Im drittletzten Vorbereitungsspiel zur bevorstehenden WM landete die DFB-Elf einen locker heraus gespielten 7:0-Erfolg, in dem sich vor allem die spielfreudigen Schweinsteiger, Klose und Podolski hervortaten.
Keine fünf Minuten waren gespielt, da lag die Kugel erstmals im Netz der Truppe aus dem Herzogtum. Die von Beginn an flott kombinierenden Schweinsteiger und Podolski bereiteten über den linken Flügel vor und Klose verwertete mit langem Bein die Hereingabe des mutmaßlichen Ex-Kölners. Eine Unsicherheit in der deutschen Abwehr hätte nach neun Minuten fast den Ausgleich für das überwiegend aus Amateurspielern zusammengesetzte Team aus Luxemburg gebracht, doch Leweck traf den Ball freistehend nicht genau genug. Gegenüber zwei Minuten später fast das 2:0, doch Kloses Kopfball nach schöner Borowski-Flanke prallte an die Querlatte. Das Schweini-Poldi-Duo hatte auch in der Folgezeit im linken Angriffsbereich die besten Szenen. Schweinsteigers Durchsetzungsvermögen konnte in der 19. Spielminute erst im Strafraum durch Verteidiger Heinz regelwidrig unterbunden werden und Frings erhöhte vom Punkt sicher auf 2:0. Während sich am rechten Flügel die Achse Friedrich-Schneider nur selten bis in den Strafraum durchsetzte, sich zudem Huth und Klose leicht verletzten, passierte ein Viertelstunde lang weniger Aufregendes. Das 3:0 durch Podolski, der in einen hohen Steilpass von Borowski lief und gekonnt einlochte (36.) brachte das längst überfällige nächste Tor. Ein 20-Meter-Kracher Borowskis, den Tormann Oberweis toll parierte, erntete vor der Pause weiteren verdienten Beifall (41.).
Mit vier neuen Akteuren brauchte die Klinsmann-Truppe eine knappe Viertelstunde, um sich neu zu finden und erneut zu treffen. Ein flink ausgeführter Freistoß Schweinsteigers von links brachte Klose in freie Schussposition und der Bremer knallte den Ball glatt in den rechten Giebel (59.). Klose machte unter viel Beifall Asamoah Platz, der sich sogleich gut einführte. In der 65. Minute konnte Oberweis den Schalker nur durch ein Foul aufhalten und Podolski erzielte sein zweites Tor per Elfmeter. Nach dem fünften Tor verflachte die Partie zusehends, wobei sich die Deutschen nur dann auszeichneten, wenn Schweinsteiger oder Borowski zu Dribblings oder Fernschüssen ansetzten. Der in den letzten 20 Minuten für Podolski spielende Neuville explodierte jedoch noch zweimal in der Nachspielzeit. Zuerst zimmerte er eine missglückte Rückgabe von Remy unter die Querlatte, um dann keine halbe Minute später auch noch einen langen Schneider-Pass aus halbrechter Position ins Tor zu verlängern. Luxemburg war der erwartet schwache Aufbaupartner, förderte allerdings auch die Spielfreude der deutschen Mannschaft nach den herben Trainingseinheiten der Vorwoche.
Ulrich Merk
Wenn ein holländisches Kind geboren wird ist im ersten Fläschchen Milch und im zweiten Fläschchen schon 4-3-3 drin.
— Marcel Reif über das Spielsystem von BVB-Coach Peter Bosz