
Denkwürdig glücklos:
Boubacar Sanogo
Denkwürdig glücklos:
Boubacar Sanogo
Nach dem Fabelspiel im ersten Vergleich lieferten sich Hoffenheim und Werder auch diesmal wieder einen packenden und teils hochattraktiven Schaukampf und drohten einander dauerhaft mit dem entscheidenden Schlag. Weil trotz üppigster Chancen aber gleich beide Abzüge klemmten, kam schließlich das Ergebnis heraus, das man am wenigsten erwartet hatte: 0:0.
Die TSG ohnehin, kurzfristig aber auch Werder Bremen plagte sich mit gewichtigen Personalproblemen herum und lief zu seiner Premiere in Sinsheim ohne Torsten Frings, Clemens Fritz und auch Mesut Özil ein. Naldo fehlte außerdem gesperrt. Eine gute halbe Stunde, in der Hoffenheim klare Feldvorteile besaß, brauchten die Grün-Weißen deswegen, um auf dem frisch verlegten Rasen ihren Rhythmus zu finden. Wie aus dem Nichts fiel dann sogar fast das 0:1, als zuerst Pizarro auf Vorlage Almeidas zum Abschluss kam und nur eine Minute später dann der Portugiese selbst per Kopf an die Latte traf. Eine Flanke von Boenisch erreichte ihn völlig freistehend vor dem Hoffenheimer Tor (32.). 1899, dem ebenfalls eine Handvoll Stammspieler fehlte, bekam trotz seines Übergewichts lange Zeit wenig zustande. Zwei Aktionen aber sorgten für Aufsehen. So trafen kurz vor der Pause schließlich auch die Hausherren noch ans Metall, als Sanogo seinen Fuß in eine Obasi-Hereingabe steckte und aus 13 Metern flach an den Pfosten schoss (40.). Noch aus Minute sieben wirkte außerdem eine putzige Szene nach, in der sowohl Tziolis als auch Baumann nach einem Eduardo-Freistoß den Ball gleich mehrfach an die Hand bekamen. Trotz aller Eindeutigkeit ließ sich aber keinerlei Absicht unterstellen, weshalb der hektisch geforderte Elfmeterpfiff ausblieb.
Das bis dato noch verhaltene Spiel steigerte sich nun zu einem packenden Schlagabtausch, in dem beide Mannschaften ihre Scheu überwanden und sich fast wie im Neun-Tore-Hinspiel mit herrlichsten Torchancen nur so bombardierten. Hauptfiguren in diesem Krimi: Boubacar Sanogo und Claudio Pizarro. Werders Peruaner entwickelte sich letztlich zum Hauptgrund dafür, dass die Gäste im Ergebnis nicht ihren Frieden fanden, denn von seinen insgesamt fünf guten bis sehr guten Chancen (51./64./67./75./79.) musste er zumindest seine vorletzte zwingend verwerten, als er nach Boenischs Flanke ganz allein vor Daniel Haas auftauchte und das Leder merkwürdig hastig in die Wolken schoss. Noch tragischer aber verlief der Nachmittag trotzdem für Sanogo. Der Ivorer, der im Winter leihweise von der Weser zur TSG gewechselt war, war seinen alten Kameraden oft genug eine Nase voraus, verpasste aber die Genugtuung, seinem Stammverein ein Tor einzuschenken, indem er noch zwei weitere Male an die Längsstange traf (53./56.). Als kurz vor Schluss auch Demba Ba nach einem Eduardo-Pass allein vor Tim Wiese vergab, war es daher doch eher 1899, das einem Sieg hinterher trauern musste. So aber ergab sich schließlich ein seltsames 0:0-Remis, das nicht nur überhaupt nicht zum Spielverlauf passte, sondern das für beide Teams sogar befremdlicherweise das jeweils zweite hintereinander war.
Maik Großmann