Werder wurde 111

von Günther Jakobsen15:28 Uhr | 05.02.2010

Freiburg würde gerne den Hinserienablauf wiederholen, Bochum als Erster Leverkusens Serie knacken und Hoffenheim seine Torflaute beenden. Werder feiert die Feste wie sie fallen, Frankfurt hat seit anno Dazumal bei Auswärtsterminen in Dortmund keinen Grund zum Feiern.

24 Stunden vor dem Freitagspiel gegen die Berliner Hertha versammelte sich die Bremer Vereinsspitze zum Feiern: Das 111-jährige Bestehen des SV Werder stand auf der Tagesordnung, in einigen Momenten aber auch die unbefriedigende, aktuelle Lage. Otto Rehhagel, einer von sieben, während der Veranstaltung zu neuen Werder-Ehrenmitgliedern erklärten Personen, durchlebte während seiner langen grünweißen Trainerlaufbahn vergleichbare Situationen: „Ich bin nicht nur Romantiker, sondern auch Realist. Für Siege gibt es keinen Ersatz“. Letztere Erkenntnis ist den Gästen aus Berlin mindestens ebenso gegenwärtig wie den Bremern.

Ein Kontrastprogramm in Sachen Erfolg zeichnet die Kontrahenten in der Volkswagen Arena aus: Gastgeber Wolfsburg blickt auf acht Ligaspiele ohne Sieg zurück, derweil die Münchner Bayern seit 13 Begegnungen keine Niederlage mehr einsteckten. Eine beachtliche Serie, die allerdings noch Einiges hinter der des Tabellenführers aus Leverkusen zurücksteht (20 Spiele). Der VfL Bochum will auf eigenem Platz diese Serie knacken. „Aber es muss bei Leverkusen einiges nicht passen, damit wir erfolgreich sein können“, lässt VfL-Coach Heiko Herrlich seinen Respekt für den Spitzenreiter durchblicken. Eine Serie der ganz kuriosen Art wird in Bochum nicht verlängert: Diego Klimowicz ist nach seiner überstandenen Bronchitis noch nicht wieder voll einsatzfähig. Somit entfällt die „Chance“, von Schiedsrichter Lutz Wagner erneut eine Rote Karte vorgehalten zu bekommen. Alle vier bisherigen Platzverweise seiner Bundesligakarriere hatte Klimowicz mittels Wagners Kartensatz erhalten.

Wie die anderen Spitzenklubs muss auch der FC Schalke auswärts ran, beim SC Freiburg. Für die Breisgauer wurde die Luft nach den Niederlagen in den drei Rückserienspielen dünn. „Jetzt starten wir ins Schalke-Spiel unter den gleichen Voraussetzungen wie in der Hinrunde“, erinnert SC-Coach Robin Dutt daran, dass der Aufsteiger bei den Knappen seinen ersten Saisonsieg feierte. Gute Rückrundenstarts legten hingegen der 1. FC Köln (sechs Punkte), der den Hamburger SV empfängt und der VfB Stuttgart (neun Punkte) hin. Die Schwaben reisen zum Südduell nach Nürnberg. Die beiden bisherigen Schlusslichter der Rückserie treffen im Spiel Hoffenheim gegen Hannover direkt aufeinander. Einst für ihren Torhunger bekannt, drückt die Torlosigkeit der letzten drei Partien den 1899ern aufs Gemüt. „Wir sehen im Training, dass die Jungs das Toreschießen nicht verlernt haben“, baut Ralf Rangnick darauf, dass der Knoten auch im Spiel platzt. Die „Roten“ trafen im Kalenderjahr 2010 lediglich einmal ins Schwarze. „Wir haben einen torgefährlichen Stürmer und einen guten Passgeber dazubekommen“, setzt Mirko Slomka Hoffnungen in die Neuverpflichtungen Elson und Kone.

Der Bundesliga-Sonntag beginnt mit einem Mittelfeldduell: Mainz gegen Mönchengladbach. Bei den Gastgebern könnte der frisch ausgeliehene Außenverteidiger Malik Fathi (von Spartak Moskau) seinen Einstand geben. Die Statistik spricht gegen Gladbach: „Borussia hat in den letzten Jahren am Bruchweg immer schlecht ausgesehen, also wird das Spiel schon eine Herausforderung für uns“, erinnert Michael Frontzeck an die beiden 0:3-Pleiten der „Fohlen“ bei den 05ern. Statistisch betrachtet gibt es auch einen ganz klaren Favoriten für die zweite Sonntagspartie - den schwarzgelben BVB. Der letzte Auswärtserfolg der Frankfurter in Dortmund datiert aus dem April 1991, zu einer Zeit also, als die Sturmspitzen der Kontrahenten noch Mill (BVB) bzw. Yeboah (Eintracht) hießen.

André Schulin



So ein Irrer gehört nicht auf die Trainerbank.

— Lothar Matthäus über Eric Gerets