Dank einer guten ersten Halbzeit gegen zunächst noch harmlose Bremer verschaffte sich der Hamburger SV mit dem 1:0-Hinspielsieg eine gute Ausgangsposition für den Einzug ins UEFA-Pokal-Finale. In der zweiten Halbzeit war zwar überwiegend Werder dominierend, aber nur in den letzten 20 Minuten auch so durchschlagskräftig, dass es dem Ausgleichstreffer nah kam.
Dabei durften die Werderaner am vergangenen Bundesliga-Spieltag gegen den VfL Bochum (3:2) ihre Stammspieler Boenisch, Fritz, Özil und Pizarro schonen, derweil dem HSV sieben Spieler, darunter die Leistungsträger Jansen und Petric, fehlten. Doch es reichte, um einer in der ersten Halbzeit nicht ins Spiel finden wollende Werder-Mannschaft neben einer starken Hintermannschaft auch eine mutige Offensive entgegenzusetzen. Gleich zweimal, bei den Schüssen von Olic (2.) und Guerrero (22.), musste Pokalheld Wiese entscheidend eingreifen. Der dritte Hamburger Versuch, ein Kopfball des 1,69 Meter großen Trochowskis nach Demel-Flanke, schlug jedoch hinter Hamburgs neuem Angstgegner ein. Auf der Gegenseite ließ sich die stabile HSV-Deckung in der ersten Halbzeit höchstens nach langen Bällen von den Bremern aushebeln. Im Anschluss an das 0:1 bemühte sich der Hausherr zwar mehr als der Gast, aber sorgte bis auf einen Pizarro-Kopfball (44.) für genauso wenig Torgefahr.
Dafür stellten sich nach dem Wiederanpfiff die erwarteten Verhältnisse ein: Werder drängte, derweil der HSV in den ersten zwanzig Minuten der zweiten Halbzeit vergeblich auf Kontergelegenheiten lauerte. Allerdings hatten die Gastgeber auch Glück, dass in den Schwaden eines im HSV-Fanblock entzündeten Feuerwerkskörpers Aogos Schuss nur den Weg ans Außennetz fand (48.). Dafür aber fehlte es Bremens erster Drangperiode an Durchschlagskraft, einzig der danach ausgewechselte Almeida kam mit seinem Kopfball im Strafraum zum Abschluss (61.). Erst nachdem die Gäste einen kurzen Zwischensprint eingelegt und sowohl Olic (65.) als auch Pitroipa (66.) gute Konterchancen zur Vorentscheidung liegen gelassen hatten, erhöhte Grün-Weiß nicht nur die Schlagzahl, sondern damit auch die bis dato ausgesparte Durchschlagskraft. Nur auf das Glück hatten sie keinen Einfluss. Denn die Bälle flogen zwar im Minutentakt in den Hamburger Strafraum, aber entweder verfehlten die Bremer das Zielgebiet knapp, wie zum Beispiel Rosenberg (71.) und Pizarro (77.), scheiterten am gut aufgelegten HSV-Schlussmann Rost, wie etwa Prödl (85.), Naldo (87.) und noch einmal Pizarro (90.), oder sie fanden einfach ihren aussichtsreich positionierten Mitspieler nicht: Diegos Zuspiel aus der 70. Minute war zu kurz für den auf der linken Außenbahn frei gestandenen Tziolis. Zudem legte der viel laufen lassende englische Schiedsrichter Webb das strittige Strafraumduell zwischen Boateng und Naldo (78.) sowie das Handspiel von Benjamin im Sechszehner (88.) jeweils gegen die Bremer aus. Wegen der starken Schlussphase hätte der DFB-Pokalfinalist ein Unentschieden verdient gehabt, jedoch wog die Hinspielhypothek nicht mehr ganz so schwer, weil den Rothosen mit dem gelbgesperrten Guerrero ein weiterer Angreifer und Leistungsträger für das Rückspiel ausfiel.
Senthuran Sivananda
Wer es bei Bayern München vier Jahre lang ausgehalten hat, der kann dem Druck bei jedem Klub der Welt standhalten.
— Jupp Heynckes