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Zu stark für die Ukraine

von Günther Jakobsen23:17 Uhr | 30.06.2006

Bis auf ein knapp 15-minütiges Aufflackern zu Beginn der zweiten Hälfte konnte die Ukraine Italiens Einzug ins Halbfinale nie gefährden. Totti präsentierte sich verbessert, Torjäger Luca Toni feierte seine ersten WM-Treffer und Buffon reagierte prächtig - die Azzurri steigerten sich vor dem bevorstehenden Klassiker gegen Deutschland.

Camoranesis Sololauf aus dem Mittelfeld mit einem abschließenden 20-Meter-Schuss, der am linken Pfosten vorbeisauste, war die erste gute Aktion des Spiels (4.). Generös hatten die Ukrainer dem Juve-Akteur sehr viel Raum gelassen. Ähnlich unbehelligt stieß nur zwei Minuten später Zambrotta vor. Sein Linksschuss aus gut 22 Metern tunnelte noch einen gegnerischen Abwehrspieler und schlug rechts unten im Tor ein. Was die Ukrainer in der Folgezeit aufzogen, kann nur mit dem Prädikat "harmlos" versehen werden. Milevsky war noch der eifrigste in Blochins Team, bewirkte aber genauso wenig wie seine Mitspieler. Shevchenko war völlig kalt gestellt, fiel erst in der 28. Minute mit einem verunglückten Kopfballversuch auf. Distanzschüsse von Tymoschuk (33.) und Shelayev (45.) blieben die einzigen vagen Tormöglichkeiten. Die Italiener hatten die Partie im Griff und zeigten ansatzweise, dass sie im Bedarfsfall noch zulegen könnten - was ihnen von den Ukainern in den ersten 45 Minuten jedoch nicht abgefordert wurde.

Nach Wiederanpfiff war die Ukraine bissiger. Eine Glanzreaktion von Buffon, der dabei mit dem Kopf gegen den Pfosten prallte, verhinderte den Ausgleich. Gusin hatte geköpft (50.). In der 58. Minute vereitelte Italiens Keeper mit einer Faustabwehr gegen einen Husin-Schuss erneut einen möglichen Gegentreffer, der Nachschuss Kalinichenkos wurde von einem Abwehrspieler auf der Linie geklärt. Aber als die Osteuropäer scheinbar am Ausgleich schnüffelten, wurde ihnen der Stuhl unterm Hintern weggezogen. Totti zirkelte das Leder von links auf den Kopf von Luca Toni, und der nickte aus kurzer Distanz zum 2:0 ein (59.). Vier Minuten später hatte die Ukraine erneut Grund zum Verzweifeln, als ein Kopfball Gusins nur an die Querlatte prallte. Doch das italienische Team war nicht mehr zu erschüttern. Das wurde allerspätestens in der 69. Minute klar, als Zambrotta sich über die linke Seite in den gegnerischen Strafraum durchgetankt hatte, das Leder mit langem Bein zu Luca Toni spitzelte und der nur noch den Fuß zum 3:0-Endstand hinhalten musste. Immerhin versuchte die Ukraine zumindest noch zum Ehrentreffer zu kommen und hinterließ somit einen engagierteren Eindruck, als nach der ersten Halbzeit.

André Schulin



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