Die Qualifikation zur Fußball-WM 1978 in Argentinien brachte 95 Verbände zusammen, die um 14 Startplätze kämpften. Gastgeber Argentinien und Titelverteidiger Deutschland waren automatisch qualifiziert. Diese Qualifikationsrunde stand im Schatten der politischen Situation in Argentinien, wo 1976 eine Militärjunta die Macht übernommen hatte. Sportlich sorgten vor allem die knappen Entscheidungen in Europa für Aufsehen, wo Italien sich erst im letzten Spiel gegen England durchsetzte und die Niederlande vor Belgien die Qualifikation schafften. In Südamerika gab es ein Novum: Brasilien, das sich für alle bisherigen Weltmeisterschaften qualifiziert hatte, musste erstmals durch eine harte Qualifikation. In der Übersicht zur WM 1978 Qualifikation findest du alle Details zu den Qualifikationsgruppen und den dramatischen Entscheidungsspielen.
Die CAF-Qualifikation für die WM 1978 verlief in mehreren K.O.-Runden mit Hin- und Rückspielen. 26 afrikanische Teams nahmen teil, und in der finalen Runde setzte sich Tunesien gegen Ägypten durch. Tunesien qualifizierte sich damit erstmals für eine WM-Endrunde und war erst das zweite afrikanische Land nach Marokko (1970), das an einer WM teilnahm. Bei der umstrittenen Endrunde in Argentinien, die während der Militärdiktatur stattfand, gelang Tunesien ein überraschender 3:1-Sieg gegen Mexiko - der erste WM-Sieg eines afrikanischen Teams überhaupt. Dennoch schied Tunesien in der Gruppenphase aus.
Die AFC-Qualifikation für die WM 1978 war in eine Vorrunde und eine Finalrunde unterteilt. In der Finalrunde spielten sechs Teams in zwei Dreiergruppen. Die Gruppensieger Südkorea und Iran trafen im Finale aufeinander, wobei sich Iran mit einem Gesamtergebnis von 2:1 durchsetzte und sich zum ersten Mal für eine WM-Endrunde qualifizierte. Australien, das vorher Teil des ozeanischen Verbandes war, nahm erstmals an der asiatischen Qualifikation teil, scheiterte aber in der Gruppenphase. Bei der Endrunde traf Iran auf die Niederlande, Peru und Schottland und schied trotz eines achtbaren 1:1 gegen Schottland in der Gruppenphase aus.
An der UEFA-Qualifikation für die WM 1978 nahmen 31 europäische Verbände teil, die in neun Gruppen eingeteilt wurden. Die neun Gruppensieger qualifizierten sich direkt für die WM. Europa stellte damit 9 der 16 WM-Teilnehmer; mit Gastgeber Argentinien und Titelverteidiger Deutschland waren es insgesamt 10 europäische Mannschaften. Prominenteste Opfer der Qualifikation waren England und die UdSSR. Bei der Endrunde erreichten die Niederlande zum zweiten Mal in Folge das Finale, unterlagen dort aber wiederum dem Gastgeber, diesmal Argentinien mit 1:3 nach Verlängerung. Italien sicherte sich durch einen Sieg gegen Brasilien den dritten Platz.
Die CONCACAF-Qualifikation für die WM 1978 verlief in mehreren Phasen. In der entscheidenden Finalrunde setzte sich Mexiko gegen Kanada, Haiti, Suriname, Guatemala und El Salvador durch und qualifizierte sich für die WM-Endrunde. Bei der Endrunde in Argentinien landete Mexiko in einer Gruppe mit Westdeutschland, Polen und Tunesien. Nach Niederlagen gegen alle drei Gegner (0:6 gegen Deutschland, 1:3 gegen Tunesien und 1:3 gegen Polen) schied Mexiko ohne Punktgewinn als Gruppenletzter aus. Dies war eine der schwächsten Leistungen Mexikos bei einer WM-Endrunde.
Die OFC hatte für die WM 1978 noch kein eigenes Qualifikationskontingent. Nach dem Wechsel Australiens zum asiatischen Verband AFC nahmen die verbliebenen ozeanischen Teams nicht an der WM-Qualifikation teil. Neuseeland, das später zu einer dominierenden Kraft in Ozeanien wurde, nahm erst bei der nächsten WM-Qualifikation teil. Israel, das zu dieser Zeit aufgrund politischer Spannungen mit seinen Nachbarn nicht in Asien spielen konnte, war der Ozeanischen Fußball-Konföderation zugeordnet, trat aber in der europäischen Qualifikation an. Ozeanien stellte somit keinen Teilnehmer bei der WM 1978.
Die CONMEBOL-Qualifikation für die WM 1978 wurde in drei Gruppen ausgetragen. Die Gruppensieger Brasilien, Peru und Bolivien qualifizierten sich direkt für die WM-Endrunde. Argentinien war als Gastgeber automatisch qualifiziert. In der Gruppe 1 setzte sich Brasilien gegen Paraguay und Kolumbien durch. Überraschenderweise scheiterte Uruguay, das traditionell zu den stärksten südamerikanischen Teams gehörte. Bei der Endrunde gewann Gastgeber Argentinien unter Führung von Mario Kempes seinen ersten WM-Titel durch einen 3:1-Sieg nach Verlängerung gegen die Niederlande. Die Weltmeisterschaft war jedoch überschattet von Vorwürfen der Spielmanipulation zugunsten des Gastgebers, der von einer Militärdiktatur regiert wurde.
Das können Sie Drecksau doch nicht machen!
— Rolf Rüssmann, Schalke 04, zu Schiedsrichter Walter Eschweiler, der einen umstrittenen Elfmeter gab.