Wolfsburgs dritter Sieg in Folge

von Günther Jakobsen23:15 Uhr | 23.03.2012

Derweil der VfL die Antennen in Richtung Europa-League-Platz ausrichten durfte, blieb der HSV ein Gefangener seiner Verunsicherung. Das Erfolgserlebnis, die Führung der "Wölfe" umgehend gekontert zu haben, konnten die "Rothosen" nicht in positive Energie umformen. Wolfsburg war stabiler, der 2:1-Siegtreffer per Standardsituation fast logisch.

Ohne Frage lastete nach den letzten Resultaten ein höherer Druck auf den Gästen aus Hamburg, die im Bestreben, den Negativlauf umzukehren, gleich auf fünf Positionen wechselten. Beim VfL kam Dejagah anstelle von Träsch in die Startelf. Nach frühen Torschüssen durch Mandzukic (2., ans Außennetz) und auf der anderen Seite Petric (4., deutlich über den Querbalken) entwickelte sich das Spiel dergestalt, dass beiderseits das Risiko gescheut wurde. Die Folge: ein zähes Ringen, ohne klare Torchancen oder spielerische Extras. Wolfsburg tat offensiv mehr als die verunsicherten Gäste, doch die einzige Bewährungsprobe für Drobny - ein Dropkick durch Helmes nach Mandzukics Kopfballvorlage - brachte den HSV-Schlussmann nicht nennenswert in Verlegenheit (34.). Anderen Wolfsburger Abschlüssen mangelte es an Präzision, oder die Hamburger Abwehrspieler blockten rechtzeitig ab. Benaglio hatte keinen ansatzweise gefährlichen Schuss zu parieren.

Als wollten die Kontrahenten für die ereignisarmen ersten 45 Minuten entschädigen, legten sie nach Wiederbeginn los wie die Feuerwehr. Dejagah luchste Aogo den Ball ab und orientierte sich, von rechts kommend, sofort gen Hamburger Sechzehner. Für seine Flanke an den langen Pfosten war Mandzukic per Kopf ein dankbarer Abnehmer: Nach knapp 30 Sekunden des zweiten Spielabschnitts führten die Gastgeber mit 1:0. Die Freude im VfL-Lager hatte sich noch nicht verflüchtigt, da rissen die ca. 5.000 mitgereisten HSV-Fans jubelnd die Arme hoch: Westermanns von der Mittellinie geschlagene Flanke hatte Berg sicher heruntergepflückt, sich das Leder noch mit der Brust passend vorgelegt und aus 14 Metern über Benaglio hinweg ins Netz gelegt (47.). Die Tore taten dem Spielfluss gut, es kam mehr Bewegung in die Aktionen. Gleichwohl taten sich beide Seiten nach wie vor schwer, erfolgversprechende Strafraumszenen zu kreieren. Somit war nachvollziehbar, das die Entscheidung nach einem ruhenden Ball fiel. Schäfer peilte - aus halbrechts, 18 Meter Torentfernung - mit einem Freistoß das kurze Eck an und ließ Drobny, der zu spät ans Leder kam, schlecht aussehen (75.). Gegen einen nicht ungefährlichen Distanzschuss von Rodriguez konnte der HSV-Keeper dann wieder glänzen (79.), doch seine Vorderleute schafften es nicht, Wolfsburg Abwehr nochmals zu knacken.

André Schulin



David Beckham hat zwei Füße - das haben heutzutage nicht mehr viele Spieler.

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