Vor der Saison: Werder Bremen

von Günther Jakobsen11:20 Uhr | 23.07.2011

Mit Müh und Not den Klassenerhalt als Erfolg feiern zu können (müssen), wie es in der abgelaufenen Saison der Fall war, ist eine in Bremen schon lange nicht mehr da gewesene Übung. Vielfältige Probleme prasselten auf die Grünweißen herab, einige davon nehmen sie mit in die neue Spielserie.

Die durch das Verpassen eines internationalen Startplatzes bedingte Einkommensminderung des Vereins wirft seine Schatten auf die Transferperiode. Bei hoch dotierten Akteuren kann Werder schwerlich mitbieten, was aber nicht zwangsläufig negativ sein muss. Freilich sollten die Erwartungen angesichts des Sparzwanges nicht mehr mit denen der Vorjahre vergleichbar sein. Mehmet Ekici (rund 5 Mio.) und Andreas Wolf (ablösefrei), beide aus Nürnberg, sowie der vom FC Schalke geholte Lukas Schmitz (1 Mio.) sind jene Neuverpflichtungen, die aus dem Stand in der Mannschaft funktionieren sollen.

Ein großer Teil der Verletzungsprobleme beschäftigt Werder immer noch. Naldo, Mertesacker, Prödl, Boenisch, Pizarro, Wagner, Wesley, und Sylvestre (kurzfristig erforderliche Knie-Op) konnten nicht, oder nur eingeschränkt an der Saisonvorbereitung teilnehmen. Um die Innenverteidigung sieht es nicht gut aus und Trainer Thomas Schaaf schlägt Alarm. „Wir sind im Moment dort nicht optimal besetzt. Wenn wir so in die Saison gehen sollten, dann muss was an den Zielen verändert werden“. Der griechische Nationalspieler Sokratis Papastathopoulos, ein Innenverteidiger, konnte dennoch verpflichtet werden - die Finanzlage bremst die Bremer in ihren weiteren Bemühungen allerdings (noch) aus. Intern ringt man um Lösungen, wobei sich Geschäftsführer Klaus Allofs und Aufsichtsratvorsitzender Willi Lemke gegenüber stehen.

Torsten Frings, der zum Abschluss seiner Spielerlaufbahn den Sprung über den Teich wagte (zum FC Toronto), ist der namhafteste Bremer Abgang. Die Abschiede von den langjährigen Werderanern Daniel Jensen und Jurica Vranjes bekam man nicht so ordentlich hin, Petri Pasanen entschied sich nach einem Zick-Zack-Kurs zu RB Salzburg zu wechseln. Nachwuchsmann Dominik Schmidt ging zu Eintracht Frankfurt. Im Raum stehende Transfergerüchte betreffs Per Mertesacker, Marko Marin und Tim Wiese hielten sich hartnäckig. Eine optimale Saisonvorbereitung sieht anders aus. Werders Abschneiden angesichts der vielen personellen Fragezeichen zu prognostizieren gerät deshalb in die Nähe der Kaffeesatz-Leserei.

André Schulin



Wenn ich 50 Meter von einer Klippe springe, kann ich auch sagen: Es sind nur 50 Meter. Aber tot bin ich trotzdem.

— Jan Aage Fjörtoft mahnt vor Verharmlosungen im Abstiegskampf mit Eintracht Frankfurt.