UEFA-Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006

Die europäische Qualifikation zur FIFA-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war ein umfassender Wettbewerb, bei dem 51 UEFA-Mitgliedsverbände um 13 WM-Startplätze konkurrierten. Deutschland war als Gastgeber automatisch qualifiziert und nahm nicht am Qualifikationsprozess teil. Nach einer Gruppenphase und anschließenden Playoffs wurden die europäischen Vertreter für das Turnier ermittelt.

Format und Ablauf

Die UEFA-Qualifikation umfasste zwei Phasen:

Gruppenphase

  • Teilnehmer: 51 UEFA-Mitgliedsverbände
  • Format: Acht Gruppen mit sechs Teams und eine Gruppe mit fünf Teams
  • Modus: Jedes Team spielte gegen jedes andere in Hin- und Rückspiel
  • Zeitraum: September 2004 bis Oktober 2005
  • Qualifikation: Die acht Gruppensieger und die zwei besten Gruppenzweiten qualifizierten sich direkt für die WM 2006
  • Playoff-Qualifikation: Die restlichen sechs Gruppenzweiten erreichten die Playoffs

Playoffs

  • Teilnehmer: Sechs Gruppenzweite
  • Format: Drei Playoff-Paarungen
  • Modus: Hin- und Rückspiel im November 2005
  • Qualifikation: Die drei Sieger qualifizierten sich für die WM 2006

Gruppenphase

Die Gruppenphase brachte folgende Ergebnisse:

Gruppe 1: Niederlande und Tschechien Kopf an Kopf

  • Qualifikant: Niederlande (Gruppensieger, 10 Siege in 12 Spielen)
  • Playoff: Tschechien (als einer der besten Gruppenzweiten direkt qualifiziert)
  • Weitere Teams: Rumänien, Finnland, Mazedonien, Armenien, Andorra

Gruppe 2: Ukraine erstmals bei einer WM

  • Qualifikant: Ukraine (Gruppensieger, 7 Siege, 4 Unentschieden, 1 Niederlage)
  • Playoff: Türkei
  • Weitere Teams: Dänemark, Albanien, Georgien, Griechenland, Kasachstan

Gruppe 3: Portugal souverän

  • Qualifikant: Portugal (Gruppensieger, 9 Siege, 1 Unentschieden, 2 Niederlagen)
  • Playoff: Slowakei
  • Weitere Teams: Russland, Estland, Lettland, Liechtenstein, Luxemburg

Gruppe 4: Frankreich setzt sich knapp durch

  • Qualifikant: Frankreich (Gruppensieger, 5 Siege, 5 Unentschieden)
  • Playoff: Schweiz (als einer der besten Gruppenzweiten direkt qualifiziert)
  • Weitere Teams: Israel, Irland, Zypern, Färöer Inseln

Gruppe 5: Italien souverän

  • Qualifikant: Italien (Gruppensieger, 7 Siege, 5 Unentschieden)
  • Playoff: Norwegen
  • Weitere Teams: Schottland, Slowenien, Belarus, Moldawien

Gruppe 6: England ohne Niederlage

  • Qualifikant: England (Gruppensieger, 8 Siege, 2 Unentschieden)
  • Playoff: Polen
  • Weitere Teams: Österreich, Nordirland, Wales, Aserbaidschan

Gruppe 7: Serbien & Montenegro mit starker Defensive

  • Qualifikant: Serbien & Montenegro (Gruppensieger, 6 Siege, 4 Unentschieden)
  • Playoff: Spanien
  • Weitere Teams: Bosnien-Herzegowina, Belgien, Litauen, San Marino

Gruppe 8: Kroatien überrascht

  • Qualifikant: Kroatien (Gruppensieger, 7 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage)
  • Playoff: Schweden (musste in die Playoffs)
  • Weitere Teams: Bulgarien, Ungarn, Island, Malta

Playoff-Entscheidungen

Die Playoffs brachten folgende Ergebnisse:

  • Spanien vs. Slowakei: 5:1, 1:1 (Gesamtergebnis 6:2)
  • Schweiz vs. Türkei: 2:0, 2:4 (Gesamtergebnis 4:4, Schweiz gewann aufgrund der Auswärtstorregel)
  • Tschechien vs. Norwegen: 1:0, 1:0 (Gesamtergebnis 2:0)

Anmerkung: Da die Schweiz und Tschechien als beste Gruppenzweite direkt qualifiziert waren, wurden einige der ursprünglich geplanten Playoff-Spiele nicht ausgetragen.

