Bundesliga 2006/2007 - So., 10.12.2006 - 17:00 Uhr
3:1
HZ - 2 : 0

Zählbares nur für Schalke

Spielte eine besonders gute 1. Halbzeit: Christian Pander

Spielte eine besonders gute 1. Halbzeit: Christian Pander

Spielte eine besonders gute 1. Halbzeit: Christian Pander

Souveräner Sieg im 128. Revierderby: Clevere Schalker schickten ideenlosen BVB nach Hause. Es war der erste Derby-Heimsieg für die Knappen nach neun erfolglosen Spielen gegen die Schwarz-Gelben.

Rund 6.000 BVB-Fans sahen in der Anfangsphase einen aktiven Gast aus Dortmund. In den ersten zehn Minuten konnten sich Valdez, Tinga und Smolarek in Szene setzen. Vergeblich, Neuer war ein zuverlässiger Rückhalt. Schalke wurde nach einer Ecke in der elften Minute erstmals gefährlich: Varela köpfte vom langen Pfosten aus kurzer Distanz auf den Kasten, Tinga rettete auf der Linie. Das war die Initialzündung für den S04. Dennoch fiel das 1:0 in der 14. Minute aus heiterem Himmel: Der in der ersten Hälfte überragende Pander brachte einen Freistoß aus 38 Metern von halbrechts in den Strafraum, Kuranyi und Brzenska stiegen vergeblich zum Kopfball hoch und irritieren den verdutzten Weidenfeller. Der Ball schlugt links unten ein - Dortmund machte das Spiel, Schalke das Tor. Zu allem Überfluss handelte sich Frei die fünfte Gelbe Karte ein und Valdez verletzte sich in einem Zweikampf mit Pander, für ihn kam Amoah ins Spiel. Schalke war fortan wenig zwingend, kam aber zu gefährlichen Standards. So auch in der 25. Minute: Lövenkrands schlug einen Eckball auf den am kurzen Pfosten freistehenden Kuranyi, der mühelos zu seinem sechsten Saisontor einköpfte – ein kapitaler Stellungsfehler. Die Schwarz-Gelben zeigten sich kurzzeitig konsterniert, hatten dann aber in der 30. Minute durch einen schönen Konter über Tinga und Smolarek Moral bewiesen. Doch auch hier konnte sich Neuer auszeichnen. Souveräne und phasenweise ansehnliche Kombinationen auf Seiten der Schalker, Einsatzwille bei den Dortmundern prägten das Ende der ersten Hälfte. Dabei kam S04 durch Ernst und Pander zu weiteren Torchancen. So auch in der 37. Minute, als Pander eine Ecke kurz ausführte, Doppelpass spielte, sich durchtankte und vom Sechzehn-Meter-Raum abzog – doch der Ball rauschte knapp am Gehäuse vorbei. Die einzig strittige Situation für Schiedsrichter Stark: Halil Altintop kurvte in den Strafraum, Dedé kam einen Schritt zu spät und brachte ihn zu Fall – Glück für den BVB. Kurz vor der Pause hatte der sichtlich bemühte Frei noch eine gute Gelegenheit, die Neuer zunichte machte. Dann war Halbzeit in einem temporeichen Spiel, in dem der BVB mehr Spielanteile hatte, aber uneffektiv und phasenweise einfallslos agierte.

Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag: Kuranyi spielte in der 47. Minute einen feinen Pass in den Lauf von Lövenkrands, der allein vor Weidenfeller auftauchte und souverän das 3:0 markiert. Das Ergebnis sprach nun eine deutliche Sprache, Dortmund gab sich dennoch nicht geschlagen. Nur eine Minute nach dem Gegentor hätte es im Schalker-Gehäuse klingeln können: Kringe brachte sich in gute Schussposition, Kobiashvili konnte aber in letzter Sekunde klären. Der BVB erarbeitete sich zahlreiche Standards, blieb dabei aber harmlos. Immerhin kam Metzelder nach 16-wöchiger Verletzungspause für den unglücklich spielenden Brzenska in die Partie. Das Tempo war raus, Schalke stand kompakt und ließ Dortmund kommen. Doch mehr als die fünfte Gelbe Karte für Tinga sollte dabei nicht herausspringen. Gefährlich wurde der BVB jedoch in der 66. Minute, als Amoah von Degen im Fünf-Meter-Raum frei gespielt wurde, allerdings den Ball vertändelte. Zwischen der 70. und 80. Minute ergaben sich kaum nennenswerte Chancen. Doch wie aus dem Nichts erzielte Frei in der 82. Minute mit einem beherzten Schuss aus 23 Metern den Anschlusstreffer. Ein kleines Lebenszeichen, mehr jedoch nicht. Schalke schaukelte das Ergebnis mit den inzwischen eingewechselten Hamit Altintop, Lincoln und Larsen mühelos nach Hause. Der solide Rodriguez holte sich kurz vor Schluss noch seine vierte Gelbe Karte ab, die Fans skandierten „Ihr könnt nach Hause fahren“, dann beendete Schiedsrichter Stark die Partie. In einer teilweise temporeichen Begegnung hatte Dortmund mehr Spielanteile, Zählbares kam dabei jedoch nicht heraus. Schalke blieb nunmehr seit elf Heimspielen ungeschlagen und punktgleich mit Werder Bremen auf Platz zwei und der BVB als Achter nicht gefeit vor weiteren Diskussionen rund um Trainer van Marwijk.

André Tucic

Das Endresultat bleibt immer Gulasch.

— Max Merkel