DFB-Team

Deutsche Spieler in der Einzelkritik gegen Irland

von Günther Jakobsen18:34 Uhr | 05.06.2002

Gegen die Iren gab es für das DFB-Team ein ernüchterndes 1:1, weil die Taktik zu früh auf totale Defensive umgestellt wurde. Diese Vorsichtsmaßnahme wäre vielleicht nach einem höheren Vorsprung sinnvoll gewesen. So war es nur Kahn zu verdanken, dass der Ausgleich nicht bereits früher fiel. Mit solch einer Taktik gegen Kamerun bestehen zu wollen, wäre fahrlässig. Bis zum Führungstreffer spielte die DFB-Elf Fußball. Gegen die "Unbezähmbaren Löwen" muss das wieder 90 Minuten der Fall sein.

Die Einzelkritik:
Oliver Kahn: Im ersten Durchgang kaum geprüft. Seine beiden Rettungstaten gegen Keane waren kaum zu toppen. Beim Gegentor ohne Chance. Nur die ungenauen Abschläge trübten den Gesamteindruck.

Thomas Linke: Konnte Duff während des gesamten Spieles nie ganz ausschalten. Auch einige Abspielfehler waren unnötig. Nur im Kopfballspiel ohne Tadel.

Carsten Ramelow: Spielte einen durchweg defensiven Part – einen Ausputzer alter Prägung. Sein Aufbauspiel lebte von Sicherheitspässen. Weite Schläge fanden selten einen Mitspieler. Zwei Stellungsfehler in der Abwehrzentrale führten zu großen Chancen der Iren.

Christoph Metzelder: Stärkster Spieler der Dreier-Abwehrkette. Löste viele verzwickte Zweikampfsituationen geschickt. Einschränkung: Verlor das wichtige Kopfballduell vor dem 1:1 gegen Quinn.

Torsten Frings: Hatte im ersten Abschnitt vor allem gegen Duff seine Probleme, wenn er hinten aushalf. Die Flanke auf Jancker blieb seine einzige gefährliche Offensivaktion vor der Pause. Nach dem Wechsel wesentlich dynamischer in der Vorwärtsbewegung. Hierbei starke Szenen über rechts, aber auch in der Defensive später erfolgreicher.

Dietmar Hamann: Hielt als Staubsauger vor der Abwehr effektiv gegen die stärker werdenden Iren stand. Er gewann wieder viele Zweikämpfe, besorgte auch den größten Teil des zentralen Aufbauspiels. In der Offensive mit Fernschüssen und Pässen in die Spitze ohne Fortune.

Christian Ziege: Spielte bis auf wenige Ausnahmen einen reinen Linken Verteidiger. Kaum Fehler in der Abwehr, aber offensiv enttäuschend, weil auch wenig unterstützt. Seinen Flanken fehlte jegliches Timing.

Bernd Schneider: Lauffreudig und anspielbar wie immer. Die Fehlerquote war jedoch zu hoch, weil er teilweise zu kompliziert agierte. Im Angriff nach dem Wechsel nur sporadisch aktiv, und wenn – war sein Zuspiel oft ungenau.

Michael Ballack: Außer seinem wunderbaren Zuspiel auf Klose zum 1:0 anfangs wenig präsent. Als andere nachließen, übernahm er jedoch vermehrt die Spielregie, versuchte es zudem mit Distanzschüssen - allerdings glücklos. Ließ sich später zu weit zurückdrängen.

Miroslav Klose: Nach furiosem Start, wobei er sich viele Bälle aus dem Mittelfeld holte, gelang ihm das tolle 1:0 per Kopf. Bester Deutscher in der ersten halben Stunde. Nach einem Schlag auf die Kniescheibe gehandicapt und immer mehr nachlassend. Zurecht, aber viel zu spät ausgewechselt.

Carsten Jancker: Begann wieder sehr agil und bot sich permanent an. Vor dem Tor allerdings ohne Glück. Leider viel zu oft im Abseits, aber immer ein Gefahrenherd für die irische Abwehr. Erschöpft ausgewechselt.

Oliver Bierhoff: Kam für Jancker (75.). In den knapp zwanzig Minuten ohne auffällige Offensivaktion. Half hinten mit aus.

Marco Bode: Kam für Klose (85.). In den wenigen Minuten konnte er nichts mehr ausrichten.

Jens Jeremies: Kam für Schneider (90.). Sein Fehlpass auf der linken Mittelfeldseite führte zum letzten Angriff der Iren…



Ruft man bei Mino Raiolas Firma in Monaco an, geht eine Dame dran: Es ist eine Lüge, es ist erfunden, bye, bye!

— SID-Reporter Thomas Nowag zum angeblichen Tod von Star-Berater Carmine ,,Mino" Raiola.