Für Argentinien wurde das Eröffnungsspiel gegen die Deutschen zum Debakel. 0:11 unterlag der Südamerikameister dem amtierenden Weltmeister, der, abgesehen von den Eigentoren der argentinischen Torhüterin, mit exzellent herausgespielten Treffern beeindruckte.
Die Torhüterinnen beider Teams sorgten im Eröffnungsspiel für die ersten Aufregungen. Zunächst hatte Nadine Angerer Probleme mit einem Distanzschuss aus etwa 30 Metern, bereinigte die Situation jedoch im Nachfassen (7.). Argentiniens Keeperin Correa jedoch leistete sich einen kapitalen Schnitzer, als sie einen Eckstoß Behringers mit beiden Fäusten ins eigene Netz boxte (12.). Danach zelebrierte die DFB-Auswahl nahezu einen Einbahnstraßen-Fußball, machte einen Klassenunterschied sichtbar. Zwangsläufig kam es zu weiteren Treffern - alle von höchst vorzeigbarer Qualität. Nur fünf Minuten nach der Führung nahm Garefrekes einen weit geschlagenen Freistoß von Stegemann volley und traf zum 2:0. Ein Solo Behringers brachte den Ausbau der Führung auf 3:0 (24.) und nach millimetergenauer Rechtsflanke von Garefrekes markierte Prinz mit einem knackigen Kopfballtreffer ihr erstes Tor des Turniers. In der Nachspielzeit packte sie das zweite obendrauf, diesmal war Laudehr für die Vorarbeit zuständig. Argentinien konnte nichts Gleichwertiges entgegensetzen; ein flatternder Freistoß von Gonzalez brachte die einzige Torgefahr, aber Angerer parierte souverän (43.).
Die zweite Hälfte ging rasant los - zweimal rettete der Pfosten für die stark unter Druck stehenden Südamerikanerinnen (49.). Weitere Treffer waren jedoch nur aufgeschoben. Mit einem perfekten, diagonal den Strafraum durchschneidenden Linksschuss eröffnete Lingor den Torreigen nach Wiederanpfiff (51.). Fünf torlose Minuten folgten, bis Smisek mit einem Abstauber - Correa hatte das Leder gegen den Pfosten gelenkt - auf 7:0 erhöhte. Dann war wieder Birgit Prinz an der Reihe, die in eine Flanke von Behringer stürmte und per Kopf ihren dritten Treffer erzielte (59.). Für zwei Minuten verlagerte sich das Geschehen überraschenderweise in die Hälfte der Deutschen und erneut verursachte ein Freistoß von Gonzalez Gefahr - aber Angerer stand wieder richtig. Ebenso wie Smisek, die auf der Gegenseite eine Vorlage von Prinz zum 9:0 in die Maschen ballerte (70.). Die überhaupt nicht zu bremsende Garefrekes leitete über rechts das 10:0 ein - Nutznießer war wieder Smisek, die zu ihrem dritten Treffer nur das Bein hinhalten brauchte. Mit einem Eigentor der argentinischen Torfrau hatte das Debakel des Südamerikameisters begonnen, genauso endete es auch. Die Nachspielzeit war bereits angebrochen, als Correa eine Ecke von Lingor zum 0:11 verwertete.
André Schulin
Wir brauchen wieder Spieler, die Gras fressen. Und wenn es sein muss, rohes.
— Jürgen Friedrich