UEFA-Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014
Die europäische Qualifikation zur FIFA-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien war ein komplexer Wettbewerb, bei dem 53 UEFA-Mitgliedsverbände um 13 WM-Startplätze kämpften. Nach einer Gruppenphase und anschließenden Playoffs wurden schließlich neun Gruppensieger und vier Playoff-Gewinner für die Endrunde in Brasilien ermittelt.
Format und Ablauf
Die UEFA-Qualifikation umfasste zwei Phasen:
Gruppenphase
- Teilnehmer: Alle 53 UEFA-Mitgliedsverbände
- Format: Acht Gruppen mit sechs Teams und eine Gruppe mit fünf Teams
- Modus: Jedes Team spielte gegen jedes andere in Hin- und Rückspiel
- Zeitraum: September 2012 bis Oktober 2013
- Qualifikation: Die neun Gruppensieger qualifizierten sich direkt für die WM 2014
- Playoff-Qualifikation: Die acht besten Gruppenzweiten erreichten die Playoffs
Playoffs
- Teilnehmer: Die acht besten Gruppenzweiten
- Format: Vier Playoff-Paarungen
- Modus: Hin- und Rückspiel im November 2013
- Qualifikation: Die vier Sieger qualifizierten sich für die WM 2014
Gruppenphase
Die Gruppenphase brachte folgende Ergebnisse:
Gruppe A: Belgien setzt sich durch
- Qualifikant: Belgien (26 Punkte)
- Playoff: Kroatien (17 Punkte)
- Weitere Teams: Serbien (14), Schottland (11), Mazedonien (7), Wales (7)
Gruppe B: Italien dominiert
- Qualifikant: Italien (22 Punkte)
- Playoff: Dänemark (16 Punkte, kam nicht in die Playoffs)
- Weitere Teams: Tschechien (15), Bulgarien (13), Armenien (13), Malta (3)
Gruppe C: Deutschland souverän
- Qualifikant: Deutschland (28 Punkte)
- Playoff: Schweden (20 Punkte)
- Weitere Teams: Österreich (17), Irland (14), Kasachstan (5), Färöer Inseln (1)
Gruppe D: Niederlande ungeschlagen
- Qualifikant: Niederlande (28 Punkte)
- Playoff: Rumänien (19 Punkte)
- Weitere Teams: Türkei (16), Ungarn (14), Estland (7), Andorra (0)
Gruppe E: Schweiz ohne Niederlage
- Qualifikant: Schweiz (24 Punkte)
- Playoff: Island (17 Punkte)
- Weitere Teams: Slowenien (15), Norwegen (12), Albanien (11), Zypern (5)
Gruppe F: Russland vor Portugal
- Qualifikant: Russland (22 Punkte)
- Playoff: Portugal (21 Punkte)
- Weitere Teams: Israel (14), Aserbaidschan (9), Luxemburg (6), Nordirland (7)
Gruppe G: Bosnien-Herzegowina erstmals qualifiziert
- Qualifikant: Bosnien-Herzegowina (25 Punkte)
- Playoff: Griechenland (25 Punkte)
- Weitere Teams: Slowakei (13), Litauen (11), Lettland (8), Liechtenstein (2)
Gruppe H: England setzt sich durch
- Qualifikant: England (22 Punkte)
- Playoff: Ukraine (21 Punkte)
- Weitere Teams: Montenegro (16), Polen (13), Moldawien (12), San Marino (0)
Gruppe I: Spanien vor Frankreich
- Qualifikant: Spanien (20 Punkte)
- Playoff: Frankreich (17 Punkte)
- Weitere Teams: Finnland (9), Georgien (5), Belarus (4)
Playoff-Entscheidungen
Die Playoffs brachten folgende Ergebnisse:
- Portugal vs. Schweden: Portugal gewann 4:2 (1:0, 3:2), stark geprägt vom Duell zwischen Cristiano Ronaldo und Zlatan Ibrahimović
