Zwischenstände der WM-Qualifikation

In allen acht Gruppen der UEFA wurden Spiele zur WM-Teilnahme 2006 ausgetragen. Eine weitere enttäuschende Nullnummer der Franzosen fiel dabei ebenso auf, wie das 8:0 der Polen gegen Aserbeidschan. Bis auf die Ozeanien-Vertreter spielten auch in den anderen, nichteuropäischen Verbänden die Teams um Punkte für das WM-Ticket.
In einem der spannendsten Spiele dieser Runde konnte sich in Gruppe 1 Tschechien gegen Finnland dank eines späten Treffers von Vratislav Lokvenc mit 4:3 durchsetzen. Die Tschechen, bei denen Tomas Rosicky nicht nur wegen seines Tores zum zwischenzeitlichen 2:0 überzeugte, blieben damit nur einen Zähler hinter den Niederlanden auf Platz zwei in der Tabelle. Das Oranje-Team verteidigte seine Spitzenposition mit einem 2:0-Auswärtssieg in Rumänien. Rumänien und Finnland haben immer noch Chancen, zu den Erstplatzierten aufzuschließen; Mazedonien, Armenien und Andorra hinken nach sechs Spielen bereits deutlich hinterher. Mit dem dritten Sieg in Folge schloss das griechische Europameisterteam von Otto Rehhagel zu der in Gruppe 2 führenden Ukraine auf. Zwischen der 43. und 54. Minute erzielten die Hellenen ihre Treffer, die den 3:1-Auswärtserfolg in Georgien sicherstellten. Dänemark (3:0 gegen Kasachstan) und die Türkei (2:0 gegen Albanien) hielten mit fünf Punkten Rückstand zur Ukraine noch losen Kontakt, für Albanien, Georgien und Kasachstan scheint der WM-Zug bereits abgefahren.
Der Kontrast in der Landesgröße könnte kaum größer sein, als zwischen Liechtenstein und Russland. Dennoch reichte es für die Männer aus dem Osten nur zu einem knappen 2:1-Sieg im Zwergenstaat; die Tore waren bereits vor der Pause gefallen. Punktgleich an der Spitze der Gruppe 3 blieben jedoch Portugal und die Slowakei. Marek Mintal stellte seine Torgefährlichkeit einmal mehr unter Beweis. Der Top-Goalgetter der Bundesliga (Nürnberg) steuerte einen Treffer zum 2:1-Sieg der Slowaken in Estland bei. Unerwartet offen blieb die Situation in Gruppe 5. Der haushohe Favorit Frankreich kam daheim gegen die Schweiz nicht über ein enttäuschendes 0:0 hinaus - die dritte torlose Punkteteilung der Franzosen im dritten Heimspiel. So genügte den Iren das 1:1-Remis in Israel, um punktgleich vor "Les Bleues" die Tabellenführung zu verteidigen. Das einzige Spiel der Gruppe 5 gewann Tabellenführer durch ein Doppelpack von Andrea Pirlo (AC Mailand) mit 2:0 gegen Schottland.
Klare Verhältnisse in Gruppe 6: England (4:0 gegen Nordirland) und Polen (8:0 gegen Aserbeidschan, dreifacher Torschütze Tomasz Frankowski von Wisla Krakau) festigten ihre Spitzenpositionen. Österreich (2:0-Auswärtserfolg in Wales) kann sich noch vage Hoffnungen machen, mit einer Serie den Anschluss herzustellen. Für Nordirland, Wales und Aserbeidschan muss nach fünf Spielen bereits die rechnerische Machbarkeit der Qualifikation bis ans Limit ausgereizt werden. HSV-Stürmer Emile Mpenza traf zweimal bei Belgiens 4:1-Sieg gegen Bosnien-Herzegowina. Da in Gruppe 7 erst vier Spiele pro Team absolviert wurden, könnte der erste Erfolg der Belgier noch nicht zu spät gekommen sein - allerdings haben Serbien-Montenegro, Spanien und Litauen (allesamt noch ungeschlagen) bereits punktemäßig gut vorgelegt. Schwedens 3:0-Erfolg in Bulgarien (Doppelpack von Fredi Ljungberg) war ein Big-Point der Skandinavier im Kampf um den Gruppensieg. Kroatien - ein Spiel weniger als Schweden - unterstrich seine Ambitionen in Gruppe 8 ebenfalls recht klar: 4:0, mit Treffern von Nico Kovac (zwei), Josip Simunic und Dada Prso wurde Island bezwungen. Aus allen acht Gruppen der UEFA buchen die jeweiligen Sieger das direkte WM-Ticket, dazu kommen die beiden besten Zweiten. Die restlichen sechs Gruppenzweiten spielen in Play-Offs drei weitere WM-Teilnehmer aus.
Die nichteuropäischen Verbände
In Südamerika setzten sich am zwölften Spieltag die Favoriten durch. Argentinien behauptete seine Tabellenführung mit einem 2:1-Sieg in der Höhenluft Boliviens. Brasilien reichte der Treffer von Kaka zum 1:0 gegen Peru, um als Tabellenzweiter vier Punkte Abstand zu Ecuador (5:2 gegen Paraguay) zu halten. Trotz der Niederlage blieb Paraguay auf dem vierten Platz, der zur direkten WM-Teilnahme berechtigt. Platz fünf, der noch die Möglichkeit des Play-Offs bietet (gegen den Sieger der Ozeanien-Gruppe), wird derzeit von Uruguay belegt.
In den fünf Gruppen (die jeweiligen Sieger fahren zur WM) des afrikanischen Verbandes sind die Spitzenplätze hart umkämpft, lediglich in Gruppe C gab es einen Ausreißer, der die Konkurrenten mehr als drei Punkte distanzierte: Das Team der Elfenbeinküste. Der 3:0-Sieg gegen Benin bestätigte das Vier-Punkte-Polster des westafrikanischen Staates gegenüber dem ärgsten Verfolger Kamerun (2:1 gegen den Sudan). Die Elfenbeinküste hat bei noch vier ausstehenden Spielen zudem noch den Vorteil des Heimrechts gegen Kamerun.
Von den Vertretern Asiens haben sich acht Nationen (in zwei Gruppen, die jeweils beiden Ersten sind qualifiziert, die Dritten spielen Play-Offs) für die dritte Runde qualifiziert. Nach zwei Spieltagen konnte sich kein Team mit zwei Siegen absetzen. In Gruppe A übernahm Saudi-Arabien (vier Punkte) nach dem 2:0-Sieg gegen Südkorea die Tabellenspitze, in Gruppe B nahm der Iran (2:1 gegen Japan) ebenfalls mit vier Zählern die Spitzenposition ein.
Die Finalrunde der Nord- und Mittelamerikagruppe (sechs Teilnehmer, die drei Ersten fahren zur WM, der Vierte spielt Play-Offs gegen Asienvertreter) wird nach zwei Spieltagen von Mexiko angeführt, das im Favoritenduell die USA mit 2:1 bezwingen konnte. Guatemala besetzte nach dem 5:1-Kantersieg gegen Trinidad-Tobago Rang zwei, vor den punkt- und torgleichen USA und Costa Rica.
André Schulin