Einen indirekten Vergleich zwischen den Meistern aus Österreich und Schottland gab es im 46. Uhrencup in Grenchen. Gemäss Turniermodus spielten die beiden Schweizer Vereine FC Basel und die Berner Young Boys je gegen die ausländischen Vertreter Red Bull Salzburg und Celtic Glasgow. Ein erster Gradmesser für Trappatonis Kunstrasentechniker und Strachans Kämpfer aus dem Norden.
Beim ersten Auftritt von Red Bull Salzburg gegen den FC Basel am 3. Juli 07, gab es gleich eine schmerzvolle Niederlage gegen den Schweizer Vizemeister. Die neuen Jungen im Team von Christian Gross überzeugten. Valentin Stocker und Fabian Frei, der Torschütze zum 1:0, und auch der Aussenverteidiger Morganella gaben ihrer Mannschaft die Impulse, die es brauchte, um den Abend für Timo Ochs unangenehm werden zu lassen. Zickler hatte einige Chancen, blieb aber insgesamt wirkungslos. Eine Lektion in Sachen Effizienz erhielten die Bullen, als Gross seinen Routinier Eduardo brachte. Der Brasilianer traf zweimal, ehe Hodel auf der Gegenseite die Notbremse gegen den starken Pitak ziehen musste. Der Japaner Alex traf zum Ehrentreffer für Trappatonis Truppe, die noch ohne Ilic anreiste. Nur 2.700 Zuschauer mochten sich an diesem nasskalten Abend das Spiel anschauen.
Zwei Tage später trafen die Österreicher auf eine andere Kunstrasenmannschaft, die Berner Young Boys. Statt Zickler spielte Vujic, aber auch so schien Red Bull Salzburg eine Woche vor dem Saisonstart noch nicht ganz bereit. Der Gegner war diesmal allerdings auch wenig überzeugend. Die Young Boys zogen sich in der Vorbereitung nach dem 1:2 gegen Donetzk bereits die zweite Niederlage zu. Vujics Treffer kurz nach dem Wechsel war der einzige Höhepunkt des Spiels, dem es auf beiden Seiten an Klasse fehlte.
Ganz anders dann der Auftritt von Celtic Glasgow gegen den FC Basel am gleichen Abend. Der 40-fache schottische Meister trat gleich mit drei Stürmern an. Die 8.600 Zuschauer im ausverkauften Brühl in Grenchen sahen ein temporeiches Spiel mit zwei Versionen pro Halbzeit von Strachans Team. In der ersten Hälfte waren es Zurawski und Miller, welche Basel vor Probleme stellten. Miller gelang in der 42. Minute der einzige Treffer. Er tauchte alleine vor dem chancenlosen Costanzo auf. Auch das vollständig ausgewechselte Team der zweiten Hälfte wusste mit Scott Brown, Venegoor of Hesselink und Riordan zu gefallen. Aus Basler Sicht war der Auftritt der Neuerwerbung Cabral erfreulich.
Am 7. Juli 07 lief ein völlig verwandelter BSC Young Boys gegen die Bravehearts ein. Ein wirbliger Regazzoni, Varela mit Biss und der von Strassburg zurückgekehrte João Paulo machten Druck vor dem Celtic Tor. Tiago köpfte nach Vorlage von João Paulo zum 1:0 ein. Abstimmungsprobleme in der Innenverteidigung ermöglichten Jarosik den Ausgleich. Auch diesmal wurde die ganze Mannschaft von Celtic ausgewechselt. Erbärmlich, aber sinnbildlich für die ganze Mannschaft, war das Verhalten von Kenny Miller. Nach einem rüden Foul von Kallio an ihm, verfolgte er diesen ununterbrochen und stichelte ihn außerhalb von Schiri Circhettas Blickfeld. Ein schönes Zuspiel von Christian Schwegler auf Marco Schneuwly verwertete dieser zur erneuten Berner Führung. Kurz vor Schluss tauchte Madou alleine vor McGovern aus, passte aber uneigennützig zu Yakin, welcher das 3:1 besorgte. In der letzten Minute setzte wieder Yakin mit dem 4:1 Schlussresultat nach. Diese neue und aggressivere Spielweise brachte den Young Boys den Turniersieg. Celtic Glasgow, welches eigentlich mit dieser Fußballphilosophie klarkommen sollte, war offenbar noch nicht ganz aus den Ferien in den Fußballalltag zurückgekehrt.
Andreas Beck, Bern
Wir brauchen wieder Spieler, die Gras fressen. Und wenn es sein muss, rohes.
— Jürgen Friedrich