Was bisher geschah - Platz 18 bis 16

von Günther Jakobsen15:50 Uhr | 11.01.2012

Am 20. Januar startet die Rückserie. Zuvor wird kurz umrissen, wie die einzelnen Klubs in der ersten Saisonhälfte abschnitten. Dabei wird das Feld in Dreiergruppen von unten nach oben aufgerollt. Zunächst also das Trio auf den Abstiegsrängen: Freiburg, Augsburg und Kaiserslautern.

Platz 18: SC Freiburg
Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres sah die Welt beim SCF noch komplett anders aus: Als eine der Überraschungsmannschaften der Saison belegte man Platz 6 in der Liga (28 Punkte); hier und da machte in Erinnerung an frühere Großtaten sogar der Begriff der „Breisgau-Brasilianer“ wieder die Runde. Am Ende stand ein ausgezeichneter 9. Rang. Dass dieses Niveau kaum wiederholbar war, war Realisten, wie dem neuen Coach Marcus Sorg (Nachfolger des nach Leverkusen abgewanderten Robin Dutt) schon vor dem Startschuss in die Spielzeit 2011/12 klar: „Wir können leider keinen Punkt aus der letzten Saison rübernehmen“, erklärte er und gab den Klassenerhalt als Ziel aus.
Abgesehen von Abwehrspieler Ömer Toprak (nach B. Leverkusen) verlor Freiburg keine Stammkraft, allerdings konnten sich die Neuzugänge auch nicht als Verstärkung präsentieren. Speziell an der Abhängigkeit von Goalgetter Papiss Demba Cisse, der einem Wechsel zu einem potenteren Verein nicht abgeneigt scheint, änderte sich nichts. Der Franzose Garra Dembele, als Ergänzung zu Cisse gedacht und angesichts seiner beeindruckenden Bilanz beim bulgarischen Spitzenklub Lewski Sofia (24 Spiele/26 Tore) von einer gewissen hoffnungsvollen Erwartungshaltung begleitet, traf in der Bundesliga erst ein einziges Mal. Mittelfeldakteur Jan Rosenthal konnte seine Offensivqualitäten aufgrund von Verletzungen nur selten mit einbringen und fehlte auch im kompletten ersten Saisondrittel, das die Breisgauer sofort mit dem Rücken zur Wand führte. Als der SCF sich spielerisch als konkurrenzfähig präsentierte, fehlten die Resultate, um sich aus dem Tabellenkeller zu lösen. Die Folge: Marcus Sorg musste gehen. Assistenzcoach Christian Streich rückte in die erste Reihe. Auf der Streichliste jener Akteure, der der Verein abgeben will, tauchten die Spieler Yano, Salz, Butscher, Nicu und Bastians auf.

Platz 17: FC Augsburg
„Jos Luhukay kann 34 Spiele verlieren, wir werden ihn nicht entlassen“. In dieser Aussage des Vorstandsvorsitzenden Walther Seinsch spiegelt sich die Entschlossenheit der Augsburger wider, sich nicht vom Bundesliga-Erfolgsdruck korrumpieren zu lassen: Keine Kurzschlussreaktionen in der Trainerpersonalie, und auch keine finanziellen Risiken in der Kaderzusammensetzung. Stareinkäufe gibt der schmale Etat nicht her. Am selbstgesteckten Ziel („Wir wollen den FCA in einem Zeithorizont von fünf Jahren in der Bundesliga etablieren“) soll auch trotz eines etwaigen Abstiegs festgehalten werden. Und diese Bedrohung schwebte von Beginn an über dem Aufsteiger. Das 2:2 im Auftaktspiel gegen Freiburg wurde geradezu begeistert aufgenommen, als erster Punkterfolg des Vereins in der Bundesliga. Der erste Sieg ließ dann allerdings bis zum 9. Spieltag auf sich warten. Ein verwandelter Foulelfmeter Callsen-Brackers im Gastspiel beim FSV Mainz bescherte dem FCA drei Punkte auf einen Streich. Dem Heimpublikum in der SGL-Arena, das die Mannschaft stets unterstützte, präsentierte Luhukays Truppe erst gegen Ende der Hinserie Siege. Nach dem 2:0-Erfolg über Wolfsburg (14. Spieltag) konnte Tabellenschlusslicht Augsburg den Spitzenklub Borussia Mönchengladbach mit 1:0 bezwingen (16. Spieltag).
Im Offensivbereich liegt die größte Baustelle des FCA. Der vom FSV Frankfurt gekommene Sascha Mölders, meistens als einzige Spitze aufgeboten, blieb zu oft auf sich allein gestellt, hätte gleichwohl mehr als vier Treffer erzielen können. Dennoch war seine Verpflichtung ein Gewinn. Dass Routinier Simon Jentzsch zwischen den Pfosten eine gute Figur macht, kam nicht unerwartet. Als der 35-Jährige jedoch wegen eines Fingerbruchs ausfiel, konnte auch Stellvertreter Mohamed Amsif nachweisen, dass der Aufsteiger in der Torwartposition gut besetzt ist.
Im Januar 2012 wurde ein Zwist aufgelöst, der unmittelbar vor dem Saisonstart heftigen Wirbel verursachte: Michael Thurk, dessen Tore maßgeblichen Anteil am Aufstieg der Schwaben hatten, einigte sich mit der Vereinsführung und wechselte zum 1. FC Heidenheim. Jos Luhukay hatte den Stürmer nicht mehr nominiert, da er, so der Coach, nicht mehr ins Konzept passte.

