CONMEBOL-Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006
Die südamerikanische Qualifikation zur FIFA-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland folgte dem bewährten Ligaformat, das seit 1998 für Ausgewogenheit und Spannung sorgte. Mit viereinhalb Startplätzen für die CONMEBOL kämpften alle zehn Mitgliedsverbände in einem Ligasystem über einen Zeitraum von anderthalb Jahren um die Tickets zur WM, wobei sich Brasilien als Titelverteidiger diesmal sportlich qualifizieren musste.
Format und Ablauf
Die CONMEBOL-Qualifikation folgte dem etablierten Ligaformat:
Einzelne Ligaphase
- Teilnehmer: Alle 10 CONMEBOL-Mitgliedsverbände (inklusive Brasilien als Titelverteidiger)
- Format: Eine einzige Gruppe im Ligasystem
- Modus: Jedes Team spielte je ein Auswärts- und Heimspiel gegen jedes andere Team
- Zeitraum: September 2003 bis Oktober 2005
- Qualifikation: Die besten vier Teams qualifizierten sich direkt, der Fünftplatzierte ging ins interkontinentale Playoff
- Besonderheit: Brasilien musste sich als Titelverteidiger sportlich qualifizieren
Qualifikationsgruppe
Die Qualifikation bestand aus einer einzigen großen Gruppe:
CONMEBOL-Gruppe
- Teilnehmer: Alle 10 südamerikanischen Teams
- Ergebnis:
- Brasilien (qualifiziert)
- Argentinien (qualifiziert)
- Ecuador (qualifiziert)
- Paraguay (qualifiziert)
- Uruguay (Playoff)
- Kolumbien (nicht qualifiziert)
- Chile (nicht qualifiziert)
- Venezuela (nicht qualifiziert)
- Peru (nicht qualifiziert)
- Bolivien (nicht qualifiziert)
- Besonderes: Die ersten vier Plätze waren identisch mit der Qualifikation 2002, Uruguay scheiterte erneut im Playoff
Interkontinentales Playoff
- Teams: Uruguay (CONMEBOL) vs. Australien (OFC)
- Ergebnis: Australien setzte sich mit 4:2 im Elfmeterschießen nach Hin- und Rückspiel durch
- Besonderes: Nach einem 1:0-Sieg in Montevideo und einer 0:1-Niederlage in Sydney verlor Uruguay im Elfmeterschießen
Die qualifizierten Teams
Folgende südamerikanische Teams nahmen an der WM 2006 teil:
- Brasilien (siebzehnte WM-Teilnahme)
- Argentinien (dreizehnte WM-Teilnahme)
- Ecuador (zweite WM-Teilnahme)
- Paraguay (achte WM-Teilnahme)
Besondere Geschichten und Entwicklungen
Die Qualifikation brachte einige bemerkenswerte Aspekte:
- Brasiliens Stärke: Souveräne Qualifikation als Gruppenerster
- Ecuadors Etablierung: Nach der Premiere 2002 die zweite WM-Teilnahme in Folge
- Paraguays Konstanz: Vierte WM-Teilnahme in Folge
- Uruguays Elfmeter-Drama: Zum zweiten Mal in Folge im Playoff, diesmal mit tragischem Ende
- Venezuelas Fortschritte: Sechs Punkte mehr als in der vorherigen Qualifikation
- Boliviens Absturz: Nur einen Sieg in 18 Spielen
Historische Duelle
Einige Qualifikationsspiele erlangten besondere Bedeutung:
- Argentinien vs. Brasilien: Brasiliens 3:1-Sieg in Buenos Aires war ein Statement
- Uruguay vs. Australien: Das dramatische Elfmeterschießen im Playoff
- Ecuador vs. Argentinien: Ecuadors 2:0-Heimsieg in Quito festigte die Qualifikation
WM-Performance der südamerikanischen Teams
Die südamerikanischen Vertreter zeigten unterschiedliche Leistungen bei der WM 2006:
- Brasilien: Viertelfinale (Niederlage gegen Frankreich)
- Argentinien: Viertelfinale (Niederlage gegen Deutschland im Elfmeterschießen)
- Ecuador: Achtelfinale (Niederlage gegen England)
- Paraguay: Gruppenphase
Mit zwei Teams im Viertelfinale und Ecuador im Achtelfinale zeigten die südamerikanischen Vertreter solide, aber nicht überragende Leistungen bei der WM 2006.
Historischer Kontext
Die Qualifikation 2006 fand in einer besonderen Zeit statt:
- Brasiliens goldene Generation: Mit Ronaldinho, Kaká, Ronaldo und Adriano hatte Brasilien Weltklasse-Spieler
- Argentiniens Neuaufbau: Eine neue Generation um den jungen Lionel Messi begann sich zu entwickeln
- Kontinentale Konkurrenz: Die Copa América gewann an Bedeutung und Prestige
- Europäische Dominanz im Klubfußball: Die großen europäischen Ligen zogen immer mehr südamerikanische Talente an
- Höhentraining: Die Spiele in der Höhe von La Paz, Quito und Bogotá wurden zunehmend kontrovers diskutiert
Bedeutung für die Entwicklung des südamerikanischen Fußballs
Die Qualifikation 2006 markierte wichtige Entwicklungen:
- Stabiles System: Das Ligaformat hatte sich endgültig etabliert
- Ecuadors Etablierung: Von Außenseiter zum regelmäßigen WM-Teilnehmer
- Uruguays Frustration: Die zweite verpasste WM in Folge löste eine Krise aus
- Brasiliens Höhenflug: Das Team galt vor der WM als Topfavorit
- Venezuelas Aufholjagd: Das einzige CONMEBOL-Land ohne WM-Teilnahme zeigte deutliche Fortschritte
Die CONMEBOL-Qualifikation zur WM 2006 zeigte eine gewisse Stabilität im südamerikanischen Fußball, mit den gleichen vier direkten Qualifikanten wie 2002. Brasiliens souveräne Qualifikation schürte hohe Erwartungen für die WM, die dann jedoch nicht erfüllt wurden. Ecuadors zweite WM-Teilnahme in Folge und das gute Abschneiden bei der Endrunde unterstrich die wachsende Breite des südamerikanischen Fußballs.