- Frankreich vs. Ukraine: Frankreich drehte ein 0:2 aus dem Hinspiel und gewann 3:0 im Rückspiel
- Griechenland vs. Rumänien: Griechenland setzte sich mit 4:2 (3:1, 1:1) durch
- Kroatien vs. Island: Kroatien gewann mit 2:0 (0:0, 2:0) gegen das überraschend starke Island
Die qualifizierten Teams
Folgende europäische Teams sicherten sich die Tickets für die WM 2014:
Direkt qualifiziert (Gruppensieger)
- Belgien: Erste WM-Teilnahme seit 2002
- Italien: 18. WM-Teilnahme
- Deutschland: 18. WM-Teilnahme
- Niederlande: 10. WM-Teilnahme
- Schweiz: 10. WM-Teilnahme
- Russland: Erste WM-Teilnahme seit 2002
- Bosnien-Herzegowina: Erste WM-Teilnahme überhaupt
- England: 14. WM-Teilnahme
- Spanien: 14. WM-Teilnahme
Über Playoffs qualifiziert
- Portugal: 6. WM-Teilnahme
- Frankreich: 14. WM-Teilnahme
- Griechenland: 3. WM-Teilnahme
- Kroatien: 4. WM-Teilnahme
Besondere Geschichten und Überraschungen
Die Qualifikation brachte einige bemerkenswerte Entwicklungen:
- Bosnien-Herzegowinas historische Qualifikation: Erstmalige WM-Teilnahme
- Schweiz ungeschlagen: Kein Spiel verloren und Deutschland in der Setzliste überholt
- Englands Zittern: Erst am letzten Spieltag sicherte England die direkte Qualifikation
- Islands Beinahe-Sensation: Fast erste WM-Qualifikation für den kleinen Inselstaat
- Frankreichs dramatisches Comeback: Nach 0:2 im Hinspiel noch 3:0 gewonnen
Enttäuschungen und Überraschungen
Einige traditionell starke Teams enttäuschten:
- Dänemark: Trotz Platz 2 in der Gruppe nicht in den Playoffs
- Tschechien: Nach der EM 2012 nun auch die WM 2014 verpasst
- Serbien: Nach der WM 2010 nun die zweite große Endrunde in Folge verpasst
- Türkei: Erneut keine WM-Qualifikation (zuletzt 2002)
- Slowakei: Nach der WM 2010 die WM 2014 verpasst
WM-Performance der europäischen Teams
Die europäischen Vertreter zeigten unterschiedliche Leistungen bei der WM 2014:
- Deutschland: Weltmeister (Sieg im Finale gegen Argentinien)
- Niederlande: Dritter Platz (Sieg im kleinen Finale gegen Brasilien)
- Frankreich, Belgien, Schweiz: Achtelfinale
- Griechenland, Portugal, Kroatien, Spanien, England, Italien, Russland, Bosnien-Herzegowina: Gruppenphase
Mit Deutschland als Weltmeister und den Niederlanden als Drittplatziertem dominierten europäische Teams die Spitze der WM 2014, trotz der klimatisch herausfordernden Bedingungen in Südamerika.
Bedeutung für die Entwicklung des europäischen Fußballs
Die Qualifikation 2014 markierte wichtige Entwicklungen:
- Neue Generation in Belgien: Beginn der "goldenen Generation" mit Eden Hazard, Kevin De Bruyne und Romelu Lukaku
- Bosnien-Herzegowinas Aufstieg: Von Kriegsfolgen zur WM-Teilnahme
- Verstärkte Konkurrenz: Traditionelle Fußballmächte mussten hart kämpfen
- Osteuropas Rückschritt: Weniger osteuropäische Teams als bei früheren Turnieren
Die UEFA-Qualifikation zur WM 2014 zeigte die Breite der Qualität im europäischen Fußball und leitete für einige Teams, insbesondere Deutschland und Belgien, eine erfolgreiche Ära ein.