Der deutsche Fußballjournalismus trauert um Ulli Potofski (†73), der am 3. August 2025 in Krefeld nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb. Ulli Potofski tot – Der legendäre Journalist aus Gelsenkirchen prägte bei RTL als Sportchef mit der Bundesliga-Sendung Anpfiff ab 1988 und bis 1992 eine neue Ära. Das Portal Fussballdaten.de verneigt sich vor der Lebensleistung des Ulli Potofski und zitiert zum Abschied noch einmal sein berühmtestes Interview mit Weltfußballer Lothar Matthäus (64).
Lothar Matthäus
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„Ein großartiger Reporter und ein wunderbarer Mensch“, so würdigte der geschätzte Kollege Klaus Veltman gegenüber Fussballdaten.de Ulli Potofski.
Mehr als 35 Jahre lang begleitete uns Ulli Potofski udurch den Bundesliga-Samstag und durch unvergessene Europapokal-Abende.
Nahbar, humorvoll, respektvoll, das war Ulli Potofski.
Sicher hat jeder Fan seinen ganz persönlichen Moment im TV mit Ulli Potofski.
Unser Favorit ist dieser. Als Borussia Dortmund in einem unglaublichen Endspurt am 6. Dezember 1994 im UEFA-Pokal-Achtelfinale Deportivo La Coruna mit zwei späten Toren in der Verlängerung mit 3:1 noch niederrang, sagte der bekennende Schalke-Fan Ulli Potofski in seiner Schlussmoderation: „Bei RTL gibt es jetzt Quincy – Und das hier war glaub ich auch ein Krimi.“
Schauspieler Heiner Lauterbach (72) entlockte Potofski auf die Frage, ob der passionierte Fan des 1. FC Köln auch selbst Fußball gespielt habe, im RTL-Studio diese verblüffende Antwort: „Ja, in der Jugend beim FC und danach in sämtlichen Thekenmannschaften südlich des Rio Pecos.“
Gladbach-Star Stefan Effenberg gab, angesprochen auf seine Qualitäten im Tennis, bei Potofski in Anpfiff zu: „Gegen Boris hätte ich keine Chance, gegen Steffi schon.“
Ulli Potofski ist tot – vor allem dieses Interview von ihm bleibt unvergessen.
Am 8. Dezember 1991 moderierte Ulli Potofski die Gala zur Wahl zum „Weltfußballer des Jahres“.
Potofski: „Lothar, erst mal herzlichen Glückwunsch und es ist ja ganz merkwürdig, auch für einen Moderator. Ich hab dich jetzt so oft gesehen in den letzten Tagen und Wochen und man überlegt: Was fragt man ihn? Eigentlich hast du alles erreicht und wenn ich richtig nachgelesen habe, fehlt dir eigentlich nur noch eins: Ein Sohn. Wann kommt der denn?“
Lothar Matthäus (lacht): „Ja, wir sind am Probieren und ich hoffe natürlich, dass es irgendwann mal klappt, aber ich bin noch jung, ich hab noch Zeit.“
Mit 70 kann doch einer seine Sache noch gerne machen, wenn er keine Anzeichen von Verkalkung hat.
— Hans Meyer