Mit Elversberg? Die kleinsten Bundesliga-Städte aller Zeiten

von Carsten Germann12:39 Uhr | 12.05.2025
Foto: Imago

Am vergangenen Samstagmittag rieb man sich mit Blick auf die Zwischenstände der 2. Bundesliga am 33. Spieltag die Augen: Nach 21 Minuten führte die SV Elversberg mit 3:0 gegen Eintracht Braunschweig und wahrte so schon früh Rang drei. Für die Saarländer ist ein Rekord aus dem Jahr 1999 drin, so sie mit einem Sieg im Saisonfinale auf Schalke am kommenden Sonntag den Traum von der Bundesliga wahr machen sollten.

Erstmals und seit dem letzten Gastspiel des 1. FC Saarbrücken 1992/93 würde das Bundesland Saarland dann wieder einen Bundesliga-Klub stellen – und zwar den aus der kleinsten Stadt, die jemals in der deutschen Eliteliga vertreten war.

  • Spiesen-Elversberg hat nur 12.800 Einwohner, die Gemeinde Elversberg selbst nur 7.800.

Was ist aktuelle die kleinste Stadt, in der je Bundesliga gespielt wurde?

Damit wäre beim möglichen Aufstieg der Rekord als nach Einwohner kleinste Bundesliga-Stadt, den Unterhaching aus dem Kreis München 1999 bei seinem Aufstieg gesetzt hat, gebrochen.

  • Unterhaching („Heimspiel gegen Unterhachingen“ / Eintrittskarte des SSV Ulm), das 2024/2025 aus der 3. Liga abstieg, hat 26.000 Einwohner.
  • Die 36.000-Einwohner-Stadt Sinsheim in Baden mit dem 1972 eingemeindeten Ort Hoffenheim (3.300 Einwohner) spielt seit 2008 in der Bundesliga.
  • 49.000 Bewohner hat Heidenheim. Dem Liga-Neuling von der Ostalb gelang 2024 der Sprung in die Europa Conference League.
  • Von 1964 bis zum Aufstieg des FC Homburg (42.000 Einwohner) im Jahr 1986 hielt mit Borussia Neunkirchen ebenfalls eine Stadt aus dem Saarland den Rekord „Kleinster Spielort der Bundesliga“ (47.000 Einwohner).

Neunkirchen (NK) ist die Kreisstadt von Spiesen-Elversberg, das nur ein Kilometer südwestlich der Stadtgrenze liegt und keinen Bahnanschluss hat.

Die Ursapharm Arena an der Kaiserlinde, ehemals Waldstadion, wird derzeit noch umgebaut.

Ist das Stadion fertig, wird es mit 15.000 Plätzen eine größere Kapazität haben als die Doppel-Gemeinde Spiesen-Elversberg Einwohner.

„Ein Dorf kann Geschichte schreiben“, so BILD am SONNTAG über den saarländischen Aufstiegs-Aspiranten, der nach 33 Jahren den Bundesliga-Fußball in das Saarland, in das Bundesland im äußersten Südwesten, zurückbringen kann.

Zweitbestes Rückrunden-Team

Vor drei Jahren spielte die SV Elversberg noch in der viertklassigen Regionalliga Südwest.

„Ich bin zufrieden mit der Leichtigkeit, mit der die Jungs gespielt haben“, sagte SVE-Trainer Horst Steffen (56) in der anschließenden Pressekonferenz zu Elversberg gegen Braunschweig, „jetzt fahren wir Richtung Schalke und schauen, was geht.“

  • Elversberg in der 2. Liga 2024/2025 – Das ist nach dem HSV das zweitbeste Rückrundenteam im „Unterhaus“ (27 Punkte).
  • 30 Punkte machen Elversberg zum viertbesten Heim-Team der Saison in der 2. Liga.
  • Fisnik Asllani (22) ist mit 18 Treffern gemeinsam mit Ragnar Ache vom großen Südwest-Rivalen 1. FC Kaiserslautern zweitbester Torschütze der Saison hinter Hamburgs Aufstiegs-Held Davie Selke (22 Tore).
  • Elversberg verlor keines der letzten 7 Zweitliga-Spiele.
  • Mit 15 Punkten aus diesen Spielen ist kein Team der 2. Liga formstärker als die Elversberger.
  • Gegen Hamburg (4:2), Lautern (1:0) und den 1. FC Köln (2:2) blieb man in den Duellen gegen Aufstiegs-Konkurrenten zu Hause ungeschlagen.

Der Hamburger SV konnte als seit Samstag sicherer Aufsteiger keines der beiden Spiele gegen die SVE gewinnen. 



Uns kann eigentlich keiner mehr schlagen, außer wir uns selbst. Daran arbeiten wir.

— Zoltan Sebescen