Zwei verlorene Punkte für Gladbach

von Günther Jakobsen10:02 Uhr | 21.09.2012

Borussia Mönchengladbach startete mit einem torlosen Unentschieden beim zypriotischen Meister AEL Limassol in die Gruppenphase der Europa League. Für die Elf vom Niederrhein waren es zwei verlorene Punkte, obwohl der Gegner teilweise sogar mehr vom Spiel hatte. Denn in der letzten Minute der Nachspielzeit vergab der Bundesligist einen Elfmeter.

Es war ein Spiel mit dem Feuer von Gladbachs Trainer Favre. Mit Daems, Arango und de Jong ließ er gleich drei Stammkräfte zu Hause. Mit Xhaka saß ein weiterer Leistungsträger zunächst lediglich auf der Bank. Aber es war nicht alleine Favres Schuld, dass die Gladbacher zum Auftakt in der Europa League sich mit einem Unentschieden begnügen mussten. Der Gegner war schlagbar. Der zypriotische Meister offenbarte in der Deckung einige große Lücken. Nach fünf Minuten waren schon zwei Gladbacher alleine vor dem gegnerischen Tor aufgetaucht. Während Ring frei vor dem Gehäuse verzog (1.), traf Hanke zumindest den linken Pfosten (5.). Doch nach einer Viertelstunde ließen sich die Gladbacher vom Gegner einlullen. Die Borussen schalteten ein paar Gänge zurück - bis in den Leerlauf. Ihre Angriffsbemühungen wurden meistens schon im Mittelfeld gestoppt, sie leisteten sich zu viele unsaubere Abspiele und in der Abwehr ungeahnte Nachlässigkeiten. 24 Minuten waren gespielt, als Limassol zu seiner ersten Chance kam. Der Brasilianer Maykan setzte mit einer Flanke den Portugiesen Rui Miguel in Szene, der alleine vor dem gegnerischen Tor an den Ball kam. Borussia-Keeper ter Stegen musste alles riskieren, um den Gegentreffer zu verhindern. Der Schlussmann wurde zwar bei seiner Rettungstat am Oberschenkel verletzt, aber konnte nach einer mehrminütigen Verletzungspause weitermachen. Eine gute Viertelstunde später griff auch Limassols Keeper Degra zum ersten Mal entscheidend ein - bezeichnenderweise nach einer Standardsituation. Der Argentinier drehte Cigercis Freistoß um den Pfosten (40.).

Zur zweiten Halbzeit wechselte Borussia-Trainer Favre mit Xhaka einen seiner geschonten Leistungsträger doch ein. Nach der Pause wurde das Spiel der Borussen „mit dem Ball“ besser. Die Gäste aus Deutschland zeigten ein paar feine Kombinationen. Hanke passte in den Strafraum zu Herrmann, doch der Flügelflitzer trat über den Ball (54.). Als Vorbereiter machte Herrmann seine Sache besser, Xhaka nutzte die Flanke seines Teamkollegen zu einem Kopfball, den Degra über die Latte lenkte (60.). Das Spiel der Borussen „ohne den Ball“ blieb dagegen mindestens genauso fahrig wie vor dem Seitenwechsel. Die Gladbacher störten den Gegner zu zaghaft. Der zypriotische Titelträger durfte ungehindert mit dem Spielgerät in die gegnerische Hälfte spazieren und überraschte dann den Bundesligisten mit einer plötzlichen Tempoverschärfung oder dem Abschluss. Sechs Minuten nach dem Wiederbeginn hatte ter Stegen einen Distanzversuch von Rui Miguel um den Pfosten gedreht. In der Schlussphase drängten die Zyprer auf den Siegtreffer, während die Niederrheiner konterten. Eine knappe Viertelstunde vor dem Schluss bekam die Borussia-Abwehr den Ball nicht aus ihrer Gefahrenzone weg und hatte Glück, dass der anschließende Schuss des kurz zuvor eingewechselten Bebe übers Gehäuse flog (77.). Allerdings hätte die Borussia genauso gut nach einer Ecke das Siegtor erzielen können. Doch Keeper Degra, der die gesamte zweite Halbzeit mit Oberschenkelbeschwerden durchstand, kratzte de Camargos Kopfball noch von der Torlinie (85.). Aufgrund vieler Verletzungsunterbrechungen gab es die unorthodoxe Nachspielzeit von sieben Minuten. Aber auch in der Zugabe schien kein Tor mehr zu fallen. Dann brachte Nordtveit in der sechsten Minute der Nachspielzeit den Ball auf gut Glück in den gegnerischen Strafraum. Gegenspieler Paulo Sergio erwischte die Hereingabe mit dem Arm, und der Schiedsrichter entschied auf Handelfmeter. Weil der etatmäßige Strafstoßschütze Daems die Reise nach Zypern nicht mitgemacht hatte, trat Wendt an, und der setzte den Elfmeter an die Latte.

Senthuran Sivananda



Der schießt so viele Tore, das ist ein Wahnsinn. Ich glaube, ich habe nicht mal im Training so viele Tore wie der in den Spielen.

— Sandro Wagner über Cristiano Ronaldo