
Eröffnete die Gala: Zvjezdan Misimovic
Eröffnete die Gala: Zvjezdan Misimovic
Biologisch unkorrekt, Bundesliga-historisch aber Fakt: Seit dem 23. Mai 2009 zählen die Wölfe zu den Schalentieren. Josue nahm als erster brasilianischer Bundesliga-Mannschaftskapitän die Meisterschale in Empfang. Die Overtüre zur Feier war ein 5:1-Erfolg über Bremen.
Die vom enttäuschenden Uefa-Cup-Finale geschlauchten Bremer gingen offensiv in ihr Gastspiel beim Titelaspiranten, wurden aber nach Abwehrschnitzern in der 6. Minute kalt erwischt. Weder Pasanen noch Prödl bekamen das Leder kontrolliert in den Griff, im Gegensatz zu Misimovic, der aus acht, neun Metern Torentfernung traf. Abgeklärt zogen die Wolfsburger ihr Konzept durch, ließen sich nicht aus der Reserve locken und legten schnell den nächsten Treffer nach. Der über links vorpreschende Gentner passte in die Mitte, wo Grafite die Fußspitze vor Prödl an den Ball brachte und aus kurzer Distanz das 2:0 markierte (15.). Ein komfortabler Vorsprung, der den VfL richtig in Angriffslaune versetzte, doch Grafite (18., scheiterte an Wiese) und Dzeko (19., köpfte am Kasten vorbei) nutzten ihre Chancen nicht. Werder rappelte sich wieder auf, spielte forsch nach vorn, blieb im Abschluss jedoch mangelhaft. Ein Wolfsburger Gegenstoß versetzte den Gästen den nächsten Nackenschlag. Grafite enteilte mit dem Leder am Fuß seinem Landsmann Naldo und flankte auf seinen Stürmerkollegen Dzeko. Prödl wollte Schlimmeres verhüten, traf mit seinem fehlgeschlagenen Rettungsversuch aber nur in die eigenen Maschen (26.) 3:0 zu einem derart frühen Zeitpunkt - das musste die Meisterschaft sein. Noch war aber Leben in den Gästen. Die restliche Zeit bis zur Pause waren sie um Ergebnisverbesserung bemüht und tatsächlich konnte Diego in seinem Abschiedsligaspiel für die Bremer - nach Zuspiel von Pizarro - noch auf 1:3 verkürzen (31.).
Werder knüpfte da an wo es aufgehört hatte, bestimmte das Spiel und hatte Chancen. In dieser Phase verhinderte Benaglio gegen Naldo und Pizarro, dass Wolfsburgs Vorsprung geschmälert wurde. Mit seinem zweiten Treffer des Spiels ließ Grafite dann jedoch die Luft aus der Partie: Vorlagenkönig Misimovic zwirbelte einen Freistoß auf den Kopf des Brasilianers, der seinen 28. Saisontreffer feierte (56.). Nun war Werder klar, dass hier nichts mehr zu holen war und Wolfsburg wusste, dass der Sensationscoup gelungen war. Nach vollendeter Halbserie hatten die Niedersachsen schließlich noch auf Platz 9 rangiert. Eines fehlte in diesem Spiel allerdings noch: Ein Treffer des zweiten Wolfsburger Superstürmers. Auch dieser Mangel wurde behoben. Gentner sammelte weitere Scorerpunkte, als er Dzeko in der 74. Minute mit einer Maßflanke assistierte. Volley haute der Bosnier die Pille zum 5:1-Endstand rein. Auch in der Schlussphase hielt die Begegnung unterhaltsame Torszenen bereit, dann war Zeit zum Feiern.
André Schulin