Wieder kein Heimsieg

von Günther Jakobsen09:57 Uhr | 09.05.2009

In einer mäßigen Partie, die wegen eines U-Bahn-Brandes mit 30-minütiger Verspätung begann, kam Bayer erst nach dem Wechsel in Schwung und musste sich schließlich mit einem 2:2 begnügen. Für die abstiegsbedrohten und dementsprechend einsatzfreudigen Bielefelder war es bereits das 15. Unentschieden in dieser Saison.

Die im Niemandsland der Tabelle befindlichen Leverkusener, bei denen das wiedergenesene Mittelfeldass Bernd Schneider erstmals seit April 2008 im Kader stand, beschränkten sich zunächst darauf, das Spielgerät durch ihre Reihen laufen zu lassen. Nachdem Gästeakteur Kirch eine Hereingabe Munteanus knapp verpasst hatte (8.), wurde das Labbadia-Team allmählich zielstrebiger und setzte durch einen parierten Freistoß von Kadlec ebenfalls sein erstes Ausrufezeichen (17.). Vier Zeigerumdrehungen später fiel dann das 1:0: Augusto flankte vom rechten Flügel ins Zentrum, wo sich Stefan Kießling im Luftduell gegen Mijatovic behauptete und aus fünf Metern einnickte. Die Freude über das Führungstor währte jedoch nur kurz, denn auf der Gegenseite beförderte Innenverteidiger Friedrich die Kugel nach einem Munteanu-Standard und einer Verlängerung von Radim Kucera mit dem Kopf unhaltbar ins eigene Netz (22.). Die Arminen, die bis dahin regelmäßig den Vorwärtsgang eingelegt hatten, warteten in aller Ruhe Bayers Reaktion ab. Diese fiel äußerst dürftig aus: Für Gefahr sorgten lediglich Kießling (29.) und der etwas zu hoch schießende Kroos (36.). In der 39. Minute wurde der Werksklub dann für seine pomadige Spielweise bestraft, als Robert Tesche am langen Pfosten einen Freistoß Marx’ von der linken Seite zum 1:2-Pausenresultat einnickte. Dass der Mittelfeldmann klar im Abseits stand, war dem Schiedsrichterassistenten entgangen.

Leverkusen startete deutlich engagierter in die zweite Halbzeit und kam zu Möglichkeiten durch Augusto (49.), Vidal (54.) und Kießling, der eine Kadlec-Ecke aus kurzer Entfernung über das Gehäuse köpfte (55.). Die kampfstarken Ostwestfalen legten unterdessen ihre ganze Konzentration auf die Verteidigung des Vorsprungs, offenbarten dabei aber einige Unsicherheiten, die weitere Chancen für den Pokalfinalisten nach sich zogen. Der agile Toni Kroos zielte allerdings genauso zu ungenau (65.) wie Arturo Vidal (67.). Um den Druck zu erhöhen, schickte Labbadia Charisteas (68.) und Barnetta (77.) aufs Parkett, dessen Hereinnahme sich nur 120 Sekunden später bezahlt machte: Der Schweizer Nationalspieler passte von der Grundlinie zurück zu Patrick Helmes, der mit einem 13-Meter-Schuss in die rechte Ecke bereits seinen 20. Saisontreffer markierte. In der Hoffnung auf den ersten Sieg in der Düsseldorfer LTU-Arena marschierten die Werkskicker weiter nach vorne. Am Ende mussten sie jedoch froh sein, remis gespielt zu haben, denn Bielefeld nutzte die sich bietenden Räume geschickt aus und hatte in Person von Katongo dreimal die Entscheidung auf dem Fuß (82./86./89.).

Christian Brackhagen



Wenn alle Spieler so engagiert wären wie Oliver Kahn, wäre das gefährlich für die Mannschaft.

— Ottmar Hitzfeld