Dem guten Anfang folgte das ernüchternde Ende: Der VfL ließ sich einen Punkterfolg in Moskau noch aus den Händen nehmen und machte sich abhängig vom Ausgang der letzten Runde in Gruppe B, die für die "Wölfe" das Heimspiel gegen ManU bereit hält.
An gleicher Stelle, an der die deutsche Nationalmannschaft kürzlich ihre WM-Teilnahme perfekt machte, im Moskauer Luzhniki Stadion, bot sich dem VfL Wolfsburg gegen ZSKA die Chance, bereits mit einem Remis den Sprung ins CL-Achtelfinale zu sichern. Eine auf Sicherheit basierende Spielweise bot sich deshalb an, zumal der Erfolgsdruck eindeutig auf den Gastgebern lastete. Die Russen indes kamen anfänglich kaum über eine fruchtlose Feldüberlegenheit hinaus; Benaglios Reaktionsvermögen war zunächst nicht gefordert. Statt dessen verbesserte sich Wolfsburgs Lage in der 19. Minute nochmals deutlich: Auf Zuspiel von Martins erlief Dzeko rechts im Sechzehner die Kugel noch knapp vor dem heraus stürzenden Akinfeev und platzierte sie aus recht spitzem Winkel zur 1:0-Führung im Tor der Moskauer. Der Rückstand motivierte die Gastgeber, ihr Angriffsspiel zu intensivieren. Dzagoev und Krasic schossen gefährlich nahe am Kasten der „Wölfe“ vorbei, höchste Alarmstufe war jedoch in der 39. Minute angesagt, als Benaglio gegen den Schuss von Aleksei Berezutski aus kurzer Distanz den Ausgleich verhindern konnte. Der VfL hatte in der ersten Hälfte noch eine gute Tormöglichkeit durch Misimovic, der eine 17-Meter-Direktabnahme allerdings verzog (32.).
Voller Eifer arbeiteten die Russen daran, die bis dahin recht solide Deckung der Wolfsburger doch noch zu knacken. Die Konter des VfL waren jedoch gefährlich und in der 53. Minute hatten sie - in Person von Martins - eigentlich den Treffer zum 2:0 erzielt. Der im Abseits stehende Dzeko konnte jedoch den Reflex nicht unterdrücken, den flott auf die Torlinie zusteuernden Ball auch noch zu touchieren - also zählte der Treffer nicht. Das sollte sich ungünstig auswirken, denn nur fünf Minuten später nutzte Necid ein Riesenloch in der Wolfsburger Innenverteidigung, um Aleksei Berezutskis Flanke freistehend zu 1:1-Ausgleich einzuköpfen. Der Treffer verunsicherte den VfL sichtlich und ein Distanzschuss des unbehelligten Krasic drehte das Spiel: Aus fast 30 Metern traf der Serbe zum 2:1 für ZSKA (66.). Jetzt hatten die Wolfsburger nur noch einen Trumpf gegenüber den Russen in der Hand: Bei Punktgleichheit war man im direkten Duell noch um einen Treffer besser (3:1 im Hinspiel); diesen leichten Vorteil brachten Armin Vehs Schützlinge über die Zeit.
André Schulin
Er spielt zu viel Mozart und zu wenig Wagner!
— Werder-Coach Otto Rehhagel über den ,,Alpen-Maradona" Andreas Herzog.