Die qualifizierten Teams

Folgende europäische Teams sicherten sich die Tickets für die WM 2006:

Direkt qualifiziert

  • Deutschland (als Gastgeber)
  • Niederlande (Gruppensieger)
  • Ukraine (Gruppensieger, erste WM-Teilnahme)
  • Portugal (Gruppensieger)
  • Frankreich (Gruppensieger)
  • Italien (Gruppensieger)
  • England (Gruppensieger)
  • Serbien & Montenegro (Gruppensieger)
  • Kroatien (Gruppensieger)
  • Polen (direkt qualifiziert als einer der besten Gruppenzweiten)
  • Schweden (direkt qualifiziert als einer der besten Gruppenzweiten)

Über Playoffs qualifiziert

  • Spanien
  • Schweiz
  • Tschechien

Besondere Geschichten und Entwicklungen

Die Qualifikation brachte einige bemerkenswerte Aspekte:

  • Ukraines Premiere: Erstmalige WM-Qualifikation für die Ukraine als unabhängiger Staat
  • Defensive Stärke Serbien & Montenegros: Nur ein Gegentor in 10 Spielen
  • Schweiz vs. Türkei: Hitziges Playoff mit Ausschreitungen und Spielersperren
  • Kroatiens Überraschung: Setzte sich in einer schweren Gruppe gegen Schweden und Bulgarien durch
  • Griechenlands Misserfolg: Der amtierende Europameister verpasste die WM-Qualifikation deutlich

Enttäuschungen und Überraschungen

Einige traditionsreiche Teams verpassten die Qualifikation:

  • Dänemark: Dritter in der Gruppe hinter Ukraine und der Türkei
  • Russland: Dritter in der Gruppe hinter Portugal und der Slowakei
  • Belgien: Vierter in seiner Gruppe, deutlich abgeschlagen
  • Irland: Verpasste knapp die Playoffs
  • Türkei: Trotz WM-Halbfinale 2002 diesmal in den Playoffs gescheitert

WM-Performance der europäischen Teams

Die europäischen Vertreter zeigten starke Leistungen bei der WM 2006:

  • Italien: Weltmeister
  • Frankreich: Finalist
  • Deutschland: Dritter Platz
  • Portugal: Vierter Platz
  • England, Schweiz, Niederlande, Ukraine, Spanien: Achtelfinale
  • Schweden, Tschechien: Gruppenphase
  • Kroatien, Polen, Serbien & Montenegro: Gruppenphase

Mit vier europäischen Teams unter den letzten Vier und dem Weltmeistertitel für Italien unterstrich Europa seine dominante Position im Weltfußball.

Bedeutung für die Entwicklung des europäischen Fußballs

Die Qualifikation 2006 markierte wichtige Entwicklungen:

  • Osteuropas Aufstieg: Ukraine, Kroatien und Tschechien qualifizierten sich
  • Italiens Renaissance: Nach dem Debakel bei der WM 2002 und EM 2004 folgte die erfolgreiche Qualifikation und später der WM-Titel
  • Zerfall Jugoslawiens: Letzte WM-Teilnahme für Serbien & Montenegro, das sich kurz darauf auflöste
  • Spaniens Umbruch: Trotz Schwierigkeiten in der Qualifikation begann der Aufbau des Teams, das später große Erfolge feiern sollte

Die UEFA-Qualifikation zur WM 2006 zeigte die Breite der Qualität im europäischen Fußball und leitete mit Italiens viertem WM-Titel eine neue Ära ein.

Auf einen Blick

51

Teams

13.0

WM-Startplätze

34

Spiele insgesamt

85

Tore insgesamt

September 2004

Beginn

November 2005

Ende

Karte der Qualifikation

WM-Qualifikation: Europa - Teilnehmer
Für WM qualifiziert (32)

Höchste Siege

Samstag, 04.06.2005
Mittwoch, 08.06.2005
Mittwoch, 12.10.2005
Mittwoch, 30.03.2005
Samstag, 03.09.2005

Letzte Ergebnisse

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