Die Qualifikation zur Fußball-WM 1970 in Mexiko brachte 68 Verbände zusammen, die um 14 Startplätze kämpften. Gastgeber Mexiko und Titelverteidiger England waren automatisch qualifiziert. Diese Qualifikationsrunde war geprägt vom zunehmenden Einfluss afrikanischer und asiatischer Verbände in der FIFA. Als Protest gegen die Unterrepräsentation zogen sich die afrikanischen Verbände von der Qualifikation zurück, was zur späteren Erhöhung der Startplätze für Afrika führte. In Nordamerika qualifizierten sich die USA fast sensationell, scheiterten aber letztlich an Haiti. In Europa sorgten die Gruppen mit Italien/DDR und Jugoslawien/Spanien für Dramatik. In der Übersicht zur WM 1970 Qualifikation findest du alle Informationen zu den Qualifikationsgruppen und den politischen Dimensionen, die diese Qualifikationsrunde prägten.
Die CAF-Qualifikation für die WM 1970 verlief in drei Runden mit Hin- und Rückspielen. 13 afrikanische Teams nahmen teil, wobei Südafrika aufgrund der Apartheid-Politik ausgeschlossen war. In einer dramatischen Finalrunde setzte sich Marokko gegen Sudan durch und qualifizierte sich als erstes afrikanisches Land überhaupt für eine WM-Endrunde. Bei der Endrunde in Mexiko traf Marokko auf Deutschland, Peru und Bulgarien. Trotz einer achtbaren Leistung und einer knappen 1:2-Niederlage gegen Deutschland schied Marokko nach drei Spielen aus. Dennoch markierte diese Teilnahme den Beginn der Präsenz afrikanischer Teams bei Weltmeisterschaften.
Die AFC-Qualifikation für die WM 1970 wurde in einer Gruppenphase und einem Finale ausgetragen. In der Finalrunde setzte sich Israel gegen Australien und Nordkorea (das 1966 sensationell das Viertelfinale erreicht hatte) durch und qualifizierte sich für die WM-Endrunde. Es war die bisher einzige WM-Teilnahme Israels. Bei der Endrunde traf Israel auf Italien, Uruguay und Schweden und holte mit einem 1:1 gegen Schweden seinen ersten WM-Punkt, schied aber als Gruppenletzter aus. Nach politischen Spannungen wechselte Israel später zunächst zur OFC und dann zur UEFA, während Australien erst 1974 sein WM-Debüt gab.
An der UEFA-Qualifikation für die WM 1970 nahmen 31 europäische Verbände teil, die in acht Gruppen eingeteilt wurden. Die acht Gruppensieger qualifizierten sich direkt für die WM. Europa stellte zusammen mit Titelverteidiger England 9 der 16 WM-Teilnehmer. Spanien, die Tschechoslowakei, Frankreich und Portugal waren prominente europäische Teams, die sich nicht qualifizieren konnten. Bei der Endrunde in Mexiko erreichten Italien, Deutschland und die UdSSR das Halbfinale, wobei Italien im als "Jahrhundertspiel" bezeichneten Halbfinale Deutschland mit 4:3 nach Verlängerung besiegte und später im Finale Brasilien mit 1:4 unterlag.
Die CONCACAF-Qualifikation für die WM 1970 verlief in mehreren Phasen. In der entscheidenden Finalrunde setzte sich El Salvador gegen Haiti und Honduras durch und qualifizierte sich erstmals für eine WM-Endrunde. Die Qualifikationsduelle zwischen El Salvador und Honduras trugen zur Eskalation der Spannungen zwischen beiden Ländern bei und gingen als "Fußballkrieg" in die Geschichte ein. Mexiko war als Gastgeber automatisch qualifiziert. Bei der Endrunde traf El Salvador auf Belgien, Mexiko und die Sowjetunion und schied nach drei Niederlagen (0:3 gegen Belgien, 0:4 gegen Mexiko und 0:2 gegen die UdSSR) ohne Torerfolg aus.
Die OFC hatte für die WM 1970 noch kein eigenes Qualifikationskontingent. Australien, das erste und bis heute erfolgreichste Team Ozeaniens, nahm an der asiatischen Qualifikation teil, scheiterte dort jedoch an Israel und Nordkorea. Die anderen ozeanischen Teams wie Neuseeland hatten zu dieser Zeit noch keinen großen Einfluss im internationalen Fußball und waren nicht Teil der FIFA-Qualifikation. Israel, das später zum ozeanischen Verband wechselte, nahm an der asiatischen Qualifikation teil und qualifizierte sich für die WM-Endrunde. Ozeanien als eigenständige Konföderation stellte somit keinen Teilnehmer bei der WM 1970.
Die CONMEBOL-Qualifikation für die WM 1970 wurde in drei Gruppen ausgetragen. Die Gruppensieger Peru, Uruguay und Brasilien qualifizierten sich direkt für die WM-Endrunde, wobei Brasilien als Titelverteidiger eigentlich automatisch qualifiziert war, aber dennoch teilnahm. Argentinien, Chile und Kolumbien scheiterten in ihren Gruppen. Bei der Endrunde gewann Brasilien unter der Führung von Pelé seinen dritten WM-Titel nach einem 4:1-Sieg im Finale gegen Italien. Das brasilianische Team von 1970 mit Spielern wie Pelé, Jairzinho, Tostão, Gérson und Carlos Alberto gilt vielen als die beste Fußballmannschaft aller Zeiten. Uruguay erreichte das Halbfinale, während Peru im Viertelfinale ausschied.
Ungewohnt, wenn man dann auf die Bayern-Bank blickt und dort kein gut gekleideter Mann rum schreitet.
— Sandro Wagner bei DAZN zum Fehlen von Bayern-Coach Julian Nagelsmann in Lissabon.