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Zu früh abgeschaltet

von Günther Jakobsen20:04 Uhr | 14.06.2012

Italien führte zur Halbzeit verdient, aber nur mit einem Tor. Diesen Stand wollte der Favorit indes schon viel zu früh einfach nur verwalten. Kroatien nutzte eine Großchance zum Ausgleich und konnte mit dem Remis am Ende besser leben als die „Squadra Azzurra“.

Mit einem Drehschuss von Balotelli (3., knapp links vorbei) ließen die Italiener wenig Zweifel daran, dass sie nicht zum Abwarten aufs Spielfeld gelaufen waren. Doch auch die Kroaten suchten früh den Weg nach vorne. Pericic, ebenfalls aus der Drehung, bekam aber keinen Druck hinter das Sportgerät (6.), musste zudem in den Folgeminuten eifrig hinten mit aushelfen, denn der Favorit erzwang ein anwachsendes Übergewicht. Eine Doppelchance für Balotelli und Machisio (11.) bestätigte die Ansprüche der Azzurri. Balotelli zog zudem in der 16. Minute zentral vom 16er ab, zielte aber genau auf Schlussmann Pletikosa, der nach vorne abklatschte, dann wurde geklärt. Zudem fanden mehrere Pirlo-Standards in dieser Phase keinen Abnehmer. Doch auch die Kroaten stachen ab und an über die Flügel nach vorne: Buffon klärte einmal in höchster Not gegen Jelavic im Nachfassen (20.). Insgesamt kamen die Flanken auf beiden Seiten aber zu ungenau in die Gefahrenzonen, wo die Innenverteidiger regelmäßig sicher abräumten. Kroatien hatte nach einer knappen halben Stunde etwas mehr vom Spiel, aber auch nur einen harmlosen Kopfball in Buffons Hände von Peresic zu bieten (27.). Nach 33 Minuten tauchte gegenüber plötzlich Cassano vor Pletikosa auf, verzog aber links ins Toraus (32.); Balotelli schoss von zentraler Stelle keine zwei Minuten später ebenfalls in diese Bereich. Marchisios Doppelchance Eins-gegen-eins war schon mächtiger, doch Pletikosa wehrte zweimal glänzend ab (37.). Von Pirlos Freistoß aus halblinker Position aber wurde der Keeper überrascht, denn die Kugel senkte sich über die Mauer kommend zum 1:0 für Italien ins linke Toreck (39.). Cassano hätte vor der Pause nach einer Pirlo-Ecke fast noch zum 2:0 eingeköpft, doch der Ball strich knapp übers rechte Tordreieck (42.). Entlastung für Kroatien gab es nur noch einmal vor der Pause, doch Buffon war gegen den Mandzukic-Schuss im kurzen Eck zur Stelle (45.). Die Truppe von Coach Prandelli führte zur Pause überaus verdient.

Druckvoll starteten die Kroaten in Durchgang zwei, wobei Modric einmal an Buffon scheiterte (47.) und im zweiten Versuch über die Latte schoss (49.). Zwar blieb der Außenseiter im Vorwärtsgang, agierte aber im Abschluss zu ungenau. Aus 20 Metern meldete sich Balotelli wieder an, drosch die Kugel knapp über Alu (61.). Bis dahin und im weiteren Verlauf bestach Italien nach dem Seitenwechsel vor allem durch sein kompaktes Abwehrspiel, schien den Vorsprung schon zeitig verwalten zu wollen, wechselte aber auch di Natale für Balotelli ein (70.). Doch kaum war der Torjäger auf dem Platz, klingelte es im eigenen Kasten. Strinic hatte vom linken Flügel Mandzukic im rechten Torraumbereich bedient, der nach der gelungenen Ballannahme über den Außenpfosten wuchtig zum 1:1 und bereits dritten Mal in diesem Turnier traf (72.). Montolivo antwortete mit einem Gewaltschuss, doch Pletikosa klatschte erfolgreich zur Seite ab (76.). Italien war also wieder gefordert und es ging mit Tempo hin und her, die Kontrahenten spielten auf Augenhöhe. Im gegnerischen Strafraum aber mangelte es an der notwendigen Präzision, so dass es in die fünfminütige Verlängerung ging, die durch zwei Unterbrechungen nach Leuchtraketen auf dem Spielfeld provoziert worden waren. Ein Tor fiel aber nicht mehr.

Ulrich Merk



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