
Nach seinem Führungstreffer durfte die Elfenbeinküste noch hoffen: Yaya Touré
Nach seinem Führungstreffer durfte die Elfenbeinküste noch hoffen: Yaya Touré
Die Hypothek der nordkoreanischen 0:7-Pleite gegen Portugal lastete schwer auf beiden Teams - Nordkorea und der Elfenbeinküste. Den Asiaten gelang im letzten Gruppenspiel mit der moderaten 0:3-Niederlage gegen die Elfenbeinküste noch ein achtbarer Turnierabschied; für die Afrikaner war der enorme Torrückstand (neben der Notwendigkeit einer portugiesischen Pleite gegen Brasilien) zu heftig. Die Chancen zu einem 8:0-Erfolg waren allerdings da ...
Nordkorea war definitiv raus, und die Elfenbeinküste - durch Nordkoreas 0:7-Desaster gegen Portugal mitbeschädigt - quasi ebenfalls. Seitens der Asiaten war also nur ein ordentlicher Abschied aus dem Turnier zu erwarten; Trainer Jong Hun Kim schickte zu diesem Zwecke genau dieselbe Elf auf den Platz, wie in den beiden Partien zuvor. Sein Kollege Sven-Göran Eriksson mochte die zarten Hoffnungen auf ein Fußballwunder wohl nicht vorab abschreiben, denn er brachte eine offensivere Formation als zuvor an den Start, die von Beginn an Druck machte. Bereits in der 1. Minute musste Koreas Keeper Myong-Guk Ri per Fußabwehr gegen Keita einen Rückstand verhindern. In der 14. Minute wurde der Angriffselan der Afrikaner erstmals belohnt: Yaya Toure platzierte das Leder wohlüberlegt flach ins rechte Eck. Sechs Minuten später erhöhte Romaric per Kopf auf 2:0, nachdem Drogba zuvor nur gegen die Querlatte geschossen hatte. Nordkorea brauchte eine gewisse Anlaufzeit, um konstruktiv in die gegnerische Hälfte zu kommen. Gegen Mitte der ersten Halbzeit gelang dies mehrfach, und Yong-Jo Hong setzte zwei gefährliche Freistöße nur ganz knapp am Kasten vorbei. Die Schlussphase gehörte dann wieder klar der Elfenbeinküste, die ihre Führung trotz zahlreicher guter Chancen (Drogba, Gervinho) jedoch nicht ausbauen konnte.
Der Belagerungszustand rund um den nordkoreanischen Sechzehner wurde mit Anpfiff der zweiten Hälfte wieder aufgenommen, ohne dass den Afrikanern jedoch ein entscheidender Durchbruch gelang. Die Asiaten setzten von Zeit zu Zeit wieder nadelstichartige Gegenstöße (54. und 59, Tae-Se Jong), die nicht ohne Torgefahr blieben. Generell blieb jedoch das Tor von Myong-Guk Ri, der keinen schlechten Eindruck vermittelte und sich mutig gegen die afrikanischen Stürmer stemmte, im Blickpunkt. Frische Offensivkräfte (65., Kalou und Dindane) sollten der Elfenbeinküste mehr Schärfe im Abschluss bescheren - Kalous Treffer zum 3:0 (82.), nach einer weiten Flanke Bokas, kam allerdings viel zu spät, um aus eigener Kraft noch die Voraussetzungen für einen Achtelfinaleinzug zu schaffen. Kleiner Trost: Das torlose Remis im Parallelspiel zwischen Portugal und Brasilien hätte ohnehin jedwedes Fortkommen unmöglich gemacht.
André Schulin