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Zu wenig Mut, zu viel Stückwerk

von Günther Jakobsen11:55 Uhr | 13.10.2005

Wenig erinnerte an die Aufbruchsstimmung der ersten Spiele unter Bundestrainer Jürgen Klinsmann. Der mutige, beseelte Zug zum gegnerischen Tor von einst, gestützt auf ein effektives Pressing, hatte auch gegen China einer Halbherzigkeit Platz gemacht, die das Team zwangsläufig schlecht aussehen lässt. Lediglich der Fakt, mal wieder zu Null gewonnen zu haben, sowie das Comeback eines lange verletzten Abwehrspielers machten Mut.

Einen Pluspunkt bot das dürftige 1:0 gegen China: Christoph Metzelder, nach seinen Verletzungen zum ersten Mal seit Februar 2003 wieder dabei, erledigte seine Aufgabe in der Innenverteidigung zufriedenstellend und empfahl sich für eine Rückkehr in den zur Problemzone mutierten Mannschaftsteil. Ansonsten gestaltete die DFB-Auswahl den ersten Länderspielvergleich mit den Kickern aus dem Reich der Mitte wenig erbaulich. Erst nach einer knappen halben Stunde kamen die Deutschen zu nennenswerten Offensivaktionen, als Deisler (26.) und Schweinsteiger (29., starke Parade von Chinas Schlussmann Leilei Li) das Leder aufs gegnerische Tor zogen. Gefährlicher waren jedoch die Gegenstöße der Gäste, die kurz vor dem Seitenwechsel zu Treffern hätten führen können. Xie Hui setzte die Pille aus 16 Metern knapp an Kahns Kasten vorbei (44.), und Augenblicke später musste der deutsche Keeper einen Super-Reflex auspacken, um gegen Jihai Sun die Null zu verteidigen.

Das Foul von Weifeng Li an Schneider in der 50. Minute eröffnete Deutschland die Möglichkeit zur Führung - und Frings, mit etwas Glück, da Li noch mit den Fingern dran war, nutzte die Chance. Nun spielten die Gastgeber befreiter auf, was sich in weiteren Torgelegenheiten (Deisler, Kuranyi, Schneider) ausdrückte. Die hoffnungsvollen Ansätze verflüchtigten sich jedoch wieder und wandelten sich zu Zaudern und uninspiriertem Stückwerk. So konnte sich China in den letzten 20 Minuten wieder etwas besser in Szene setzen, ohne allerdings großes Kapital aus der Schwäche der Deutschen schlagen zu können. In der 76. Minute allerdings brachten sie den erquälten Erfolg der Gastgeber ins Wanken, als ein Kopfball von Fangzhou Dong, vom eingewechselten Huth noch leicht touchiert, nur an den Pfosten prallte.

André Schulin



Für mich hat der Schiri keine Eier gehabt, da zu pfeifen.

— Marco Reus, BVB, über einen Zweikampf mit Emre Can und Leroy Sané (FC Bayern).