Der Celtic Park ist nicht mehr die uneinnehmbare Sphinx von einst; seit vier Europapokal-Spielen warten die Bhoys auf einen Heimsieg, auch gegen den Hamburger SV verloren sie. Die Hanseaten verdienten sich ihren 1:0-Erfolg durch die souveräne Spielanlage, den viel besseren Abschluss und die gute Abwehrleistung.
Obwohl Boateng wegen einer Bänderzerrung im Knie als achter HSV-Profi ausfiel und den Hamburgern nur zwei etatmäßige Stürmer zur Verfügung standen, wich Trainer Labbadia vom bewährten 4-4-2-System nicht ab. Während Hamburgs Jansen zum ersten Mal seit seiner Mitte August zugezogenen Knieverletzung wieder in der ersten Mannschaft spielte, kam bei Celtic Glasgow Rechtsverteidiger Hinkel gegen seine Landsleute nicht zum Einsatz. Davon, dass nicht die Hamburger, sondern die bislang in der Europa-League-Gruppenphase sieglosen Gastgeber unter Zugzwang standen, war auf dem Spielfeld zunächst wenig zu spüren. Zu sehr überwog der Respekt vor dem HSV, und zwar zu Recht. Denn die Gäste fanden nach einem ebenfalls verhaltenen Beginn besser ins Spiel, das allerdings in der ersten halben Stunde zumeist zwischen den Strafräumen stattfand. Für die gefährlichsten Hamburger Torabschlüsse im ersten Durchgang sorgten Berg, der am linken Pfosten vorbeischoss (14.) und über die Latte köpfte (33.), und Aogo per Freistoß (39.). Die besseren Chancen besaßen jedoch die erst in den Schlussminuten der ersten Halbzeit stärker werdenden Schotten: Die aus guter Schussposition zum Abschluss gekommenen Brown (13.), Maloney (43.) und McDonald (44.) verzogen jedoch.
Die Glasgower machten in der zweiten Halbzeit dort weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten: nämlich das Spielgeschehen in die Hamburger Hälfte zu verlagern, sich vermehrt Torchancen herauszuspielen, aber die mit zu schwachen Abschlüssen auch leichtfertig zu vergeben. McGeady, dessen Schuss eine leichte Beute für HSV-Schlussmann Rost war, bekam keinen Druck hinter dem Ball (49.). Die Niederlage der Gastgeber lag vor allem an ihrer Abschlussschwäche, der HSV machte es da viel besser: Nachdem Elia in der 51. Minute schon den Querbalken getroffen hatte, schoss Berg zwölf Zeigerumdrehungen später die Kugel nach einem Zuspiel von Zé Roberto flach in die lange Ecke. Die Schotten steckten den Rückstand nicht so gut weg, wehrten sich zwar noch weiterhin, ohne aber gegen die starke HSV-Defensive Torgefahr zu erzeugen. Die Hansestädter versäumten es allerdings durch Elia, der eine Hereingabe in den Strafraum um eine Fußspitze verpasste, für die Vorentscheidung zu sorgen (71.). So aber durfte auch Schlussmann Rost seinen Anteil zum verdienten Gäste-Sieg beisteuern, indem er McCourts Schuss ins Toraus lenkte (80.). Die anderen Torabschlüsse der Glasgower Schlussoffensive verfehlten dagegen das Zielgebiet deutlich.
Senthuran Sivananda
Uns fehlte heute die Frischigkeit.
— Pavel Dotchev