Die erfolgreichsten 96er aller Bundesligazeiten sackten in der vergangenen Saison satte 60 Punkte ein und pulverisierten noch manch andere bisherige Bestmarke des Vereins. Auch wenn der ganz große Sprung in die Champions League nicht gelang, biss keine Maus den Faden des Dauer-Kalauers ab, dass Hannover von der Leine gelassen wurde.
„Den vierten Platz als Maßstab zu nehmen wäre falsch. Wenn wir uns dauerhaft unter den Top 10 festsetzen können, wäre das ein Erfolg“, nordet Geschäftsführer Jörg Schmadtke die Niedersachsen nach ihrer triumphalen Saison für die Zukunft ein. Angesichts der tristen, oft genug an der eigenen, überhöhten Erwartungshaltung gescheiterten Vergangenheit der 96er eine weise Vorgabe.
Mit ihrer kompakten Spielordnung hatten die „Roten“ die Konkurrenz zumeist zur Verzweiflung gebracht. Lücken waren im Abwehrverbund kaum aufzudecken und bot sich ansatzweise die Chance zum schnellen Gegenstoß, waren der überragende Ya Konan (14 Treffer/7 Vorlagen) und sein Sturmpartner Mohammed Abdellaoue (10 Tore) eine ständige Gefahrenquelle. Doch nicht nur diese Beiden wussten zu überzeugen. Hannover beeindruckte als eingespieltes Team, mit sicherer Ballkontrolle und eiskalter Chancenverwertung. Coach Mirko Slomka ist gut 14 Tage vor dem Start in die neue Spielzeit zuversichtlich. "Wir sind deutlich weiter als damals", vergleicht er den aktuellen Zustand der Mannschaft mit dem des Vorjahres. Drei Spieler sind bislang verpflichtet worden, die als potenzielle Sofortverstärkung gelten. Davon konnte allerdings nur der norwegische Mittelfeldakteur Henning Hauger (Stabaek IF) die Vorbereitung komplett mitmachen. Den Ex-Schalker Christian Pander plagten Oberschenkelprobleme, derweil der von Polonia Warschau kommende Mittelstürmer Artur Sobiech aufgrund einer Kniegelenksüberreizung zunächst außen vor blieb.
Unter den Abgängigen sind zwei Akteure, die seit 2008 zu den „Roten“ zählten, denen der große Durchbruch in Hannover jedoch verwehrt blieb: Stürmer Mikaell Forsell, der eine ziemlich gute erste Saison spielte, sich dann jedoch verletzte und nicht mehr in die Mannschaft zurück fand, sowie Keeper Florian Fromlowitz (zum MSV Duisburg), der nach der Tragödie um Robert Enke große Moral im Kasten der 96er nachwies, letzten Endes jedoch wohl nicht des Trainers Wunschbesetzung auf dieser Position war.
André Schulin
Die Südkoreaner rennen wie die Teufel. Und da sie alle gleich aussehen, können sie in der Halbzeitpause ihre komplette Elf austauschen, und niemand würde etwas davon merken.
— Luis Aragones