Bundesliga 1963/1964 - Sa., 18.04.1964 - 17:00 Uhr
5:2
HZ - 1 : 1

Meisterstück nach der Pause realisiert

Mit dem Kopfballtreffer Thielens steigerte sich der 1. FC Köln erneut in einen Spielrausch hinein und sicherte die Meisterschaft. V.l.n.r.: Weber, Geißler und Thielen.

Mit dem Kopfballtreffer Thielens steigerte sich der 1. FC Köln erneut in einen Spielrausch hinein und sicherte die Meisterschaft. V.l.n.r.: Weber, Geißler und Thielen.

Mit dem Kopfballtreffer Thielens steigerte sich der 1. FC Köln erneut in einen Spielrausch hinein und sicherte die Meisterschaft. V.l.n.r.: Weber, Geißler und Thielen.

Es dauerte geraume Zeit, ehe der 1. FC Köln gegen den Vorjahreschampion aus Dortmund sein Meisterstück unter Dach und Fach hatte. Nach fulminantem Beginn, in dem die Domstädter ein atemberaubendes Sturmspiel aufzogen, gelang es den Borussen nur unter Aufwendung aller Kräfte und einem großartigen Tilkowski zwischen den Torstangen, dieses Anfangstempo ohne Gegentor zu überstehen. Kein Widerspruch hierzu waren zwei gute Chancen des BVB bei den einzigen ernsthaften Gegenzügen dieses Abschnitts, wobei Konietzka an Ewert scheiterte (4.) und ein Wosab-Tor wegen Foulspiels am Kölner Schlussmann keine Anerkennung fand (10.). In der Folgezeit verpufften die Bemühungen der Gastgeber jedoch, denn Dortmunds Abwehr hatte sich auf das Angriffsspiel des Tabellenführers eingestellt. Eine große Überraschung war das 1:0 nach 22 Minuten durch Aki Schmidt demzufolge nicht. Der Mannschaftsführer der Gäste, mit dem Benthaus seine liebe Not hatte, zirkelte aus einem unübersichtlichen Gedränge heraus die Kugel ins Netz. Neben Schmidt sorgte auch Mittelstürmer Brungs, der Wilden regelmäßig versetzte, immer wieder für Gefahr im Kölner Strafraum, doch die Chancen auf eine Erhöhung des Vorsprungs nutzte der BVB nicht. Kurz vor dem Pausenpfiff glückte stattdessen Hansi Sturm - Ersatzkapitän für den verletzten Schäfer - ein satter 16-Meter-Knaller, gegen den Tilkowski trotz Parade keine Abwehrmöglichkeit hatte.

Wie verwandelt kamen die teilweise wie stehend K.o. agierenden Kölner aus den Katakomben. Hemmersbach stellte nun Konietzka kalt; Sturm legte Schmidt lahm und die Außen Thielen und Hornig, nach der Anfangsoffensive völlig abgetaucht, besannen sich ihres Könnens und spielten die Verteidiger Willi Sturm und Redder schwindelig. Da auch Weber und Overath, unterstützt vom fleißig mitantreibenden Hansi Sturm, nun mit exakten Pässen in die Spitze brillierten, stellte sich der Erfolg gegen die konditionell abbauenden Borussen alsbald ein: Eine Hornig-Flanke köpfte Thielen zum 2:1 nach 59 Minuten ins Netz und Hornig selbst dribbelte sich eine Minute später zum 3:1 bis über die Torlinie durch. Ein letztes Aufbäumen der Dortmunder schloss Brungs zwar mit einem schönen Kopfball zum 2:3-Anschluss ab (62.), doch die Kölner war nicht mehr zu halten. Sieben Minuten später war es erneut Thielen, dem mit einem Heber nach Vorlage Sturms die Vorentscheidung gelang. Die Gegenwehr der durch die Europapokalspiele sichtlich geschwächten Borussen ließ auch in der Schlussphase auf sich warten und dem aufgerückten Wilden gelang mit einem knackigen Geschoss der 5:2-Endstand (87.). Damit war die erste Bundesliga-Meisterschaft im Sinne der Kölner entschieden.

Es spielen nicht immer die elf Besten, sondern die beste Elf.

— Ottmar Hitzfeld