Wolfsburg hinkt Saisonziel hinterher

von Günther Jakobsen09:53 Uhr | 03.12.2008

Seit fünf Jahren ist der VfL Wolfsburg in der 1. Bundesliga vertreten. Der Werksklub hat Nationalspielerinnen unter Vertrag und große Ziele. Bis 2010 soll es in Richtung Tabellenspitze gehen. Doch in der laufenden Saison hinken die Wolfsburgerinnen ihrem Ziel, sich im oberen Tabellendrittel festzusetzen, hinterher. Rang 8 ist Realität – und beim Nachholspiel am heutigen Mittwoch gegen den Titelkandidaten FCR Duisburg stehen die Chancen nicht gerade günstig, das eigene Punktekonto aufzupolieren.

Zehn Zähler haben die „Wölfinnen“ nach zehn Spieltagen auf ihrem Konto. Die Bilanz hatte man sich in Wolfsburg, einem der WM-Standorte 2011, anders vorgestellt. Denn der Werksklub will in den nächsten Jahren zur festen Größe in der Tabellenspitze werden – derzeit fehlt dafür aber noch an spielerischer Qualität.

Strukturell ist der Verein gut aufgestellt. Seit Juli gibt es neben dem neuen Trainer Ralf Kellermann mit Bernd Huneke einen sportlichen Leiter - im Frauenfußball ist das noch keine Selbstverständlichkeit. Huneke, der zuvor fünf Jahre lang die Frauenmannschaft trainierte, will vor allem die Strukturen der jungen Abteilung ausbauen. Der VfL war 2003 in den Frauenfußball eingestiegen. Mit der Übernahme des Wolfsburger Bundesligateams vom WSV Wendschott ging es direkt ins Oberhaus. Der Verein investiert seither in den Frauenfußball – holte die Nationalspielerinnen Martina Müller und Navina Omilade und versuchte auch mit der Verpflichtung ausländischer Fußballerinnen sein Glück, was bislang wenig von Erfolg gekrönt war. Die Brasilianerin Christiane (nominiert zur Weltfußballerin 2007) etwa fasste nie richtig Fuß.

Die vergangene Saison schloss der VfL auf Tabellenplatz 6 ab – wobei das Sturmduo Martina Müller (Weltmeisterin 2007) und Shelley Thompson für 23 von 29 Treffern sorgte. Aufgrund einer Verletzung von Thompson liefen die beiden in dieser Saison nur selten gemeinsam auf. Weitere verletzungsbedingte Ausfälle haben die Hinrunde erschwert, ebenso das Karriereende der erfahrenen Mittelfeldregisseurin Britta Carlson. Wahrscheinlich ist inzwischen, dass der VfL den Kader in der Winterpause erneut verstärken wird.

Doch zuvor stehen noch wenige Partien auf dem Programm – wie am heutigen Mittwoch im heimischen Stadion am Elsterweg. Zwar konnte Wolfsburg zuletzt Selbstvertrauen tanken beim ersten Auswärtssieg der Saison gegen Schlusslicht TSV Crailsheim. Doch ob die „Wölfinnen“ den starken Duisburger „Löwinnen“ (Tabellenplatz 4, bei lediglich 8 absolvierten Spielen) Paroli bieten können, bleibt fraglich. Ralf Kellermann macht sich auch angesichts der verletzungsbedingten Ausfälle der Duisburger Nationalspielerinnen Lira Bajramaj und Simone Laudehr keine großen Illusionen: „Duisburg hat aus meiner Sicht die beste Mannschaft der Liga. Wir werden versuchen, uns so teuer wie möglich zu verkaufen und ihnen das Leben schwer zu machen.“

Astrid Labbert

ps. Aktuell erfuhren wir, dass das Spiel Wolfsburg-Duisburg kurzfristig abgesagt worden ist. DFB-O-Ton: "Der Platz im VfL-Stadion am Elsterweg ist nach den jüngsten Schnee- und Regenfällen in unbespielbarem Zustand. Ein Nachholtermin für die Partie vom neunten Spieltag ist noch nicht festgelegt."



Fair Play im Fußball? Das ist mir auch schon ein paar Mal begegnet.

— Ansgar Brinkmann