UEFA-Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1978

Die europäische Qualifikation zur FIFA-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien war ein intensiver Wettbewerb, der von überraschenden Ergebnissen und dem Aufstieg neuer Fußballmächte geprägt war. 31 UEFA-Mitgliedsverbände kämpften um 9 WM-Startplätze in einem kompakten Qualifikationssystem.

Format und Ablauf

Die UEFA-Qualifikation folgte einem klaren Format:

Gruppenphase

  • Teilnehmer: 31 UEFA-Mitgliedsverbände
  • Format: Neun Gruppen mit drei oder vier Teams
  • Modus: Jedes Team spielte gegen jedes andere in Hin- und Rückspiel
  • Zeitraum: April 1976 bis Dezember 1977
  • Qualifikation: Die neun Gruppensieger qualifizierten sich direkt für die WM 1978
  • Besonderheit: Keine Playoffs, nur die Gruppensieger qualifizierten sich

Gruppenphase

Die Gruppen brachten folgende Ergebnisse:

Gruppe 1: Polen setzt sich durch

  • Qualifikant: Polen (10 Punkte in 6 Spielen)
  • Weitere Teams: Portugal, Dänemark, Zypern

Gruppe 2: Italien ohne Probleme

  • Qualifikant: Italien (9 Punkte in 6 Spielen)
  • Weitere Teams: England, Finnland, Luxemburg

Gruppe 3: Österreich überrascht

  • Qualifikant: Österreich (9 Punkte in 6 Spielen)
  • Weitere Teams: DDR, Türkei, Malta

Gruppe 4: Niederlande wieder stark

  • Qualifikant: Niederlande (10 Punkte in 6 Spielen)
  • Weitere Teams: Belgien, Nordirland, Island

Gruppe 5: Frankreich scheitert erneut

  • Qualifikant: Frankreich (9 Punkte in 6 Spielen)
  • Weitere Teams: Bulgarien, Irland

Gruppe 6: Schweden erstmals seit 1958

  • Qualifikant: Schweden (8 Punkte in 6 Spielen)
  • Weitere Teams: Schweiz, Norwegen

Gruppe 7: Ungarn ungeschlagen

  • Qualifikant: Ungarn (8 Punkte in 4 Spielen)
  • Weitere Teams: Sowjetunion, Griechenland

Gruppe 8: Spanien mit knappem Vorsprung

  • Qualifikant: Spanien (9 Punkte in 6 Spielen)
  • Weitere Teams: Jugoslawien, Rumänien

Gruppe 9: Schottland vor der ČSSR

  • Qualifikant: Schottland (9 Punkte in 4 Spielen)
  • Weitere Teams: Tschechoslowakei, Wales

Die qualifizierten Teams

Folgende europäische Teams sicherten sich die Tickets für die WM 1978:

  • Polen (dritte WM-Teilnahme in Folge)
  • Italien (sechste WM-Teilnahme)
  • Österreich (erste WM-Teilnahme seit 1958)
  • Niederlande (zweite WM-Teilnahme in Folge)
  • Frankreich (erste WM-Teilnahme seit 1966)
  • Schweden (erste WM-Teilnahme seit 1958)
  • Ungarn (siebte WM-Teilnahme)
  • Spanien (vierte WM-Teilnahme)
  • Schottland (dritte WM-Teilnahme in Folge)

Besondere Geschichten und Entwicklungen

Die Qualifikation brachte einige bemerkenswerte Aspekte:

  • England scheitert erneut: Nach der verpassten WM 1974 schaffte es England auch 1978 nicht zur Endrunde
  • Österreichs Wunderteam: Unter Trainer Helmut Senekowitsch begann die erfolgreiche Ära mit Spielern wie Prohaska und Krankl
  • Polens Kontinuität: Nach dem dritten Platz 1974 qualifizierte sich Polen erneut souverän
  • Ungarns letzter Erfolg: Letzte WM-Qualifikation der Ungarn im 20. Jahrhundert
  • Schottlands goldene Ära: Dritte WM-Teilnahme in Folge mit herausragenden Spielern wie Dalglish und Souness

Enttäuschungen und Überraschungen

Einige traditionsreiche Teams verpassten die Qualifikation:

  • England: Zweiter in der Gruppe hinter Italien
  • Sowjetunion: Zweiter in der Gruppe hinter Ungarn
  • Jugoslawien: Zweiter in der Gruppe hinter Spanien
  • Tschechoslowakei: Zweiter in der Gruppe hinter Schottland
  • Deutschland (BR): Als amtierender Weltmeister automatisch qualifiziert

WM-Performance der europäischen Teams

Die europäischen Vertreter zeigten unterschiedliche Leistungen bei der WM 1978:

  • Niederlande: Finalist (zum zweiten Mal in Folge)
  • Italien: Vierter Platz
  • Österreich, Polen: Zweite Finalrunde
  • Deutschland (BR), Schweden, Spanien: Zweite Runde
  • Frankreich, Ungarn, Schottland: Gruppenphase

Mit dem zweiten Platz für die Niederlande und dem vierten Platz für Italien zeigte Europa trotz der schwierigen Bedingungen in Argentinien (politische Situation, weite Reisen) gute Leistungen.

Historischer Kontext

Die Qualifikation 1978 fand in einer besonderen Zeit statt:

  • Kalter Krieg: Die Teilung Europas prägte noch immer den Fußball
  • Niederländischer Totalfußball: Die Niederlande setzten ihren Erfolgskurs fort
  • Politische Kontroversen: Die Militärdiktatur in Argentinien führte zu Diskussionen über einen Boykott
  • Fernsehzeitalter: Die wachsende TV-Berichterstattung machte die WM zum globalen Ereignis

Bedeutung für die Entwicklung des europäischen Fußballs

Die Qualifikation 1978 markierte wichtige Entwicklungen:

  • Österreichs Aufstieg: Beginn einer erfolgreichen Ära (WM 1978, WM 1982)
  • England im Krisenmodus: Nach zwei verpassten Weltmeisterschaften begann eine Phase der Neuorientierung
  • Schottlands starke Präsenz: Etablierung als regelmäßiger WM-Teilnehmer
  • Generationswechsel: Neue Stars wie Platini (Frankreich) und Rumenigge (Deutschland) betraten die Bühne

Die UEFA-Qualifikation zur WM 1978 zeigte, dass die europäische Fußballlandschaft vielfältiger und ausgeglichener wurde, mit neuen aufstrebenden Nationen, die die traditionellen Mächte herausforderten.

Auf einen Blick

31

Teams

9.0

WM-Startplätze

78

Spiele insgesamt

227

Tore insgesamt

Mai 1976

Beginn

Dezember 1977

Ende

Karte der Qualifikation

WM-Qualifikation: Europa - Teilnehmer
Für WM qualifiziert (16)

Höchste Siege

Samstag, 29.10.1977
Samstag, 30.04.1977
Mittwoch, 22.09.1976
Samstag, 15.10.1977
Mittwoch, 30.03.1977

Letzte Ergebnisse

Samstag, 03.12.1977
Mittwoch, 30.11.1977
Sonntag, 27.11.1977
Mittwoch, 16.11.1977

In ein paar Jahren heißt es nicht mehr Schalker Babys, sondern Schalker Meister.

— Fahrudin Jusufi, Trainer des FC Schalke 04, über seine angeblich zu junge Mannschaft. Schalke stieg am Saisonende ab..