Zurück in die Krise

Nach der 5:1-Gala in der Liga wollten die Bremer auch auf europäischem Parkett durchstarten und gegen Panathinaikos den dringend benötigten ersten Sieg einfahren. Sie verfielen jedoch wieder in die alten Muster, gingen mit 0:3 unter und rutschten dadurch auf den letzten Platz ab.
Die Hausherren, bei denen Vranjes den gelbgesperrten Frings ersetzte, suchten vergeblich nach ihrer spielerischen Linie und näherten sich in der Anfangsphase lediglich durch einen Drehschuss Diegos dem gegnerischen Kasten (7.). Strukturierter präsentierte sich Athen, das vor allem mit Hilfe von Standardsituationen auf sich aufmerksam machte: Zunächst gab Mantzios seinem Kopfball nicht genug PS mit auf den Weg (4.), dann segelte ein 35-Meter-Freistoß von Kapitän Giorgios Karagounis über den verdutzten Wiese hinweg an die Querstange (13.). Nach diesen Vorstößen war Panathinaikos vornehmlich darauf aus, seinen Strafraum in eine sichere Festung zu verwandeln. Die Werderaner zeigten derweil die ersten guten Kombinationen und hatten in der 23. Minute in Person von Rosenberg, dessen Aufsetzer Galinovic unter Schwierigkeiten parierte, die Führung auf dem Fuß. Sechs Zeigerumdrehungen später musste der Gästekeeper erneut zur Tat schreiten, als es Claudio Pizarro nach einem Diego-Freistoß per Kopf probierte. Zu mehr reichte es für die Bremer allerdings nicht, weil sie in ihre Aktionen zu wenig Tempo legten und Feingeist Diego von Simão aus der Partie genommen wurde.
Um die Offensive zu beleben, brachte Thomas Schaaf zum zweiten Durchgang Fritz für Prödl. Tatsächlich hatte Werder nun das Sagen und stieß in die griechische Gefahrenzone vor – Pizarro versprang in vielversprechender Lage aber der Ball (50.). Wieder einmal ging der Vorwärtsdrang auf Kosten der Abwehrarbeit, so dass Panathinaikos über Konter zwangsläufig Chancen besaß. Karagounis verzog im Anschluss an eine Hereingabe Nilssons noch deutlich (55.), doch der nächste Versuch brachte dann das 0:1 durch den ehemaligen Frankfurter Evangelos Mantzios, der seinem Lieblingsgegner in der 58. Minute mit einem 14-Meter-Schuss bereits den dritten Treffer in dieser Saison einschenkte. Damit war der Elan der Bremer verschwunden und sie standen noch schlechter da als in der enttäuschenden ersten Hälfte. Bis zum Schluss wurde das Heimteam auf der Suche nach einer zündenden Idee nicht fündig, lud die Athener stattdessen mit einem desolaten Zweikampfverhalten zu weiteren Angriffen ein, die diese kaltschnäuzig zur Entscheidung nutzten: Karagounis setzte das Spielgerät aus halblinker Position zu einem wahren Traumtor genau in die lange Ecke (70.), ehe Alexandros Tziolis mit einem von Pasanen abgefälschten Schuss das Debakel für Werder perfekt machte (83.).
Christian Brackhagen