
Ersparte dem HSV den Gau: Piotr Trochowski
Ersparte dem HSV den Gau: Piotr Trochowski
Frankfurts Saison war schon vor dem abschließenden Spiel gelaufen; mit dem Sichern des Klassenerhalts und der beschlossenen Trennung von Friedhelm Funkel. Der Hamburger SV reiste mit dem mulmigen Gefühl an, seine minimalen Saisonziele nicht mehr in eigener Hand zu halten - man musste vor Ort mit Frankfurt und im Fernduell mit dem BVB ringen.
Friedhelm Funkels Abschiedsspiel als Eintracht-Trainer war mit einer ansprechenden Prise Dramatik gewürzt, für die jedoch hauptsächlich die Lage der um Platz 5 kämpfenden Gäste verantwortlich war. Und ein erfolgreiches Ende gab es für ihn auch nicht - mit 2:3 geschlagen gingen die Hessen vom Platz. Davon unbeeindruckt zog Funkel ein positives Fazit: „Ich habe hier fünf fantastische Jahre gehabt. Es hat Spaß gemacht, hier zu arbeiten.“ Die Hamburger hatten in den letzten Wochen wenig Spaß und waren darauf angewiesen, im Fernduell mit den punktgleichen Dortmundern auf jeden Fall mehr Zähler als die Schwarz-Gelben (spielten in Mönchengladbach) einfahren zu müssen. Die Anfangsphase verlief beiderseitig recht verhalten, bis Caio die Vorlage zur ersten hochwertigen Torchance leistete. Meier brachte das Leder jedoch nicht an Rost vorbei (12.). Die Antwort der Hamburger folgte zehn Minuten später. Pitroipa kam nach unsauberer Abwehrarbeit der Frankfurter an den Ball, spielte die Kugel in den Lauf von Jarolim der, nach rechts versetzt, knapp außerhalb des Sechzehners abzog und Pröll keine Chance ließ. Mit der Führung im Rücken spielten die Gäste souveräner auf und hatten das Spiel im Griff. Gefährliche Aktionen waren nicht zu erwähnen und wenn, dann kamen sie vom HSV, der eine weitere gute Möglichkeit durch Olic besaß, die Pröll jedoch reaktionsstark parierte (29.).
Die Spielkontrolle der Gäste setzte sich fort und führte folgerichtig zum 2:0. Weit und breit war kein Eintrachtler zu sehen, als Olic nach Flanke Demels fast vom Punkt aus einköpfen durfte (58.). Der HSV hatte damit das Seine getan, um Europa-League-Platz 5 zu erreichen - sollte man meinen. Meinten die Rothosen in dem Moment vielleicht auch und wurden böse auf die Erde zurück geholt. Mehr zufällig konnte Frankfurt den Anschlusstreffer markieren, als Meier diesmal gegenüber Rost aus kurzer Distanz der Glücklichere war (61.). Der 2:2-Ausgleich jedoch entsprang einer zwingenden Kombination der Gastgeber, die die vorübergehende Konfusion der Hanseaten ausnutzten. Fenin bediente Caio und der vollendete sicher (64.). Nur zwei Minuten später musste der HSV die Kunde verdauen, dass Dortmund in Gladbach ausgeglichen hatte. Bei diesem Zwischenstand hätte man auch das dritte Saisonziel verpasst. Nach ein paar Minuten der Lähmung sammelten sich die Norddeutschen. Verzweifelt kämften sie in den letzten 20 Minuten um den Sieg und rauften sich in der 90. Minute die Haare, als Pröll mit Blitzreaktion einen Schuss Pitroipas hielt. Es bedurfte der Nachspielzeit, um ans Ziel zu kommen. Trochowski bündelte seine Kraftreserven, stürmte über links in den Sechzehner und traf aus spitzem Winkel ins lange Eck - da der BVB in Gladbach nicht über ein Remis hinauskam, bescherte der 3:2-Siegtreffer dem HSV das Happyend in letzter Sekunde.
André Schulin