Notizen von der Fußball-Weltmeisterschaft

von Marcel Breuer | dpa16:23 Uhr | 01.12.2022
Fans feiern in Melbourne den Achtelfinal-Einzug der Australier.
Foto: Con Chronis/AAP/dpa

Unterhaltsames von der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar.

Unterwegs in Doha

Den freien Tag nach dem 3:0-Sieg über Wales nutzten Englands Fußball-Nationalspieler Trent Alexander-Arnold und Jude Bellingham mit einem abendlichen Ausflug in die Stadt. Der Rechtsverteidiger vom FC Liverpool und der BVB-Star teilten in den sozialen Netzwerken Bilder, wie sie in der prächtig bestrahlten Nachtkulisse der katarischen Hauptstadt unterwegs waren. Sportlich sind ihre Rollen höchst unterschiedlich: Bellingham ist Stammspieler, Alexander-Arnold hinter Kieran Trippier und Kyle Walker nur die dritte Wahl rechts hinten.

Die «Kitsch-Parade»

Dass die serbischen Spielerfrauen während der WM im Mannschaftshotel wohnen, ist ein Dauerthema in den Medien des Landes. Der frühere Bundesliga-Profi Rade Bogdanovic von Werder Bremen hat das nun auch kritisiert. «Unsere Jungs sind ein wenig verwöhnt», sagte der 52-Jährige. «Sie haben nicht im Militär gedient, sonst wüssten sie, dass man schon mal fünf oder sechs Monate ohne Frau oder Freundin auskommt.» Die Frauen im Team-Hotel würden eine «Kitsch-Parade» darstellen und die Konzentration auf das entscheidende Gruppenspiel gegen die Schweiz stören. Bogdanovic arbeitet für den serbischen Fernsehsender RTS und spielte von 1998 bis 2002 für Werder.

TV-Fluch der Engländer

Dass Englands Achtelfinale auf ITV statt bei der BBC übertragen wird, wirkt wie eine Randnotiz - ist aber für die Three Lions bei großen Turnieren zu einer Art Fluch geworden. Insgesamt 28 England-Partien bei großen Turnieren wurden auf ITV übertragen, dabei gab es nur sechs Siege - dafür 13 Remis und neun Niederlagen. Gegen den Afrikameister ist das Team von Chefcoach Gareth Southgate am Sonntag (20.00 Uhr) allerdings klarer Favorit.

Distanz

Spaniens Innenverteidiger Aymeric Laporte lässt sich nicht völlig vom Fußball vereinnahmen. «Ich bin kein Fußball-Verrückter. Ganz ehrlich: Ich mag es nicht, Fußballspiele anzuschauen», sagte der Fußballprofi von Manchester City der Tageszeitung «The Guardian». Laporte erzählte auch, dass er über den Spielplan seines Clubs gar nicht so genau Bescheid wisse: «Wenn ich für City spiele, weiß ich nicht mal, wann die Anstoßzeit ist. Meine Familie ruft mich manchmal an und fragt: Hey, wann spielt ihr morgen? Und ich weiß es dann nicht.»

Glücksmoment

Ein kleines Mädchen - in einem Trikot von Christian Pulisic mit der Nummer 10 - hielt in einem der WM-Stadien ein Plakat in die Höhe. «McKennie, bitte gib mir Dein Trikot», war darauf zu lesen. Der frühere Schalker schlurfte zur sichtbaren Überraschung des Mädchens in Badeschlappen heran und überreichte dem kleinen Fan ein Jersey mit seiner Nummer 8. Danach gab es sogar noch eine Umarmung.

Feiertag in Aussicht

Nach dem ersten WM-Achtelfinal-Einzug der Australier seit 16 Jahren ist die Euphorie in ihrer Heimat riesig. Es sei inzwischen etwas zu spät, noch einen Nationalfeiertag auszurufen, twitterte Premierminister Anthony Albanese einen Tag nach dem 1:0-Sieg der Socceroos im entscheidenden Gruppenspiel gegen Dänemark. «Aber wenn wir die WM gewinnen, könnte das eine andere Geschichte sein.» Ob ernst gemeint oder nicht, die Botschaft des 59-Jährigen ist klar: Die Nation fiebert mit.

Aus Sommer wird Akanji

Dieser Wechsel ging den FIFA-Mitarbeitern offenbar zu schnell. Weil Torhüter Yann Sommer im Vormittagstraining erkältet gefehlt hatte, schickten die Schweizer am Donnerstag kurzerhand Verteidiger Manuel Akanji mit Nationaltrainer Murat Yakin zur Presskonferenz vor dem Spiel gegen Serbien. Auf der digitalen Anzeige, die vor dem Spieler aufgebaut war, stand aber noch eine ganze Weile der Name des Gladbacher Torhüters. Erst nach einigen Minuten tauchte der des früheren Dortmunders darauf auf. Immerhin: Keiner der Journalisten, die eine Frage stellten, verwechselte Akanji womöglich noch mit Sommer.(dpa)



Ich habe nie an unserer Chancenlosigkeit gezweifelt.

— Richard Golz