Vor der Saison: Hertha BSC

von Günther Jakobsen07:59 Uhr | 03.08.2011

Der Abstieg der Herthaner aus der 1. Bundesliga vor einem guten Jahr war ein Betriebsunfall. Aber er hat den Berlinern Demut gelehrt. Obwohl der Wiederaufstieg souverän geschafft wurde, gibt die Hertha als Ziel für die neue Saison in der neuen Liga lediglich den Klassenerhalt vor.

So weit wie „Bild“-Kolumnist Mario Basler, für den die Bundeshauptstädter Abstiegskandidat Nummer eins sind, muss man jedoch nicht gehen. Denn die Berliner Mannschaft ist im Vergleich zu der Auswahl, die vor einem guten Jahr aus der Beletage abstieg, deutlich verstärkt worden. Der wahre personelle Aderlass war schon vor der Erstliga-Saison 2009/10 erfolgt, als die Hertha die Leistungsträger Josip Simunic, Marko Pantelic und Andrej Voronin verlor. Von den Abgängen nach dem Abstieg, unter anderem Jaroslav Drobny, Arne Friedrich, Theofanis Gekas und Lukasz Piszczek, konnte bislang nur der des tschechischen Torhüters nicht aufgefangen werden. Allerdings nur bislang. Denn mit Thomas Kraft wurde ein neuer Keeper geholt, der sogar Champions-League-Erfahrung gesammelt hat und in dem vergangenen halben Jahr bei Bayern München gleich für mehrere Personen gestählt wurde. Der Torhüter ist nicht der einzige ehemalige Münchner bei der Hertha. Im Schlepptau von Kraft kam der „Sechser“ Andreas Ottl vom deutschen Rekordmeister, und bereits vor einem Jahr war Rechtsverteidiger Christian Lell nach Berlin gewechselt. Der Kopf der „bayrischen Landesvertretung“ in der Bundeshauptstadt ist der ehemalige Bayern-Profi Markus Babbel als Trainer.

Der 38-Jährige steht vor seiner Reifeprüfung als Erstliga-Coach, nachdem in Stuttgart einer überragenden ersten Saison (Qualifikation für die Champions League, die er damals ironischerweise der Hertha weggeschnappt hatte) eine schwache zweite (Absturz bis auf die Abstiegsränge) und der Rauswurf folgten. Dass Babbel Talent als Trainer besitzt, bewies er allerdings nicht nur beim VfB, sondern auch in der vergangenen Zweitliga-Spielzeit, als er trotz eines Durchhängers - zwischen dem 13. und 15. Spieltag gab es drei Niederlagen am Stück - den souveränen Wiederaufstieg schaffte. Zudem steht ihm ein gut bestückter Kader zur Verfügung. Da droht selbst Stars wie Raffael, Rob Friend, Kapitän Andre Mijatovic oder den Neuzugängen Maik Franz (Eintracht Frankfurt) und Tunay Torun (Hamburger SV) die Ersatzbank.

Senthuran Sivananda



Mit Sprüchen wurde noch nie ein Spiel gewonnen.

— Otto Rehhagel