Wo Dortmund vor den Bayern ist: Der Teamvergleich BVB gegen FC Bayern

von Carsten Germann14:09 Uhr | 03.12.2021
Foto: Imago

Es ist das Spiel, auf das ganz Fußball-Deutschland wartet! Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München am Samstagabend, das vermutlich weichenstellende Spiel in der Meister-Frage. Fussballdaten.de hat den BVB und den FC Bayern im Teamvergleich gegenübergestellt.

In der Bundesliga duellieren sich BVB und FC Bayern im so genannten „deutschen Clasico“ zum 105. Mal. Die Bilanz: Nur 25 Dortmunder Siege stehen 50 Erfolgen der Münchner gegenüber. Bei 29 Remis. Dortmund verlor jedes der letzten fünf Liga-Duelle gegen den Branchenriesen. Aber: Sechs Pleiten in Serie gegen die Bayern, das gab es für die Dortmunder noch nie.

Statistik: Nimmt man die Aufeinandertreffen seit dem Champions-League-Finale 2013 in Wembley, so gewannen die Bayern 19 von seitdem 28 Spielen, davon zwölf in der Bundesliga. Es gab seitdem nur ein einziges Unentschieden und das war ein 0:0 am 5. März 2016 in Dortmund.

Den letzten Erfolg für Borussia Dortmund gegen die Münchner gab es am 10. November 2018. Damals rissen die Borussen durch Tore von Marco Reus und Paco Alcacer (jetzt FC Villarreal) ein 1:2 im Spitzenspiel gegen die Bayern noch herum. 3:2 nach 1:2 – und die Südtribüne bebte in ihren Grundfesten.

Ein Ex-Dortmunder ist der größte BVB-Schreck der Liga-Historie

Tore: Bayerns Stürmerstar Robert Lewandowski (33) hat gegen seinen Ex-Klub aus Westfalen, für den er von 2010 bis 2014 spielte, bereits 20 Bundesliga-Tore markiert. Mehr als jeder andere Spieler in der Liga-Historie! Mit einem Dreierpack beim 4:2 in der letzten Saison überholte der Pole den legendären Klaus Allofs (64). Der Europameister von 1980 war bis dahin mit 18 Toren für Fortuna Düsseldorf, den 1. FC Köln und Werder Bremen offiziell eingetragenes BVB-Gespenst.

Die „True Form“ spricht klar für den Gast aus München: Bayern verlor nur eines der letzten fünf Pflichtspiele (1:2 beim FC Augsburg). Borussia Dortmund hat Wettbewerb übergreifend drei Niederlagen in den letzten fünf Partien hinnehmen müssen.

Konter und Verwaltung von Führungen: Vorteil für den BVB!

Auch bei den Scorern hat der FC Bayern die Nase vorn. Robert Lewandowski (25 Scorer-Punkte) liegt in dieser Rubrik klar vor dem wiedergenesenen BVB-Torjäger Erling Braut Haaland (18 Punkte). Bester Vorarbeiter ist Thomas Müller (zwölf Vorlagen). Dortmunds Kapitän Marco Reus kommt nur auf fünf Assists.

Stark ist die Borussia bei Kontern – sechs Treffer für die Schwarzgelben fielen nach Gegenangriffen. Die Münchner trafen nach einer Konter-Situation nur fünf Mal. Und noch ein Punkt geht an den BVB: Torhüter Gregor Kobel hat 70 Prozent der auf seinen Kasten abgefeuerten Schüsse gehalten und 31,3 Prozent an gegnerischen Großchancen vereitelt. Bayern Münchens Weltmeister-Torhüter Manuel Neuer liegt bei 70,5 Prozent abgewehrten Torschüssen und 22,2 Prozent entschärften Großchancen.

Führungsqualitäten: Hier ist der BVB vor den Bayern. Die Dortmunder kommen bei eigener Führung auf eine 100-prozentige Siegquote – neun Mal in Führung, neun Mal gewonnen in dieser Saison (Fussballdaten.de berichtete). Die Bayern verloren ein Mal nach eigenem Vorsprung: 1:2 am 3. Oktober 2021 gegen Eintracht Frankfurt.

Insgesamt präsentiert sich die westfälische Borussia vor dem gegnerischen Tor schwerer auszurechnen als der FC Bayern München. Für die Mannschaft von Trainer Marco Rose trafen bereits elf verschiedene Torschützen. Bei den Bayern erzielten neun Spieler die insgesamt 42 BL-Tore.

Was sagen die Experten? Jürgen Kohler, der bei beiden Klubs unter Vertrag stand, am Donnerstag in einer Kicker-Kolumne: ,,Für mich ist Erling Haaland der einzige Unterschiedsspieler des BVB auf hohem Niveau. Selbst wenn dr FC Bayern am Samstag in Dortmund gewinnen sollte, wäre das, respektive Vier-Punkte-Vorsprung keine Vorentscheidung im Titelrennen. Dafür haben sich auch die Münchner in dieser Saison schon zu anfällig präsentiert."

Christian Nerlinger (48, spielte für FCB und BVB) hat eine klare Meinung. Der Ex-Profi am Donnerstag beim Pay-TV Sender Sky: „Ich tippe trotz der vielen Ausfälle auf die Bayern, auch wenn Erling Haaland ihnen sehr weh tun kann. Dieses Spiel wird richtungweisend sein.“



Es ist möglicherweise in Deutschland dann immer wieder so, dass es nur schwarz und weiß gibt. Ich sehe meine Mannschaft heute hier sehr weiß und nicht schwarz.

— Marco Rose, Trainer RB Leipzig, nach einem 1:2 gegen Union Berlin zu Sky-Expertin Tabea Kemme.