Der FC Zürich holte sich dank seinem Sieg gegen die AC Bellinzona und dank Basels Niederlage gegen den Stadtrivalen Grasshopper Club Zürich eine Runde vor Schluss den Meistertitel. Was nach dem Abgang von Trainer Favre und dem Ausverkauf des halben Teams nur die wenigsten für möglich gehalten hätten, schaffte Challandes mit einer jungen, talentierten und motivierten Truppe, die nun den verdienten Lohn für die Arbeit, aber auch für teilweise spektakulären und attraktiven Offensivfußball abholte. Mit der Niederlage des FC Luzern in Bern und den Siegen von Sion und Xamax steht auch fest, dass die Innerschweizer in die Relegationsrunde müssen.
Der FC Zürich machte von Beginn weg deutlich, dass er auch ohne den gesperrten Hassli nicht länger als nötig auf die Entscheidung im Meisterrennen warten wollte. Die AC Bellinzona geriet im eigenen Stadion stark unter Druck. Aber erst in der 31. Minute gelang den Zürchern ein Treffer. Alphonse verlängerte eine Hereingabe von Djuric mit dem Kopf ins Tessiner Tor. Zürich blieb spielbestimmend, schaffte aber keinen weiteren Treffer mehr. Dem Nachfolger von Lucien Favre, Bernard Challandes, und seinem Team dürfte das egal gewesen sein. Zürich holte sich im Tessin den zwölften Meistertitel.
Eren Derdiyok, der für den gesperrten Streller die Sturmspitze des FC Basel bildete, schnappte sich in der 36. Minute den Ball im Mittelkreis, marschierte auf das Tor der Zürcher Grasshoppers zu und schloss zum 1:0 ab. Kurz darauf legte auf der Gegenseite Linz für Dos Santos auf, und dieser besorgte den Ausgleich (40.). Das Heimteam ging vor der Pause sogar noch in Führung. Lulic traf nach einem beeindruckenden Sololauf (45.). Basel musste nun alles daran setzen, das Spiel noch zu drehen, was den konterstarken Zürchern entgegen kam. Linz traf im Nachschuss zur Vorentscheidung (54.). Das 4:1 machte Schultz nach Fehler von Ferati (84.). Der FC Basel muss nun im letzten Spiel gegen den direkten Konkurrenten aus Bern Platz Zwei verteidigen. Für die Grasshoppers, die nach dem Cup-Sieg des FC Sion definitiv nicht im europäischen Fußballgeschäft mitwirken können, ging es um nichts als um die Fußballehre.
Xamax hätte gegen den FC Aarau ein Unentschieden genügt, um sich der Abstiegssorgen zu entledigen. Die Neuenburger gingen durch einen Elfmeter von Chihab nach unnötigem Trickotzupfen von Aaraus Page in Führung (64.). Kurz darauf lenkte Hodzic einen Distanzschuss von Sulaimani mit der Ferse zum 2:0 ab (68.). Dem eingewechselten Pejcic gelang zwar noch der Anschlusstreffer (73.), aber Nuzzolo machte kurz vor Spielende alles klar (91.).
Der FC Sion musste nach seinem Cupsieg wieder voll bei der Sache sein, um sich Vorteile im Kampf gegen den Relegationsplatz zu verschaffen. Der bereits als Absteiger feststehende FC Vaduz machte es den Wallisern leicht. Drei Tore nach Standardsituationen und eines aus dem Spiel ließen schon in der ersten Hälfte keine Fragen mehr offen (Monterrubio, 15., Vanczak, 31., Sarni, 34., Afonso, 44.). Monterrubio schoss das 5:0 vom Punkt, nach einem Foul von Ritzberger (72.) und Fejzulahi gelang der Ehrentreffer (83.). Sion bleibt damit definitiv in der obersten Spielklasse.
Die Berner Young Boys gingen zweimal in Führung (Hochstrasser, 10., Regazzoni, 60.), der FC Luzern konnte aber jeweils ausgleichen (Frimpong, 13., Renggli, 70.). Dann aber zogen die Berner davon. Zweimal Doumbia (74., 82.), der sich damit an die Spitze der Torschützenliste setzte, und noch einmal Regazzoni (87.) besiegelten das Schicksal der Innerschweizer, die gegen den FC Lugano zwei Relegationsspiele bestreiten müssen.
Andreas Beck, Bern
Einmal brachte er eine Aerobic-Lehrerin mit, das gab natürlich ein großes Hallo.
— Pierre Littbarski über die überraschenden Elemente in der Trainingsarbeit von Christoph Daum...