Platz 16: 1. FC Kaiserslautern
Als Aufsteiger in der Saison 2010/11 auf dem 7. Platz abzuschließen war für die Pfälzer ein Riesenerfolg. Kein Wunder, dass rund um den Betzenberg Zufriedenheit herrschte. Die erste Hälfte der laufenden Spielzeit entwickelte sich indes weitaus weniger günstig. Umso erfreulicher, dass die Vereinsführung des FCK Stabilität erkennen ließ. Nach dem schlechtesten Bundesligastart der Vereinsgeschichte - fünf Punkte nach acht Spielen - verlängerte man den Vertrag mit Trainer Marco Kurz um ein Jahr. So viel Souveränität war bei Lautern nicht immer anzutreffen. Am Wochenende nach der Verlängerung holte der FCK den ersten Auswärtssieg der Saison; ein 2:1-Erfolg auf Schalke.
Der Rücksturz in die Abstiegsregion hat Gründe, die bereits im Vorfeld zu erahnen waren. Die Abgänge von Lakic (Wolfsburg), Ilicevic (Hamburger SV) und Moravek (Schalke/Augsburg) markierten den Verlust spielerischer Potenz, der nicht ad hoc aufgefangen werden konnte. „Es war klar, dass wir nach den Abgängen Zeit brauchen - und die nehmen wir auch in Anspruch. Wir müssen immer Spieler holen, die entwicklungsfähig sind“, erklärt Kurz. Zeit brauchen auch noch die Neuverpflichtungen im Sturm, Itay Shechter, Dorge Rostand Kouemaha und Richard Sukuta-Pasu. Mit nur 13 Toren rangieren die Pfälzer ganz unten in der Trefferausbeute. In der Winterpause wurden sie deshalb auf dem Transfermarkt aktiv und verpflichteten den 19-jährigen Jakub Swierczok. „Er ist ein sehr talentierter junger Spieler, der über einen guten Torinstinkt verfügt. Wir sind überzeugt, dass er das Potential hat, sich langfristig in der Bundesliga durchzusetzen“, beschreibt Stefan Kuntz den polnischen Nachwuchsstürmer, der in seiner ersten Profi-Station für den Zweitligisten Polonia Bytom 12 Tore in 17 Spielen erzielte. Zuvor schon wurde mit dem Dänen Nicolai Jörgensen ein weiterer Youngster ausgeliehen (20 Jahre alt, von Leverkusen), der Kaiserslauterns Angriff beleben soll.

André Schulin



Er warf mir alle Beleidigungen an den Kopf, die die deutsche Sprache hervorgebracht hat.

— Volker Struth, Berater von Mario Götze, berichtet in seinem Buch ,,Meine Spielzüge", wie er BVB-Sportdirektor Michael Zorc über Götzes Wechsel zu Bayern München informierte...