Analog zur gesamten deutschen Europacupwoche spielte Stuttgart unter Neu-Trainer Babbel eine Partie mit Licht und Schatten. Ein giftiges, aber spielschwaches Genua bekamen die Schwaben mit einem frühen Führungstor gut in den Griff, verpassten aber danach den entscheidenden Schlag und erreichten so weder mehr noch weniger als ein 1:1-Remis.
Ein neuer Wind war bereits in der Startelf zu spüren, die Markus Babbel in allen Mannschaftsteilen insgesamt vier Mal umgebaut hatte. Auch sonst aber begann der VfB anders, nämlich weiniger träge und erheblich wacher als zuletzt, was zur Folge hatte, dass Sampdorias aggressive Anfangsphase völlig verpuffte. Ganz im Gegenteil: Nachdem die Italiener meinten, sich gerade am Stuttgarter Strafraum festgesetzt zu haben, fuhren die Gäste zwei wirkungsvolle Konter, von denen der erste das Mazzarri-Team bereits so sehr verwirrte, dass gleich darauf Marica, einer der Neuen in Stuttgarts Startelf, einen Abpraller aus kurzer Distanz unbewacht einnetzen konnte (8.). Das Tor war den Schwaben eine Wohltat. Nicht, weil sie weiter nach vorn gespielt hätten, sondern da sie sich den immer giftigeren Angriffen der Heimelf nun mit breiter Brust entgegenstellen konnten. Genua behielt das Heft so zwar in der Hand, fand aber jenseits der Mittellinie kaum eine Lücke. Insofern überflüssig fiel aus Stuttgarter Sicht bald dennoch der Ausgleich, als erst Stankevicius und dann Sammaro nach einer Ecke jeweils vor ihren Gegenspielern zum Zuge kamen und Jens Lehmann gegen den Abstauber machtlos war (39.). Zur Pause trauerten die Gäste so nicht nur dem früh verletzten Magnin hinterher (12.), sondern vor allem ihren wenigen, aber immer gefährlichen Kontern. Mario Gomez etwa hatte auf Zuspiel von Boka nur haarscharf das womöglich vorentscheidende 0:2 verpasst (19.).
Nicht unerwartet schaltete Genua nun einen Gang höher und schien besonders zu Beginn des zweiten Durchgangs einem Führungstor recht nahe. An dieser Stelle aber verdiente sich Stuttgart seinen Punktgewinn am meisten, weil es konzentriert verteidigte und die Drangphase der Heimelf geduldig ertrug. Wieder hätte es gar beinahe zur überraschenden Führung gereicht, als Gomez gefährlich zum Kopfball kam (54.). In erster Linie aber ließ der VfB Sampdoria kommen und sah sich auf einem immer besseren Weg, je mehr das Tempo zum Erliegen kam. Einzig Delvecchio kam für die insgesamt enttäuschenden Italiener so noch zu einem Abschluss (83.). Dass auch Marica (79.) und Hitzlsperger (86.) in dieser Phase noch Chancen vergaben, zog den Wert des Endresultats für die Babbel-Elf schließlich etwas herunter. Gemessen an ihren vorigen Auftritten vor allem in der Liga brachte auch das Unentschieden die Schwaben indes spürbar voran ließ für das letzte Gruppenspiel gegen Lüttich zumal noch alle Möglichkeiten. Mit einem Sieg würde Stuttgart in Europa überwintern.
Maik Großmann
Ich muss mich noch beim Präsidium entschuldigen, weil wir das Saisonziel ,,Klassenerhalt" nicht erreicht haben.
— Dietmar Demuth, Trainer von Bundesliga-Aufsteiger FC St. Pauli.