DFB-Team

Zwei Notbremsen

von Günther Jakobsen10:22 Uhr | 13.05.2008

Drei Runden vor Saisonschluss kam es in beiden Ligen noch einmal zum Äußersten. Hessen Kassel verlor in Karlsruhe 1:6 und trennte sich mit gleicher Härte sofort von seinem Trainer Matthias Hamann. Als auch Braunschweig empfindlich unterlag, stellte Benno Möhlmann sein Amt zur Verfügung. Nicht gerüttelt wurde unterdessen an den Aufstiegsrängen.

Regionalliga Nord
Nach Monaten der Undurchsichtigkeit bilden sich nun allmählich klarere Fronten. Dazu beigetragen hat das torreichste Spiel dieser Runde, das Ostduell zwischen Magdeburg und Erfurt, das trotz dreimaliger Erfurter Führung bei einem 3:3-Remis einpendelte. Als Tabellenfünfte verloren die Thüringer die Aufstiegsränge wohl endgültig aus dem Blick, wogegen Magdeburg es versäumte, der spielfreien Borussia Dortmund den so begehrten zehnten Platz abzunehmen. Dresdens 1:0 gegen Essen bedeutete damit bei nun sechs Punkten Vorsprung auf Platz elf die fast schon sichere Quali zur dritten Liga. Gar auf sieben Zähler setzte sich Wuppertal ab, ließ sich dafür allerdings reichlich lange bitten. Beim HSV lag die Frank-Elf schon mit 0:2 zurück, ehe Heinzmann binnen neun Minuten ausglich (49./58.) und Saglik kurz vor Schluss gar noch das Siegtor gelang (89.). Folgen hatte auch die Niederlage der Braunschweiger Löwen. Zwar war das 0:2 in Oberhausen erst Eintrachts zweite Pleite des Kalenderjahres. Da schon wieder der ersehnte Sprung unter die ersten Zehn nicht gelang, trat Benno Möhlmann allerdings kurzerhand zurück. Ins Visier der Jäger gelangten derweil die Kickers aus Emden, die vor vier Runden noch auf einem Aufstiegsrang standen, seitdem aber alle Partien in den Sand gesetzt haben. Diesmal gab es ein verdientes 0:2 beim Tabellenführer Ahlen. Der souveränen Rot-Weißen Doppelspitze blieben ohnehin nur noch zwei Teams auf den Fersen: Erstens Fortuna Düsseldorf (3:0 gegen Wolfsburg) und zweitens Union Berlin. Beim Gastspiel in Verl drohten die Eisernen zunächst auf der Strecke zu bleiben, konnten einen zweimaligen Rückstand aber jeweils egalisieren und nahmen durch Ruprechts 3:2 (68.) dann doch noch alle drei Punkte mit. Wie die Fortuna hält Union damit zwei Punkte Abstand auf Rang zwei.

Regionalliga Süd
Im Haifischbecken rund um Platz zehn blieb es diesmal erstaunlich ruhig. 1860 wollte nach seinem Auswärtssieg gleich nachlegen, erreichte gegen Elversberg aber nur ein 0:0 und kam nicht vom Fleck. Bayern München (3:3 in Sandhausen) und die Stuttgarter Kickers (0:0 in Frankfurt) waren mit ihren Remis dagegen eher zufrieden. Nicht auf dem Platz, aber doch in der Tabelle machten die Sportfreunde Siegen auf sich aufmerksam, indem sie mit einem 1:0 in Oggersheim gleich um drei Plätze kletterten. Tauschen durften sie mit einem Team, das diesmal ein Inferno erlebte. Gleich ein halbes Dutzend Gegentore steckte Kassel beim Drittletzten Karlsruhe ein und erreichte damit den vorläufigen Tiefpunkt seiner völlig verplemperten Rückrunde. Konsequenz: Matthias Hamann, seit drei Jahren Trainer des KSV, musste drei Spieltage vor Saisonende gehen. Erstaunliches tat sich auch an der Spitze, denn nicht nur Sandhausen und der FSV, auch die übrigen Topklubs holten diesmal keinen Sieg. Tabellenführer Ingolstadt etwa verlor beim SSV Reutlingen (0:2), der dadurch der Konkurrenz ein wenig enteilte. Zudem brachte Aalen es fertig, eine 2:0-Führung gegen Jahn Regensburg noch zu verzocken und am Ende gar mit 2:5 zu verlieren. Nutznießerin des Ganzen war die SpVgg Unterhaching. Letzte Woche noch hatte es gegen Frankfurt einen herben Dämpfer gegeben. Beim VfB Stuttgart allerdings holte sich die Hasenhüttl-Elf die drei Punkte nun zurück (3:2) und schob sich dank der Patzer der Konkurrenz wieder in greifbare Nähe zu Platz zwei.

Maik Großmann



Die Welt ist nicht voll von Gewinnern. Hoffentlich ist die Welt voll von Ausprobierern. Ich bin glücklich damit.

— Jürgen Klopp