DFB-Team

Zum Auftakt ein Unentschieden

von Günther Jakobsen12:59 Uhr | 26.02.2009

„Es ist ja eine Frage des Anspruchs“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid nach dem 1:1-Unentschieden gegen China. Im ersten Länderspiel des EM-Jahres 2009 zeigte ihre ersatzgeschwächte Frauennationalmannschaft unter den gegebenen Voraussetzungen eine ansehnliche Partie mit guten Torchancen. Silvia Neid nutzte das Freundschaftsspiel in Bielefeld vor allem, um Newcomern eine Chance zu geben. Mit Blick auf die EM in knapp sechs Monaten in Finnland, aber auch auf die WM 2011 im eigenen Land.

Den Kader mit Blick auf die WM 2011 zu verjüngen, ist eines von Neids Zielen – der radikale Umbau beim Spiel gegen China war jedoch eher der Verletztenliste geschuldet. Fünf Stammspielerinnen fehlten, mit deren Rückkehr bis zum EM-Turnier im August gerechnet werden kann. Neben Birgit Prinz und Simone Laudehr war mit Annike Krahn, Ariane Hingst und Kerstin Stegemann fast die komplette Abwehrkette zu ersetzen. Die DFB-Elf begann engagiert – bereits nach zwei Minuten war es Rückkehrerin Inka Grings, die nach schöner Vorarbeit von Anja Mittag und Kerstin Garefrekes zum 1:0 einschoss. Dass sie bei der Annahme im Strafraum den Ball mit der Hand berührt hatte, blieb unbemerkt. Die neu formierte Abwehrkette mit Navina Omilade, Saskia Bartusiak, Babett Peter und Isabell Bachor blieb lange unterfordert und das Aufbauspiel des deutschen Teams von den Chinesinnen ungestört – bis zur 20. Minute, als eine missratene Flanke von Xu Yuan im Tor der überraschten Nadine Angerer landete. Ob Angerer selbst oder die Chinesin Li Wen noch den Ball berührte, blieb auch im Nachhinein unklar. Der Ausgleich brachte jedenfalls das deutsche Team aus dem Konzept.

Erst in der zweiten Halbzeit fand die DFB-Elf wieder zurück ins Spiel, Neid hatte inzwischen munter gewechselt: in der Abwehr kam Bianca Schmidt (für Isabell Bachor) ins Spiel, im Mittelfeld Kim Kulig (für Lena Goeßling) und im Sturm Martina Müller (für Anja Mittag). Später folgten für Inka Grings ihre Duisburger Teamkollegin Fatmire Bajramaj und Nicole Banecki (für Kerstin Garefrekes).
Das Spiel der Deutschen war jetzt druckvoller, im Mittelfeld setzte neben Melanie Behringer besonders Kim Kulig bei ihrem Debüt Offensivakzente. Für die 17.300 Zuschauer wurde es trotz offensichtlicher Defizite in Spielaufbau und Chancenausnutzung zu einem ansehnlichen Spiel mit hochkarätigen Torchancen. Martina Müller traf zwei Mal den Pfosten, auch Kerstin Garefrekes hätte in der 65. Minute für den Führungstreffer sorgen können.

Neid zeigte sich angesichts der ersten Standortbestimmung zufrieden, Motivation und Leidenschaft hätten gestimmt: „Diese junge Mannschaft hat das heute hervorragend gelöst.“ In der kommenden Woche geht es mit dem Algarve Cup weiter. Neid wird auch das international besetzte Turnier dazu nutzen, junge Spielerinnen und verschiedene Konstellationen zu testen. In Portugal spielt Deutschland in der Vorrunde erneut gegen China, aber auch gegen EM-Gastgeber Finnland und Schweden – also direkte Konkurrenten bei der EM. Im April folgt noch das Länderspiel gegen Brasilien in Frankfurt – dann wird die Bundestrainerin endgültig wissen, wo ihr Team steht im Jahr der EM-Titelverteidigung.

Astrid Labbert



Außerhalb vom Platz bin ich nicht gerne Fußballer, das merkt man auch.

— Martin Hinteregger