Zehn Hamburger am Ende mit viel Glück

von Günther Jakobsen18:05 Uhr | 20.12.2009

Auch in Hamburg hatte tiefster Winter Einzug gehalten und ein tiefes Geläuf für die Spieler des Nord-Derbys hinterlassen. Zwei Unachtsamkeiten der Bremer Deckung brachten den HSV 2:0 in Front, der zudem Boateng nach einer Notbremse (32.) verlor, aber nicht das Spiel. Werder hatte weitaus mehr Ballbesitz, traf allerdings im Endeffekt nur dreimal die Latte und erst in der Nachspielzeit, also viel zu spät, ins Tor der Gastgeber.

Auf der Hamburger Rutschbahn mussten sich beide Teams anfangs natürlich erst einrichten, doch nach drei Minuten hatte Jansen bereits ein Zuspiel im gegnerischen Strafraum für Torun im Fuß, der die Kugel allerdings nicht erreichte. Werder holte seinerseits zwar drei Minuten später den ersten Eckball heraus, doch entscheidende Folgen hatte der zweite Eckstoß der Partie auf der Gegenseite. Aogo zirkelte das Spielgerät auf Jansen, dessen Weiterleitung der freie Mathijsen per Kopf zum 1:0 der Hausherren verwertete (9.). Während die Hamburger danach besser mit den Platzverhältnissen zurecht kamen und über links mit Elia und Jansen Prödl das Verteidigen schwer machten, produzierten die Bremer kaum verwertbare Offensivaktionen. Die Teams neutralisierten sich im Mittelfeld. Auf ihre erste Torchance musste Werder somit bis zur 27. Minute warten, aber die hatte es in sich, denn plötzlich erhielt Naldo die Möglichkeit zu einem Fallrückzieher, der wuchtig an die Latte knallte. Der umgehende Konter des HSV über Demel wurde ebenfalls brandgefährlich, doch die Flanke des Ivorers setzte Elia dicht vorm Tor neben dasselbe. Inzwischen hatte die Schaaf-Elf allerdings deutlich mehr vom Spiel, brach in der 32. Minute mit Marin durch, doch der Angreifer wurde vom letzten Mann Boateng notgebremst und der Hamburger sah die Rote Karte. Aus dem Freistoß von Özil wurde allerdings nur ein Mauerschuss. Dafür schlug der HSV zu zehnt mit dem nächsten Konter zu, weil Wiese zu früh aus dem Tor kam und der steil geschickte Jansen aus 27 Metern leicht ins Ziel traf (36.). Zwei gute Chancen folgten noch vor der Pause für Prödl und Mathijsen, doch es blieb beim Zwei-Tore-Vorsprung der Gastgeber.

Zehn Hamburger bauten nach dem Seitenwechsel zwei Vierer-Abwehrketten auf und ließen nur Petric vorne. Gegen diese Mauer rannten die Bremer an, versuchten es auch über die Flügel, doch anfangs verzettelten sie sich zu sehr in Zweikämpfen, was der Labaddia-Truppe entgegen kam und eine Reihe von Unterbrechungen nach Foulspielen nach sich zog. Zudem sorgte Petric mit zwei guten Aktionen für Entlastung und Gefahr, doch Wiese war zur Stelle (52., 57.). Auf der Gegenseite hatte Hunt die erste Werder-Chance nach dem Seitenwechsel, schoss aber vorbei (65.). Mit den eingewechselten Rosenberg, Borowski und später Almeida versuchte Schaaf die Wende. Allerdings erst in den letzten zehn Minuten. Zuvor hatte Jansen nach Petric-Zuspiel knapp das 3:0 verpasst (69.), und ein Gelbe-Karten-Festival folgte in dem verbissen geführten Fight. Dann die Werder-Möglichkeiten im Minutentakt: Marin (79.), Frings (82.), Borowski (84.), Hunt (85., Lattenschuss) und nochmals Marin (86., Lattenschuss). Auf der Gegenseite preschte Tesche allein auf Wiese zu, fiel, erhielt keinen Elfer, aber auch keine Gelbe Karte für die klare Schwalbe (89.). Zwar gelang Werder in der Nachspielzeit durch Naldos Kopfball nach einer Pasanen-Flanke doch noch ein Treffer, doch die Partie wurde wenig später abgepfiffen und ein glücklicher HSV feierte den Arbeitssieg im Schneetreiben.

Ulrich Merk



Ich nehme meine Winterpause von Euch, Jungs.

— Zettel von Alex Ferguson bei der Pressekonferenz nach einem 0:2 mit Manchester United gegen Leicester City.