Die Europa League war für den Hamburger SV die einzige verbliebene Titelchance. Dementsprechend motiviert traten die Hansestädter gegen Standard Lüttich auf. Ihre schwache Defensivarbeit kostete ihnen jedoch ein besseres Ergebnis als das knappe 2:1.
Bereits in den ersten zwanzig Minuten konnten die Hamburger die Belgier in die Defensive drängen, aber nicht den letzten Pass spielen, der die beiden Stürmer Petric und van Nistelrooy in einer guten Schussposition hätte bringen können. Danach traute sich der Gast aus Lüttich auch nach vorne. Zehn Minuten Angriffsspiel in der ersten Halbzeit genügten schon, um gegen eine anfällige HSV-Hintermannschaft in Führung zu gehen. Mbokani stahl sich von seinem Gegenspieler Boateng weg und köpfte eine Pocognoli-Ecke ein (30.). Dann zog der Gastgeber bis zum Halbzeitpfiff jedoch ein regelrechtes Powerplay auf und spielte sich Torchancen heraus. Standard-Keeper Bolat hielt allerdings Petric’ Schuss (32.), und van Nistelrooy traf den Pfosten, der Abpraller sprang Zé Roberto vom Fuß (36.). Der Niederländer schoss zudem einmal rechts am Tor vorbei (39.), bevor eine Standardsituation für den inzwischen überfälligen Ausgleich sorgte. Camazzatto bremste den diesmal gut aufgelegten Pitroipa kurz hinter der Strafraumgrenze unfair aus. Den vom Gefoulten auch gewollten Elfmeter verwandelte Petric sicher (42.). Noch vor dem Halbzeitpfiff gelang der Platzelf sogar die Führung: Van Nistelrooy zielte eine Aogo-Flanke aufs Tor, Bolat war zwar mit einer Hand am Ball, aber ließ ihn nur ins Netz durchrutschen (45.).
Die zweite Halbzeit verlief dagegen ausgeglichener, wenn auch mit Vorteilen für die Hausherren. Jarolim, dessen Schuss Bolat festhielt (50.), Petric, der am rechten Pfosten vorbeizielte (63.), und Demel, der den gegnerischen Schlussmann anköpfte (86.), vergaben Möglichkeiten, die Ausgangslage für das Rückspiel entspannter zu gestalten. Allerdings waren die Belgier bei ihren Tempovorstößen ebenfalls gefährlich. Die in der Defensivarbeit unsicheren Hanseaten hatten Glück, dass nach einem Fehler von Zé Roberto Mbokani erst an die Latte köpfte und dann den Nachschuss am Tor vorbeisetzte (65.). Für beide Mannschaften hätte es zudem jeweils einen Elfmeter geben können: Das grenzwertige Zweikampfverhalten der Abwehrspieler Mathijsen und Mangala gegen Mbokani (71.) beziehungsweise van Nistelrooy (85.) blieb ungeahndet.
Senthuran Sivananda
Tore zu schießen, ist wie Liebe machen. Jeder kann es tun, aber niemand tut es wie ich.
— Alfredo di Stéfano