotz des immer herrschenden Konkurrenzkampfes bestand keine negative Rivalität um die Startplätze. Wenn dies auch mit den Neuzugängen gelingen sollte und die Mannschaft ihre Freude am schnellen Spiel nicht verliert, kann auch diese Saison mit den Borussen zu rechnen sein, auch wenn eine Verteidigung des Titels mehr als schwer wird.
Lisa Ramdor
Unsere Ambition im Meisterjahr war es nur, nicht abzusteigen.
— Erich Maas zur legendären Deutschen Meisterschaft von Eintracht Braunschweig 1967.