DFB-Team

Deutsche Spieler in der Einzelkritik gegen die USA

von Günther Jakobsen16:54 Uhr | 21.06.2002

Außer dem überragenden Oliver Kahn erreichte kein Spieler der DFB-Elf gegen die USA seine Bestform. Doch auch mit einer durchschnittlichen Leistung glückte der Einzug ins Halbfinale. Die Kritik an den Spielern im Einzelnen:

Oliver Kahn
Klasse Reaktionen gegen Donovan (17./30.) schon in der ersten Hälfte. Auch im zweiten Abschnitt mit Abstand bester Mann im DFB-Dress. Strahlte die gesamte Spieldauer über Ruhe und Souveränität aus, was ihm angesichts der unerklärlich passiven Mannschaftsleistung schwer gefallen sein dürfte. Note 1.

Thomas Linke
Wie auch die anderen Defensivspieler in der Anfangsphase überlaufen worden. Nachher stärker. Noch bester deutscher Abwehrspieler. Mit den gewohnten Schwächen im Spiel nach vorn. Note 4.

Christoph Metzelder
Unnötige Ballverluste in der Vorwärtsbewegung, Fehler im Zweikampfverhalten und Unsicherheiten im Stellungsspiel. Der schwächste Auftritt des Dortmunders bei diesem Turnier. Note 5

Sebastian Kehl
Die Abwehr litt unter der mangelhaften Unterstützung aus dem viel zu tief gestaffelten Mittelfeld. Dadurch boten sich den Amerikanern viele Möglichkeiten, ohne große Gegenwehr in Strafraumnähe zu kommen (in der zweiten Halbzeit fast Permanent-Zustand). Kehl war im Abwehrzentrum der DFB-Elf mit der Organisation überfordert. Auch die zuvor bewiesene Stärke im Aufbauspiel fehlte diesmal. Note 5.

Dietmar Hamann
Nur selten gelang es Dietmar Hamann, das Spiel der Deutschen zu ordnen und noch seltener, Akzente nach vorn zu setzen. Immerhin bemüht und in die Zweikämpfe gehend. Gerade noch Note 4.

Christian Ziege
Über seine Seite initiierten die Amerikaner die meisten gefährlichen Angriffe, was sicherlich auch darin begründet lag, dass er mangelhafte Unterstützung durch die Mitspieler erhielt. Leistete sich aber auch unnötige Abspielfehler. Ohne Wirkung nach vorn. Die beste Tat war seine Freistoßflanke auf Ballack, die den Siegtreffer brachte. Note 5.

Torsten Frings
Kam in der ersten Halbzeit kaum über ein Mitläufer-Dasein hinaus. Minimierte mit zunehmender Spieldauer seine Fehlerquote in der Defensive und sorgte dafür, dass über Rechts nicht viel anbrannte. Als einer der wenigen im deutschen Team bemühte Frings sich in der zweiten Hälfte, das Spiel auch mal in die amerikanische Hälfte zu tragen. Note 3-.

Michael Ballack
Viel Einsatz, gute Laufbereitschaft und ein schönes Kopfballtor. Michael Ballack spielte etwa auf dem gleichen Level wie in den vorherigen Spielen. Aber auch ihm gelang es nicht, das Spiel der DFB-Auswahl aus der Umklammerung der Amerikaner zu befreien. Note 3-.

Bernd Schneider
Einer der lauffreudigsten deutschen Akteure. Stopfte viele Lücken konnte aber nicht viel für die Offensive tun. Ließ sich wie der Rest der Mannschaft zu tief in die eigene Hälfte zurückfallen. Note 4.

Miroslav Klose
Er hätte in der 43. Minute seine Torbilanz bei der WM verbessern können, doch der Kopfballaufsetzer prallte vom Pfosten zurück ins Spielfeld. Bemüht, aber zu selten in Szene gesetzt. Gerade noch Note 4.

Oliver Neuville
Bester Offensivspieler des Völler-Teams. Ständig in Bewegung und mit Mut zum Risiko. Schloß in der zweiten Halbzeit einen schönen Sololauf mit einem Torschuss aus gut 20 Metern ab. Fast die einzige gute Angriffsaktion der Deutschen aus dem Spiel heraus. Note 3.

Jens Jeremies
Ab der 60. Minute für Schneider. Versuchte mit zwei, drei aggressiven Ansätzen, die Lethargie im deutschen Spiel zu durchbrechen. Ohne Erfolg und ohne Benotung.

Marco Bode
Kam in der 80. Minute für Neuville, verzog kurz vor Schluss mit links frei vor Friedel. Nicht mehr zu benoten.

Oliver Bierhoff
Wurde in der 88. Minute für Klose eingewechselt. Ohne Benotung.



Wenn der Beckenbauer den Lattek ärgern will, dann spielt er so, wie der Lattek die Taktik vorgeschlagen hat.

— Rudi Faßnacht, Trainer des MSV Duisburg, über den FC Bayern.